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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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steigen.
    Rauchspuren von Geschossen kreuzten den Himmel von unten nach oben. Vom Vorplatz der Statue wurden wir von einer Flak beschossen, die Schmakin jetzt im Sturzflug angriff.
    Unten am Ufer waren ein zerstörter Schwimmbagger, ein Lastenkahn und die Trümmer einer Ziegelei zu erkennen. Ich schaltete den Nachbrenner zu und schoss über dem Ufer entlang. Ich flog eine Fassrolle und steuerte die Maschine dann auf die Stadt zu, um meinen Angriff auf die Paton-Brücke zu starten.
    Schmakins Jagdbomber beendete gerade seine Kurve über dem Dnepr.
    Ein vertrauter Schauer lief mir über den Rücken, und ich drehte den Kopf nach hinten auf der Suche nach der Gefahrenquelle. Wieder kreischte der Radaralarm.
    Meine Vorahnung trog mich nicht: Über der brennenden Lawra stieg ein Mi-24 der Nationalgarde in die Höhe. Der Kampfhubschrauber feuerte zwei Raketen ab, die mit Überschallgeschwindigkeit auf Schmakins Flugzeug zuschossen, und machte dann augenblicklich kehrt, um sich wieder in den dichten Rauchschwaden zwischen den Hügeln in Sicherheit zu bringen.
    »Steig aus!«, schrie ich.
    Fest davon überzeugt, dass mein Flügelmann meinen Befehl ausführte, machte ich neue Täuschfackeln scharf und stieß dann im Sturzflug auf die Brücke runter.
    Die Konstruktion des Architekten Jewgeni Paton verbindet als einzige vollständig geschweißte Brücke der Welt die beiden Dnepr-Ufer miteinander. Ich steuerte den Jagdbomber darauf zu, denn inoffiziellen Informationen zufolge rückten von Südosten her motorisierte Abteilungen der Nationalgarde auf die Brücke vor.
    Nachdem ich die Schutzkappe entfernt hatte, drückte ich den Auslöser für die ungelenkten Raketen. Gleichzeitig mit ihnen wurden zwei Sprengbomben abgeworfen.
    Wieder schaltete ich den Nachbrenner zu, die Maschine gewann schlagartig an Höhe.
    Der Donner der Explosionen erreichte das Flugzeug. Die Brücke brach an einer Stelle, Trümmer stürzten in die schäumenden Fluten des Dnepr. Während ich einen weiten Bogen über die Hochhäuser auf dem linken Ufer flog, suchte ich meinen Kamerad. Ich konnte ihn nirgendwo entdecken, sah nur dicke Rauchschwaden über dem Fluss.
    »Serjoga?«, rief ich. »Serjoga!«
    Der Äther schwieg. Natürlich hatte Schmakin nicht die geringste Chance gehabt, seine Maschine zu retten. Wird eine Luft-Luft-Rakete aus geringer Distanz abgefeuert, gibt es kein Entkommen. Aber warum hatte er den Schleudersitz nicht ausgelöst? Hatte die Technik versagt?
    Oder war er nicht schnell genug gewesen? Ich versuchte, die Kuppel eines Fallschirms vor dem Hintergrund der grünen Hügel und grauen Rauchschwaden auszumachen – nichts zu sehen.
    Aber da war er wieder, der blau-gelbe Hubschrauber flog auf die monumentale Statue zu und wiederholte Schmakins Manöver gegen die Flak auf der rechten Seite der Stadt. Offenbar gehörte er zum Gefechtsvorposten der gegnerischen Kolonnen, die in Richtung der Brücke vorrückten.
    Als wir Kurs aufeinander nahmen, setzte ich zum Looping an. Das Blut stieg mir in den Kopf, pochte in meinen Schläfen. Im Zenit schwenkte ich in eine halbe Rolle und steuerte auf den Fluss zu. Ich nahm den Mi-24 ins Visier, der die Statue von der anderen Seite aus umflog, und feuerte.
    Im Cockpit jaulte der Alarm.
    Das Flugzeug erzitterte – wie immer, wenn zwei gelenkte P-60-Raketen mit einem Zischen losschossen.
    Ihr sollt in der Hölle schmoren! Ihr Schweine! Das ist für Serjoga!
    Ich machte kehrt, blickte aber dabei über die Schulter zurück, denn ich wollte sehen, wie der Hubschrauber auf Kiew runterstürzte. Diese Dreckskerle in dem Mi-24 hatten Schmakin auf dem Gewissen! Er war ein guter Pilot gewesen und ein anständiger Kumpel. Kein Freund – ich hatte keine Freunde –, aber damals in Kasachstan hatte er mich befreit. Er war zurückgekommen, hatte mich nur Minuten, ehe der Feind auftauchte, von diesem verdammten Plateau gerettet, wo ich als Letzter zurückgeblieben war …
    Beide Raketen erreichten ihr Ziel. Eine traf das Cockpit, die andere zerfetzte den Heckausleger. Aber den Bruchteil einer Sekunde zuvor hatten die Piloten noch beidrehen können und ihrerseits gefeuert.
    Ich flog auf die Statue zu. Im Cockpit kreischte der Alarm durchdringend, und meine Hand griff wie von selbst nach dem Hebel für den Schleudersitz.
    Zwei Raketen schossen auf mein Flugzeug zu. Als ich den Hebel runterriss, gingen die Schlagbolzen der Treibladung los und über meinem Kopf wurde eine Lampe weggerissen. Der Gurt schnitt in meine Schulter,

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