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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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flaumige Lämmer
auf einem Feld aus Azur. Frische Luft flutete in seine Lungen, blies den Ruß
der Stadt hinaus und ließ ihn sich trunken fühlen, bedenklich trunken.
    Er war fast
eine ganze Stunde lang dahingejagt, bevor er begriff, welches Gefühl ihn
trieb.
    Er war
zornig. Zornig bis zum Wahnsinn.
    Geschockt
parierte er die Stute zum Trab durch. Er hatte einundzwanzig Jahre lang Zeit
gehabt, jene unterkühlte Dis tanziertheit zu perfektionieren, die einem Mann
seines Rangs geziemte. Und ein frömmelndes Landei hatte zwei Minuten gebraucht,
sie zu zerstören.
    Drei Tage
war es her, dass er ihren Brief in Dianas Schreibtischschublade geworfen
hatte, um ihn nie mehr sehen, geschweige denn lesen zu müssen. Aber ihre
Stimme hallte immer noch in seiner Erinnerung wider – giftig und affektiert im
Bemühen, jene Gewissensbisse zu erwecken, die er jahrelang mit Gleichgültigkeit
übertüncht hatte.
    Obwohl
Sie es die ganzen Jahre lang vorgezogen haben, die wiederholten Bitten Ihrer
Mutter um Aussöhnung zu ignorieren, ist sie doch mit Ihrem Namen auf den
Lippen gestorben. Ich glaube zuversichtlich, dass diese Nachricht Ihnen
keinerlei übertriebenen Kummer bereiten wird.
    Sterling
schnaubte. Ob es Miss Laura Fairleigh wohl Überwindung gekostet hatte, sich zu
Mutters Fürsprecherin zu machen? Nun, immerhin hatte Mutter ihr ein Zuhause
gegeben.
    Ihm hatte
sie seines genommen.
    Es war ihm
ein Leichtes, sich die selbstgerechte Tugendwächterin vorzustellen, wie sie es
sich in Arden Manors gemütlichem Salon bequem machte. Sie hatte vermutlich an
dem Sekretär aus Rosenholz gesessen, als sie den Brief geschrieben hatte. Die
Feder zwischen die geschürzten Lippen geklemmt, auf der Suche nach der
vernichtendsten Formulierung. Er konnte sogar ihre geschniegelten Geschwister
sehen, wie sie an ihrem Ellenbogen hingen und sie baten, den Brief laut vorzulesen.
Damit sie sich über ihn lustig machen konnten.
    Vielleicht
hatten sie sich im sanften Schein der Lampe um Mutters geliebtes Pianoforte
versammelt, nachdem das Sendschreiben peinlich genau mit Wachs versiegelt war.
Um Lieder zu singen und Gott dafür zu danken, dass sie – einem unversöhnlichen,
armen Wicht wie ihm – moralisch überlegen waren.
    Die
Vorstellung ließ ihm, zu seinem Erstaunen, noch etwas anderes klar werden.
    Er war
eifersüchtig. Lächerlich, jämmerlich, rasend eifersüchtig.
    Das Gefühl
war ihm vollkommen fremd. Er vermochte eine schöne Frau zu begehren oder ein
gutes Pferd, die einem anderen gehörten. Doch in den seltenen Fällen, wo ihm
verweigert war, was er bewunderte, hatte er nie gelitten.
    Aber er war
eifersüchtig auf die Kinder, die in dem Haus lebten, das einst sein Heim
gewesen war. Jahrelang hatte er sich nicht gestattet, an Arden Manor zu denken,
doch plötzlich fühlte er beinah schon die Dornen jener Rosen stechen, die den
weiß getünchten Backstein hinaufkletterten. Er roch den pikanten Duft von
Mutters Kräutergarten und sah eine dicke, gelbe Katze in der Mittagssonne auf
der Terrasse hinterm Haus dösen.
    Etwas
schmerzte in seiner Brust, unangenehm nah am Herzen.
    Sterling
grub die Absätze in die Flanken der Stute und spornte sie zum Galopp. Sie
jagten ein paar Meilen erneut in mörderischem Tempo dahin, dann ließ er das
Pferd wieder traben. Eine Frau war kein Grund, ein treu ergebenes Ross zu
Schanden zu reiten. Er biss die Zähne zusammen. Und eine Frau wie Laura
Fairleigh erst recht nicht.
    Sterling
pausierte an einem heruntergekommenen Gasthaus und gab dem Pferd Wasser, bevor
er weiterritt. Als die Landschaft ihm langsam einigermaßen vertraut vorkam,
hatte die Sonne schon den Zenit überschritten und sank gemächlich dem Horizont entgegen.
An einer einsamen Wegkreuzung zügelte er die Stute. Wenn seine Erinnerung ihn
nicht trog, musste das Dorf Arden direkt hinter dem nächsten Hügel liegen und
keine zwei Meilen dahinter das Anwesen.
    Er wollte
sich an einem schläfrigen Donnerstagnachmittag in einem abgelegenen Dorf nicht
den neugierigen Blicken der Einheimischen aussetzen. Er wollte auch nicht, dass
einer von ihnen voraus lief und Miss Fairleigh seine Ankunft ankündigte. Sie
erwartete ihn nicht vor Ablauf eines Monats, und wenn die Jahre im Kampf mit
Napoleon und dessen Speichelleckern ihn eines gelehrt hatten, dann war es, das
Überraschungsmoment voll auszuschöpfen. Sterling lenkte die Stute von der
Straße hinunter auf einen sonnengefleckten Pfad. Um ungesehen das Landhaus zu
erreichen, brauchte er nur den

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