Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Das Buch
Die Ukraine wird von einem Putschversuch erschüttert, und in Kiew herrscht Krieg, als Jegor Rasins Jagdbomber bei einem Angriff auf die Hauptstadt abgeschossen wird. Der Söldner gerät in Gefangenschaft und wird als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt. Da taucht ein gewisser Doktor Hubert, wissenschaftlicher Leiter eines geheimen staatlichen Forschungsinstituts, auf und bietet Rasin an, an einem wissenschaftlichen Experiment teilzunehmen. Dabei soll das Bewusstsein des Söldners kurzfristig in eine andere Zeit versetzt werden. Rasin willigt ein, doch während des Experiments verlieren die Forscher die Kontrolle – und der Söldner kommt in einer fremden Welt zu sich.
Rasin wird klar, dass er sich in der Zukunft in einem Russland nach der ultimativen Katastrophe befindet. Das Land ist verseucht, die technologischen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts sind zerstört und die Menschen leben in Clans, wobei alle Macht bei denen liegt, die über Erdöl und Wasser verfügen. Orientierungslos wandert der kampferprobte Söldner durch eine verrohte Welt, die aus den Ruinen der untergegangenen Zivilisation entstanden ist, die von aggressiven Mutanten bevölkert und von der Nekrose – einem zerstörerischen Schimmel – bedroht wird.
Als Rasin auf Juna Galo trifft, die junge Tochter eines Clanoberhaupts, die ausgeschickt wurde, um ihren Clan vor der Zerstörung durch den nekrotischen Schimmel zu retten, erkennt er seine Chance, denn die Tätowierung auf der Schulter des jungen Mädchens zeigt das gleiche Symbol wie der Siegelring des geheimnisvollen Doktor Hubert. Gemeinsam, wenn auch mit unterschiedlichen Zielen, machen sich die beiden auf den Weg nach Moskau, ins Zentrum der Macht. Juna, weil sie hofft, unter Jegors Schutz den Mann zu finden, der ihrem Clan helfen kann und Rasin, weil Juna für ihn die einzige Verbindung zu seinem früheren Leben ist. Wird er mit ihrer Hilfe dorthin zurückkehren können?
Die Autoren
Aleksei Bobl und Andrei Levitski wurden als Autoren der russischen S.T.A.L.K.E.R.-Romanserie zum gleichnamigen Computerspiel bekannt. Mit ihrer neuen Serie Tekhnotma haben sie in Russland und der Ukraine bereits zahllose Fans begeistert.
Die Originalausgabe ist unter dem Titel
Пароль: «вечность» (ТЕХHОТЬМА)
bei AST, Moskau erschienen.
Deutsche Erstausgabe 7/2012
Redaktion: Hana Hadas
Copyright © 2010 by Aleksei Bobl und Andrei Levitski
unter Vermittlung der Nibbe&Wiedling Literary Agency
Copyright © 2012 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
www.heyne.de
Umschlaggestaltung: Animagic, Bielefeld
Satz: EDV-Fotosatz Huber / Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
ISBN 978-3-641-07943-7
1.
Im späten Frühling wölbt sich der Himmel über Kiew hoch und klar, vom Dnepr weht ein frischer Wind, schaukelt die Kronen der Bäume auf den Hügeln. Die goldenen Kuppeln der Lawra glänzen, und die Statue der Mutter-Heimat, im Volksmund nur die »Eiserne Frau« genannt, ragt wie eine rachsüchtige Kriegsgöttin über der Stadt auf.
So hatte ich Kiew von meinen Besuchen als Jugendlicher in Erinnerung. Aber jetzt war alles anders: überall stieg dichter Rauch auf und verschleierte den Himmel, Bäume lagen entwurzelt da, in den Hängen der Hügel waren Bombentrichter zu sehen. Einige davon stammten von mir.
Über Kopfhörer hörte ich:
»Arbeiten wir wie immer?«
Unter den Tragflächen meiner SU-25 zogen die Dächer von Plattenbausiedlungen vorbei. Zu meiner Rechten lag das Stadtzentrum, wo sich dicke Rauchschwaden ballten, vor mir brannte das Höhlenkloster Lawra.
»Ja, wie immer«, antwortete ich meinem Flügelmann. »Bist du etwa neidisch?«
Der Kopfhörer schwieg einen Moment. Schmakin schien zu überlegen.
»Die Paton-Brücke bombardieren …« Er klang fast wehmütig, und ich musste lachen. »Das kommt nicht jeden Tag vor, aber wenn …«
»15 Grad links«, unterbrach ich ihn.
Wir überflogen das rechte Dnepr-Ufer und näherten uns der Statue. Was für ein Monster! Warum hatten die ukrainischen Brüder ihre Hauptstadt bloß so verschandelt? Soweit ich mich erinnern konnte, hatte man diese Scheußlichkeit noch zu Sowjetzeiten ungefragt und als Geschenk deklariert bei ihnen aufgestellt. Damals interessierte es keinen Menschen, was das Volk wollte.
Daran hatte sich im Übrigen nicht viel geändert.
»Los geht’s. Du übernimmst die Flak.« Ich ließ meine Maschine
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