0218 - Der Monster-Club
Der schleuderte seinen Kopf zurück und ließ ihn gegen die harte Betonwand krachen, so daß es einen dumpfen Laut gab und Morasso in die Knie sackte.
»Versager«, kreischte die Werwölfin, »du verfluchter Versager! Nichts hast du geschafft, und du willst uns Befehle geben!«
Sie stieß ein gellendes Gelächter aus, in das sich ein wildes, haßerfülltes Fauchen mischte.
Da wurde die Eisentür aufgestoßen. Ein weiteres Mitglied der Mordliga betrat den Raum. Eine Frau!
Schwarzhaarig, ganz in weiches Leder gekleidet, mit halbgeöffnetem Mund, aus dessen Oberkiefer zwei lange Vampirzähne wuchsen.
Es war Lady X, die mit bürgerlichem Namen Pamela Scott hieß. Auf der Schwelle blieb sie stehen, übersah mit einem Blick die Situation und handelte kurzentschlossen.
Mit einem gewaltigen Sprung katapultierte sie sich in den Raum und riß die Waffe hoch, die zu ihr gehörte wie das Ei zur Henne.
Sie schoß nicht, nein, sie machte es anders. Als Lupina, die Werwölfin, herumfuhr, lief sie geradewegs in den mörderischen Hieb mit dem Lauf der MPi.
Lady X hatte sich recken müssen, um die Bestie zu treffen, die den Kopf einer schönen Frau und den Körper eines Wolfs hatte. Lange blonde Haare umrahmten das Gesicht und fielen bis zum Hals, dessen Haut an seinem unteren Ende in graubraunes Fell überging. Genau dort traf sie der Hieb.
Die Scott hatte sämtliche Kraft in den Schlag gelegt. Töten konnte sie Lupina nicht, auch nicht bewußtlos schlagen, aber sie brachte die Werwölfin aus der Richtung, so daß sie zur Seite flog, sich dabei einmal um die eigene Achse drehte, bevor sie gegen die Wand krachte.
Ein wenig sackte Lupina in die Knie, dann richtete sie sich auf, knurrte drohend und machte den Eindruck einer wütenden Angreiferin.
Lady X hob die Waffe und richtete die Mündung auf die Königin der Wölfe, wie sich Lupina selbst nannte.
»Bist du eigentlich verrückt?« zischte die Vampirin. »Was ist in dich gefahren?«
Lupina gab keine Antwort. Sie stand nur da, war ungemein erregt, und das Fell auf ihrem Körper sträubte sich.
»Damit kannst du mich nicht umbringen! Oder hast du deine MPi neuerdings mit geweihten Silberkugeln geladen?«
»Nein, aber ich kann durch die Kugelgarbe dein hübsches Gesicht zerfetzen, denk daran.«
»Danach würde ich dich zerreißen!«
»Sollen wir es darauf ankommen lassen?« erkundigte sich Lady X spöttisch.
Sie erhielt von Lupina keine Antwort mehr, denn die hatte ihre Aufmerksamkeit Solo Morasso zugewandt, der seltsame Geräusche von sich gab, seine beiden Hände auf das Schaltpult gestützt hatte und dem Blut nachschaute, das von seinem Gesicht auf die Instrumente tropfte.
Dann schüttelte er den Kopf, griff in die Tasche seiner grauen Jacke und holte ein Tuch hervor, das er durch Schütteln auseinanderfaltete. Über seiner rechten Hand blieb es liegen. Er hob langsam den Arm und tupfte durch sein Gesicht, um die Blutspuren abzuwischen. Dabei sagte er keinen Ton, schaute nur auf die dunkelroten Flecken im Tuch und tastete mit den Fingern der freien Hand über die Wunden. Zeit verging. Innerhalb des Bunkerraums war es still geworden. Lupina und Lady X warteten darauf, wie Solo Morasso wohl reagieren würde, denn so einen Angriff konnte er nicht auf sich sitzenlassen. Er war schließlich der Boß, und er befehligte die Mordliga, auch wenn sie in der letzten Zeit dezimiert worden war.
Ja, sie hatten schwere Niederlagen einstecken müssen. Da war einmal Tokata, ein wichtiges Mitglied, getötet worden. Dafür hatte der Goldene Samurai gesorgt, denn er hatte mit Tokata noch eine uralte Rechnung zu begleichen gehabt. Auch Mr. Mondo hatte nicht überlebt. Im Reich des Spuks, einer anderen Dimension, hatte er im Kampf gegen Asmodina und deren Schergen sein Ende gefunden. Glühendes Gestein hatte ihn zu einer Mumie verkohlt. Es blieben noch vier.
Lupina, die Königin der Werwölfe, Lady X, Vampiro-del-mar und ein unheimliches Wesen namens Xorron, das sich selbst als Herr der Zombies und der Ghouls bezeichnete. Vor den Niederlagen war Dr. Tod der absolute Herr der Mordliga gewesen. Die dämonischen Kreaturen gehorchten ihm damals bedingungslos. Nach den Niederlagen allerdings änderte sich einiges. Die Monster waren unruhig geworden. Der Begriff der ihnen eingeimpften Unbesiegbarkeit bröckelte. Sie hatten zwei Mitglieder verloren, und Dr. Tod war eine wichtige Waffe genommen worden.
Der silberne Bumerang!
Damit war sein Image sehr stark angekratzt, und er merkte nun,
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