Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
als fünf Minuten hatte sie sich ihren Weg aus dem Wald zurückgebahnt und war wieder an ihrem Auto. Sam hatte ihr eine Nachricht hinter den Scheibenwischer geklemmt. Musste los. Ruf mich an, wenn du fertig bist .
Taylor klappte ihr Handy auf. Sam nahm beim ersten Klingeln ab. „Habt ihr ihn?“, fragte sie.
„Ja. War nur ein Kind, aber er hat mich angelogen, was seine Anwesenheit am Haus anging. Ich werde die Spurensicherung herschicken, sie sollen das Grundstück durchkämmen. Irgendetwas stimmt da nicht.“
„Ich bin am fünften Tatort und habe was Interessantes gefunden. Du solltest herkommen.“
„Welcher ist das?“
Sam gab ihr die Adresse und Taylor legte auf. Sie stieg in ihren Wagen und fuhr die paar Straßen zur 5567 Foxhall Close, dem Haus von Opfer Nummer fünf, Brandon Scott.
Langsam wurde das alles ermattend vertraut – das wunderschöne Haus, die unpassende gelbe Polizeiabsperrung, die Menschen, die einem wohl koordinierten Plan folgend in das Haus hinein und wieder aus ihm herausgingen. Es sah aus wie ein Umzug, nur mit Forensikern und Experten für Blutspritzer statt Möbelpackern.
Sie ging hinein. Wieder war es der erste Stock, auf den sich die gesamte Aufmerksamkeit konzentrierte. Sie nahm zwei Stufen auf einmal und trat in den Bienenstock.
Sam stand an einer Wand und machte sich Notizen. Die Leiche war von der Tür aus sichtbar und Taylor hielt kurz die Luft an, bevor sie näher trat.
Der Junge lag wie die anderen auf dem Rücken, die Arme dieses Mal eng an den Seiten, aber die Schnitte in seiner Brust waren wesentlich tiefer als bei den anderen. Sie zeugten von purer Raserei und gingen so tief, dass teilweise Knochen zu sehen waren. Die Laken waren blutbefleckt, der Duft von Jasmin vermischte sich mit den Ausdünstungen der Organe zu einem Übelkeit erregenden Pesthauch.
Die Leiche war noch teilweise bekleidet mit einer grauen Jogginghose, deren Kordel an der Taille geöffnet war – die Hose hing seitlich herunter und legte seine linke Pobacke frei. Das Bündchen der Hose war schwarz vor Blut.
Taylor schluckte. „Er ist gehäutet worden“, sagte sie. „Scheint, als wenn der Mörder Mr Scott hier überhaupt nicht leiden konnte.“
Sam stemmte sich von der Wand ab, verstaute ihr Notizbuch in der Tasche und gesellte sich zu Taylor.
„Das ist noch untertrieben. Dreh ihn mal auf die Seite“, bat sie den Todesermittler, der sich mit ihnen im Zimmer befand.
Die Haut des Jungen war mit blutigen Striemen übersät, die sich lang und ungleichmäßig über den ganzen Rücken zogen.
„Was hat das verursacht?“, fragte Taylor.
„Ehrlich?“ Sam schürzte die Lippen und eine Strähne ihres zu langen Ponys blieb an ihrem Lipgloss hängen. „Ich glaube, es war eine Peitsche.“
„Er ist ausgepeitscht worden?“
„Ja. Erinnerst du dich an den Keller von Todd Wolff? Die ganzen Sexspielzeuge, die er da hatte?“
Ob sie sich erinnerte? Das war ein Fall, den sie nicht so schnell vergessen würde. Sie nickte.
„Es gibt ein SM-Spielzeug, das sich Neunschwänzige Katze nennt. Es wird meistens aus Leder gefertigt und soll nur Schmerzen verursachen, aber keine Verletzungen. Einige haben jedoch scharfe Metallspitzen an den Peitschenenden. Ich habe so etwas schon mal gesehen, bei einem Fall vor vielen Jahren. Ein Typ in East Nashville, der sich an seinem Freund ausgetobt hat. Es ist irgendwie mit ihm durchgegangen und sein Lover landete schließlich auf meinem Tisch. Er war von Kopf bis Fuß mit solchen Striemen übersät.“
„Mein Gott.“
Der Todesermittler legte Scott vorsichtig wieder zurück. Taylor ließ den Zorn, die Wut, die schiere Raserei auf sich wirken. Sie konnte den Hass förmlich spüren.
„Er hat einige Abwehrverletzungen, Sam. Sieh dir seine Hände an. Die sind ganz zerkratzt. Das unterscheidet ihn auch von unseren anderen Opfern, oder?“
„Ja. Die anderen Leichen sehen aus, als wenn das Pentakel post mortem zugefügt worden wäre. Außerdem sind sie komplett unbekleidet. Bei zwei von ihnen nehme ich an, dass sie schon nackt waren – das Pärchen. Aber der Rest ist vermutlich nach dem Tod ausgezogen worden, bevor ihnen die Verstümmelungen zugefügt wurden.“
„Gab es bei irgendeinem der Opfer Anzeichen sexueller Gewalt?“
Sam schüttelte den Kopf. „Nichts, das mir ins Auge gesprungen wäre. Aber genau kann ich dir das erst sagen, wenn ich Abstriche gemacht habe.“
„Es ist nicht ganz einfach, einer Leiche die Kleider auszuziehen. Wenn es sich nicht
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