Taylor Jackson 03 - Judasmord
Denn glauben Sie mir, je mehr Sie lügen, desto schlimmer wird es. Wenn Sie weiter lügen, gibt es nichts, was ich für Sie tun kann. Aber wenn Sie mir die Wahrheit sagen, kann ich für Sie kämpfen. Sind Sie mir gegenüber allerdings unehrlich, werde ich Ihnen keine zweite Chance geben. Verstehen Sie, was ich sage?“
Todd schaute ihr in die Augen und nickte. „Ich lüge nicht.“
„Das Hotel, in dem Sie vorgeblich übernachtet haben, hat keine Aufzeichnungen über Ihren Aufenthalt an diesem Wochenende.“
Todd schaute mit aufgerissenen Augen zu seinem Anwalt. Rose legte seine Hand auf den Tisch. „Wir sind hier fertig, Lieutenant. Klagen Sie ihn an, sonst gehen wir jetzt.“
Taylor wartete ab, bis sich das Schweigen über den Raum gelegt hatte, bevor sie etwas erwiderte. „Okay. Bleiben Sie noch einen Augenblick hier. Ich werde einen unserer Kriminaltechniker bitten, die DNA-Probe zu nehmen. Dann spreche ich mit Dr. Walberg. Machen Sie es sich bequem, ich bin gleich zurück.“
Sie und Fitz erhoben sich und ließen die beiden Männer allein in dem Raum zurück.
„Wow“, sagte Fitz. „Nette Bombe.“
„Er verändert seine Geschichte. Geben wir ihm ein wenig Zeit und schauen, ob er sie noch einmal angleicht.“
Sie trennten sich im Flur. Fitz würde sich um die DNA-Probe kümmern, Taylor mit Corinnes Ärztin sprechen. Als Taylor die Büros der Mordkommission betrat, saß Marcus an ihrem Schreibtisch, das Telefon ans Ohr gedrückt. Sie setzte sich in den Besucherstuhl ihm gegenüber und wartete. Er murmelte etwas ins Telefon und machte sich dabei eifrig Notizen auf einem Stück Papier. Nach ein paar Augenblicken bedankte er sich bei seinem Gesprächspartner und legte auf. Er warf Taylor einen kurzen Blick zu und reichte ihr dann das Papier.
„Wir müssen Todd Wolff verhaften.“
16. KAPITEL
Taylor las den Zettel, den Marcus ihr gegeben hatte, zweimal. Dabei biss sie sich auf die Unterlippe. Verdammt. Marcus hatte recht. Sie mussten Todd Wolff verhaften. Verdächtige logen wegen der dümmsten Kleinigkeiten, und Wolff hatte einige dicke Lügen erzählt. Aber nicht genügend, um sie ohne einen Zweifel glauben zu lassen, dass er Corinne tatsächlich getötet hatte. Doch das hier waren Beweise, die sie für einen Antrag auf Verhaftung nutzen konnte.
„Wer hat das gefunden?“, fragte sie Marcus.
„Tim Davis. Er hat uns den Report gerade eben gefaxt. Ich habe ihn angerufen, um seinen Fund noch einmal zu bestätigen. Im Moment ist er im Haus der Wolffs und kämmt es noch einmal gründlich durch. Er sagt, er ruft sofort an, wenn noch was auftauchen sollte.
Taylor las den Bericht ein drittes Mal und konzentrierte sich dabei auf den Absatz, den Marcus pink markiert hatte:
An zwei Stellen im Wagen des Mannes der Verstorbenen wurden Blutspuren gefunden. Die erste Ansammlung von Blutstropfen mit einem Durchmesser von 20 mm befand sich auf dem Schaltknüppel eines 2006er Lincoln Navigator, Farbe schwarz, zugelassen auf einen Theodore Wolff. Die zweite Ansammlung mit einem Durchmesser von 5 mm war auf der inneren linken Ecke des eingebauten silberfarbenen Handwerkskastens im Heck des Navigators. Beide Proben eingesammelt und für einen DNA-Test eingeschickt; erste Tests zeigen, dass es sich um die Blutgruppe A positiv handelt, was zu der Blutgruppe der verstorbenen Corinne Wolff passt.
Na, wenn das mal nicht passend war. Corinnes Blut in dem Wagen ihres Mannes. Sie würden noch weitere Tests durchführen müssen, um sicherzugehen, dass es sich wirklich um Corinnes Blut handelte. Es bestand auch immer noch die Möglichkeit, dass das Blut alt war und mit dem Mord nichts zu tun hatte. Aber wäre das nicht ein zu großer Zufall? Oberflächlich betrachtet reichte das aus, um einen Haftbefehl zu beantragen und eine Grand Jury davon zu überzeugen, Anklage gegen Todd zu erheben. Der erste Schritt einer soliden Ermittlung, die Sammlung von physischen Beweisen, war oft so hilfreich, wennes darum ging, den Nebel zu lüften, den die Lügen der Verdächtigen überall verteilten.
„Was willst du jetzt tun?“ Marcus lehnte sich in dem Schreibtischstuhl zurück. Er sah gut aus hinter ihrem Schreibtisch, das musste sie ihm lassen.
Taylor trommelte mit den Fingern auf den zerfaserten Rand der hölzernen Tischplatte. Diese Seite ihres Schreibtischs sah sie nur noch selten, auch wenn sie viele Jahre in genau diesem Stuhl verbracht und ihren Vorgesetzten berichtet hatte. An zwei Stellen war das Holz brüchig. Die neueste
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