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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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In diesem Moment begann es überall blau zu flackern.
    Romy tastete sich an die Brüstung vor und wagte es endlich, in die Tiefe zu blicken.
    Polizeiwagen und Blaulicht.
    »Hier oben!«, rief sie und winkte. »Ich bin hier oben!«
     
    Als Bert die Hilferufe hörte, war Rick gerade damit beschäftigt, Ingo Pangold und diesen Calypso, die sich im Park herumgetrieben hatten, gegen ihren Widerstand zu entfernen und vor die Tür zu setzen.
    Bert gab ihm ein Zeichen und spurtete los.
    Die Kollegen waren bereits ins Haupthaus vorgedrungen, sodass Bert auf direktem Weg von dort in die Kirche gelangte. Es zahlte sich aus, dass er bei der Führung durch Bruder Rafael aufmerksam gewesen war. Und auch die unzähligen Stunden, die er mit Laufen verbracht hatte, zahlten sich aus.
    Er hielt seine Waffe in der Hand. Er hatte keine Ahnung, was er auf der Plattform des Glockenturms vorfinden würde.
     
    Der Teufel hatte viele Namen.
    Einer von ihnen war Romy Berner.
    Sie würde bezahlen für das, was sie der Gemeinschaft angetan hatte.
    Jetzt.
    Diese Situation kam in Veros Planungen nicht vor. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.
    Das Flackern des Blaulichts hatte aufgehört, doch die wirkliche Bedrohung hatte erst angefangen.
    Da unten schwärmten sie aus, um jeden Winkel eines jeden Raums umzukrempeln. Sie würden Spuren finden, Untersuchungen anstellen, Anklage erheben.
    Sein Werk zerstören, bevor es vollendet war.
    »Dafür wirst du büßen«, sagte Vero.
    Doch gerade als er den ersten Schritt auf die Plattform gemacht hatte, wo das Mädchen stand, hörte er ein Klicken hinter sich.
    »Nehmen Sie die Hände hoch!«
    Vero drehte sich nicht um.
    Langsam und sicher setzte er einen Fuß auf die Brüstung.
    Der Wind pfiff ihm um die Ohren. Mondlicht floss vom Himmel herab.
    Vero richtete sich auf.
    Kurz schwankte er, dann breitete er die Arme aus wie der Gekreuzigte.
    Und fiel.
     

Kapitel 28
    Schmuddelbuch, Mittwoch, 26. November
     Lange geschlafen.
    Cal weicht nicht von meiner Seite.
    Björn ist auf dem Weg nach Köln.
    Greg hat mir eine Standpauke angekündigt. Dabei war die Erleichterung in seiner Stimme nicht zu überhören.
    Und Ingo! Mit einem Blumenstrauß stand er vor der Tür. Die Story werden wir uns teilen müssen. Ausnahmsweise.
    Pia wird wieder gesund. Auch Snoop, den die Polizei mit schlimmen Prellungen und Rippenbrüchen im Unterholz des Klostergeländes gefunden hat.
    Bruder Arno ist angeschossen worden. Er liegt im Koma. Die Ärzte haben keine große Hoffnung, dass er sich wieder erholen wird.
    Bruder Matteo hat einen Herzinfarkt erlitten.
    Alle sagen, es sei nicht meine Schuld. Aber ich weiß es besser.
    Ab heute werde ich einen zweiten Geburtstag feiern. An jedem sechsundzwanzigsten November.
    Mit nur zwei Gästen.
    Pia und Snoop.
    Das Bild ging Bert nicht aus dem Kopf. Immer wieder sah er Vero fallen.
    Er fragte sich, ob er den Tod des Abts hätte verhindern können.
    Wenn er schneller reagiert hätte. Wenn er ihn bei seinem Gewand gepackt und zurückgerissen hätte.
    Wenn.
    Auch Rick zerfleischte sich mit Selbstvorwürfen. Er war es gewesen, der den Schuss auf Bruder Arno alias Arno Paashaus abgegeben hatte. Der Mönch hatte einen Mitbruder als Geisel genommen und ihn mit einem Messer bedroht, um sich den Weg nach draußen zu erpressen.
    Rick hatte auf seine Schulter gezielt, doch Arno Paashaus hatte sich in eben diesem Moment umgedreht, und die Kugel hatte seinen Kopf getroffen.
    Ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände.
    Keines der Bilder dieser Nacht würde Bert jemals vergessen. Nicht den zerschmetterten Körper Veros. Nicht das blutüberströmte Gesicht Bruder Arnos. Nicht die traumatisierte junge Frau, von der sie bislang nur den Vornamen - Pia - kannten. Nicht ihren kleinen, misshandelten Hund.
    Und nicht Romy Berner, wie er sie auf der Plattform des Glockenturms gefunden hatte. Zusammengekauert in ihrem Entsetzen, ohne Jacke und halb erfroren.
    Vorsichtig hatte er sie die enge Wendeltreppe hinuntergeführt, langsam, eine Stufe nach der andern, denn ihre Höhenangst hatte sie gelähmt.
    Erst als sie unten angelangt waren, hatte sie ihn angeschaut.
    »Werden sie Ihre Story schreiben?«, hatte er sie gefragt.
    Sie hatte genickt.
    Eine Kollegin hatte ihr eine warme Decke um die Schultern gelegt, und Bert hatte dafür gesorgt, dass dieser Calypso hereingelassen wurde.
    Dann hatte er sich anderen Aufgaben zugewandt.
    Nichts davon würde er jemals vergessen.
     

Autorin
    Monika Feth wurde in

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