Teufelskreis
Brachland ist neutrales Gebiet, das wurde von vornherein so festgelegt.”
Der Soldat versteifte sich. „Ihr müsst verrückt sein, wenn Ihr glaubt, wir würden ausgerechnet Northwatch aufgeben.”
Margoz warf vorsichtig ein: „Das ist dort, wo die Orks Admiral Proudmoore bekämpft haben.”
„Ja, eine Schande. So gut wie Lady Proudmoore als unser Oberhaupt ist, so ein Narr war ihr Vater.” Der Händler schüttelte den Kopf. „Diese erbärmliche Geschichte sollte endlich aus unseren Köpfen verschwinden. Aber das geschieht nicht, bevor…”
Der Kapitän unterbrach ihn. „Wenn Ihr mich fragt, müssen wir über Northwatch hinaus expandieren.”
Verärgert - Erik wusste nicht, ob wegen der Unterbrechung oder wegen des Arguments, es interessierte ihn auch nicht - fauchte der Händler: „Seid Ihr vollkommen übergeschnappt?”
„ Jhr seid übergeschnappt. Die Orks quetschen uns aus. Sie sind überall auf diesem gesegneten Kontinent, und wir haben nur Theramore. Es ist jetzt drei Jahre her, seit die Brennende Legion vertrieben wurde. Verdienen wir nicht etwas Besseres, als die unterste Klasse in unserem eigenen Land zu sein, begrenzt auf diese Kloake von einem Stadtstaat?”
„Theramore ist eine genauso gute Stadt wie jede andere auch in den Ländern der Menschen.” Der Soldat sprach die Worte mit verteidigendem Stolz, nur um in resignierterem Tonfall fortzufahren: „Aber es ist wahr, die Orks besitzen das größere Territorium. Deshalb ist Northwatch so wichtig. Es erlaubt uns, die Verteidigung jenseits der Mauern von Theramore aufrecht zu erhalten.”
„Außerdem”, sagte der Erste Maat und lachte verhalten in seinen Bierkrug, „mögen uns die Orks dort nicht sonderlich. Wenn Ihr mich fragt, ist das Grund genug, es zu behalten.”
„Niemand hat Euch gefragt”, versetzte der Händler abfällig.
Der andere Mann am Tresen - Erik hatte sich ans untere Ende der Theke bewegt und erkannte, dass es der Buchhalter war, der in den Docks arbeitete - mischte sich ein. „Vielleicht sollte das aber jemand tun. Die Orks führen sich auf, als ob Ihnen Kalimdor gehörte und wir die Besucher wären. Aber dies ist auch unsere Heimat, und es wird Zeit, dass wir danach handeln. Orks sind keine Menschen, stammen nicht mal von dieser Welt. Mit welchem Recht schreiben sie uns vor, wie wir leben sollen?”
„Sie haben das Recht, ihr Leben zu leben, oder nicht?”, fragte der Händler.
Der Soldat nickte. „Sie haben es sich verdient, als sie gegen die Brennende Legion gekämpft haben. Waren gegen sie…” Er kippte den Rest seines Schnapses hinunter, dann schubste er den Becher zu Erik. „Gib mir Bier.”
Erik zögerte. Er hatte schon nach der Flasche mit Eberschnaps gegriffen. Dieser Soldat kam ins Demonsbane, seit Erik es eröffnet hatte, und er hatte selten etwas anderes bestellt.
Aber die dreijährige Stammkundschaft verschaffte ihm das Privileg, sich für einen Geschmackswechsel nicht rechtfertigen zu müssen. Außerdem, so lange er bezahlte, hätte er auch Seifenlauge trinken können, so weit es Erik betraf.
„Fakt ist nun mal”, sagte der Kapitän, „dies ist unsere Welt, durch unser Geburtsrecht. Die Orks sind nur Gäste in unserer Heimat, und es wird höchste Zeit, dass sie sich auch so benehmen.”
Von da an kam die Unterhaltung wieder in Fahrt. Erik servierte ein paar weitere Drinks, warf ein paar Becher ins Spülbecken, die später gereinigt werden sollten, und erst als er dem Händler ein weiteres Bier gab, bemerkte er, dass Margoz, der die ganze Unterhaltung begonnen hatte, gegangen war.
Er hatte nicht mal Trinkgeld dagelassen. Erik schüttelte empört den Kopf. Den Namen des Fischers hatte er längst wieder vergessen. Aber er würde sich an sein Gesicht erinnern. Und vielleicht in den nächsten Drink spucken, sollte der Bastard noch einmal vorbeikommen. Nur einen Drink nehmen und Stunk machen… Erik hasste Unruhestifter in seiner Taverne. Hasste sie einfach.
Mehrere Leute begannen, sich über die Orks zu beschweren. Einer, der kräftige Kerl neben dem Soldaten, knallte seinen Bierkrug so fest auf die Theke, dass etwas Flüssigkeit auf den Dämonenschädel spritzte. Seufzend nahm Erik ein Tuch und brachte die Sache wieder in Ordnung.
Früher wäre Margoz zu ängstlich gewesen, allein im Dunkeln durch die Straßen von Theramore zu gehen. Und das, obwohl es kein echtes Verbrechertum in einer so kleinen Gemeinde gab, jeder kannte jeden, und wenn nicht, kannte man jemanden, der den
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