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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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weißt«, sagte Morgenstern kopfschüttelnd. »Jetzt musst du mir nur noch erzählen, dass die Wikinger auch keine Hörner an ihren Helmen hatten.«
    Â»Hatten sie auch nicht«, gab Bastian besserwisserisch zurück. »Mensch, Papa, du hast echt keine Ahnung.«
    Marius deutete wütend auf die Legionäre. »Die haben ja nicht mal Kettenhemden.«
    Fiona grinste. »Euer Papa wollte unbedingt hierher. Ich wollte ja Rad fahren. Da säße ich jetzt längst in einem schicken Straßencafé und würde Sprizz trinken …«
    Â»Wo soll das denn sein?«, konterte Morgenstern. »Da kenne ich das ganze Tal runter keines, bloß Dorfwirtschaften. Und außerdem konnte ich nicht ahnen, dass hier nur Schmalspur-Römer rumlaufen.«
    Â»Hast wohl nur das Foto von der Limeskönigin angeguckt?«, sagte Fiona spitz.
    Â»Pah«, machte Morgenstern und blickte stur nach vorne.
    Legionäre und Schaffell-Germanen postierten sich auf einer Seite des Platzes und machten die Fläche frei für einen mittelalterlichen Adeligen samt Gefolge. Laut Moderator handelte es sich bei ihm um Ritter Kropf, der einst auf der Burg hoch über dem Marktplatz geherrscht hatte. Ein Dutzend Bäuerinnen mit Getreidegarben zeigte eine Schreitschritt-Choreografie, die als »Erntetanz« bezeichnet wurde.
    Â»Old Macdonald had a farm«, sang Marius laut, und Bastian stimmte ein: »Hieihieiho.«
    Morgenstern wollte fliehen, aber Fiona hielt ihn zurück. »Wir ziehen das jetzt durch. Ist bestimmt gleich vorbei.« Sie boxte ihn in die Seite. »Und danach gehen wir Sprizz trinken!«
    Mike verdrehte die Augen.
    Es dauerte dann doch noch eine ganze Weile, bis sich die Versammlung zu einem historischen Umzug formierte, der ans westliche Ortsende zum Festplatz marschierte. Und die Morgensterns marschierten mit.
    Â»Ein Bier ist doch auch nicht schlecht.« Morgenstern deutete auf das große Bierzelt.
    Â»Ich hab Hunger«, quengelte Bastian.
    Â»Gibt’s da einen Autoscooter?«, fragte Marius.
    Und so landete die Familie an diesem brütend heißen Nachmittag im August auf dem Kipfenberger Festplatz. Rasch waren die wesentlichen Attraktionen erkundet: Süßigkeitenstand, Losbude, Schießstand, Schiffschaukel, der Stand der »Pizzeria Roma« und ein Fahrgeschäft namens »Riesenkrake«. Morgenstern spendierte den Buben in einem Anflug von Gönnerlaune gebrannte Mandeln und Zuckerwatte, dazu noch »saure Stäbchen«, irgendein giftig buntes säuerliches Zuckerzeug.
    Er selbst stellte sich an der grün-weiß-rot lackierten Pizzabude an. Der Duft von Pizza Salami, Pizza Margarita und – für Nostalgiker – Pizza Hawaii wehte zu ihm herüber.
    Für die Qualität der Pizza bürgte eine kleine Schlange; die beiden Männer hinter der Theke kamen mit Backen und Verkaufen kaum nach. Ein dicker schwarzhaariger Schnauzbartträger, der mit seinem weiß-blau gestreiften Ringelhemd auch als venezianischer Gondoliere hätte durchgehen können, gab als Herr über die Kasse den Padrone. Sein Partner, ein junger Mann mit dunklen Augen und strähnigen, halblangen Haaren, rackerte sich im weißen T-Shirt schwitzend am Ofen ab.
    Morgenstern, in der Schlange zur Untätigkeit verurteilt, sah fasziniert zu (ganz so, wie er es auch zu Hause tat, wenn Fiona in der Küche klapperte, während er ein Glas Rotwein trank). Marius quetschte sich neben ihn.
    Â»Das dauert aber lange, Papa.«
    Der dicke Schnauzbart hatte das aufgeschnappt. »Nur noch eine kleine Momento«, sagte er freundlich. »Italienische Koch iste keine Ferrari.« Sehr viel weniger freundlich trieb er seinen jungen Kollegen an: »Gaetano, presto!«
    Mit fünf großen, öligen Pizzastücken rückten die Morgensterns schließlich ins Bierzelt ein. Wohlige Zufriedenheit breitete sich aus. Die Pizza schmeckte, die Blasmusik huldigte dem unvergessenen Ernst Mosch und seinen original Egerländern, und die Kinder sausten durch die Gegend. Es dauerte nicht einmal eine Stunde, da hatte Morgenstern zwei Maß Bier getrunken, während Fiona, kurzerhand für Heimfahrdienste verpflichtet, mit einer Radlermaß vorliebnahm.
    Â»Meinen Sprizz trinke ich nächste Woche in Nürnberg«, kündigte sie an. »Mal sehen, mit wem.«
    Morgenstern schaute irritiert.
    Auf der Bühne begrüßte die Kapelle jetzt den CSU

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