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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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ebenfalls gewaltiges, langes Gewehr mit extrem dickem Lauf. Die Waffe war sogar mit einer Zielvorrichtung ausgestattet.
    Die Männer, die zwischen den Wagen patrouillierten, kamen Juna entgegen, von der Seite gesellten sich noch weitere dazu.
    Ich zückte den Revolver, und der Kerl auf dem Balkon hob das Gewehr und schoss. Seine Kugel bohrte sich vor meinen Füßen in den Boden.
    »Immer langsam, steck ihn zurück!«, schrie er.
    »Ich bin aus dem Mecha-Korpus!«, rief Juna laut und ging ungerührt weiter auf das Haus zu. »Ich will euch anheuern!«
    Diese Schlampe! Ich musste meinen Revolver zurückstecken. Plötzlich sprang ein barfüßiger Kerl in abgeschnittenen weichen Lederhosen und einem offenen Hemd von der Seite auf mich zu. Seine Haare waren wie bei einem Punk zu einem Kamm aufgestellt und schwarz gefärbt. Aus dem Kamm ragten wie Nadeln spitze Eisenteile und zerbrochene Klingenstücke heraus. Am Gürtel hingen Ketten mit metallenen Gewichten an den Enden, und in der Hand hielt er eine Waffe, die aus einem zum Haken gebogenen Armatureisen bestand und an einem Ende spitz zulief. Ich riss mein Gewehr von der Schulter, aber er schlug bereits zu, mit der Eisenwaffe zielte er auf meinen Kopf – glücklicherweise nicht mit dem spitzen Ende. Mein Finger betätigte den Abzug wie von selbst, und eine Kugel flog irgendwo ins Abseits. Der Punk schlug wieder zu, verfehlte mich, und da stieß ich ihm den Gewehrkolben in den eingefallenen Bauch.
    Er stöhnte heiser auf und klappte zusammen. Hinter mir hörte ich Stampfen. Wieder ertönte Junas Stimme:
    »Ich bin die Tochter von Timerlan Galo! Hört zu, Fänger, ich will euch anheuern! Du da oben! Bist du der Chef? Ich gehöre zur Korporation, hast du das verstanden?«
    Der Koloss oben auf dem Balkon rief seinen Leuten zu:
    »He, rührt sie nicht an! Und den anderen auch am Leben lassen – bringt beide ins Haus!«
    Jetzt kamen drei Typen in blassrotem Leder auf mich zu. Einen wehrte ich mit einem Faustschlag ins Gesicht ab, dem zweiten knallte ich das Gewehr vor den Latz, aber der dritte kam mir mit seinem Haken schon reichlich nah – wieder löste sich unbeabsichtigt ein Schuss aus dem Gewehr. Von allen Seiten kamen sie jetzt auf mich zu. Den nächsten Gegner schleuderte ich von mir, einem weiteren stieß ich das Knie in die Herzgrube, aber dann grub einer seinen Eisenhaken in meine Schultern und ein anderer brachte mich mit einem Feger zu Fall.
    Noch mehr Stampfen und Schreien brandete um mich herum auf. Ich schleuderte noch einen Typen von mir, sprang zurück auf die Beine, und da stand der Punk mit seinen Ketten wieder vor mir. Der Haarkamm auf seinem Kopf zitterte, seine Augen quollen aus den Höhlen. Mit vom Wahnsinn verzerrten Gesicht rasselte er mit den Ketten an seinem Gürtel. Ich holte ihn mit zwei Schlägen von den Beinen.
    Aber dann stieß mir jemand den Gewehrkolben in den Rücken, und ich stürzte auf den Punk.

7.

    Sie nahmen mir alle Waffen ab, schleppten mich in das windschiefe Gebäude und ließen mich auf den Lehmfußboden im Erdgeschoss plumpsen.
    Als sich die roten Kreise vor meinen Augen aufgelöst hatten und das Getöse in den Ohren verstummt war, setzte ich mich auf, wischte mir mit dem Ärmel das Blut unter der Nase weg und tastete prüfend über Rippen und Kinn. Dann sah ich mich um. Das Abendlicht fiel durch die Gitterwände, draußen konnte ich auf einem Müllberg die Umrisse eines Wachmanns erkennen. Der Raum war schäbig möbliert: ein niedriger Tisch, bestehend aus einem Stück Stahlblech, das auf vier Steintürmen lag, dazu wackelige Hocker und eine Bank. Auf dem Tisch standen Flaschen, Schalen und Gläser.
    Die beiden Fänger, die mich hergeschleift hatten, standen jetzt an der Treppe zum ersten Stock Wache. An ihren Gürteln hingen Feuerarmbruste, einer hielt außerdem einen Schlagstock in der Hand, der andere eine Axt. Schritte waren zu hören, die Tür ging auf und der Punk stand an der Schwelle. Sein Gesicht war zur Grimasse verzerrt und er leckte sich immer wieder über die Lippen. Seine Augen glitzerten, als ob der Kerl von irgendeiner Droge völlig breit wäre. Als er mich sah, fletschte er die Zähne, löste seine Ketten vom Gürtel und ging langsam auf mich zu. Seine Waffe erinnerte an eine vielschwänzige Peitsche und bestand aus einem kurzen Griff, von dem vier mit schweren Gewichten versehene Ketten herabbaumelten – ein Gewicht tödlicher als das andere: eine dornige Eisenkugel, ein gerippter Metallblock, ein Knäuel

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