Thailand. Stefan Loose Reiseführer E-Book (EPUB)
Geldbündeln zu einem der mehr als zehn schillernden Spielcasinos in Kambodscha unterwegs sind: Der Grenzübergang Aranyaprathet/Poipet gilt nicht nur als wuseligster der Region, sondern auch als Brennpunkt zweier völlig unterschiedlicher Welten: dem vergleichsweise wohlhabenden Thailand und Kambodscha, das durch die unsägliche Pol-Pot-Zeit zu einem Armenhaus verkommen ist.
History Highway
Die großen Unterschiede zwischen dem Leben in Thailand und Kambodscha lassen leicht vergessen, dass die Menschen im Grenzgebiet durch eine gemeinsame Kulturgeschichte vereint sind. Sie beruht auf dem Gottkönigtum des einstigen Khmer-Reichs bzw. den damals errichteten Tempelanlagen, die in Khmer als
Phrae
oder
Preah
bezeichnet und in Thai
Prasat
genannt werden. Die berühmtesten Heiligtümer liegen zwar in Kambodscha, doch im Nordosten Thailands finden sich insgesamt an die 300 Tempelruinen. Aus der Zeit der Khmer-Herrschaft vom 9. bis zum 13. Jh. stammend, ziehen sie sich wie eine Perlenkette durch den Isarn. Die bedeutendsten waren einst direkt miteinander verbunden – durch einen „History Highway“, der von Angkor über Phanom Rung bis nach Phimai führte. Er wurde als breite Schneise durch den dichten Urwald geschlagen und diente dem Transport von Waren, Pilgern und Soldaten – flankiert von Militärlagern und Krankenstationen sowie 17 Raststätten. Diese tauchen als „Dharmasalas” in einer Inschrift aus der Zeit von König Jayarvarman VII. auf, weshalb Wissenschaftler die Strecke „Dharmasala Road” getauft haben. Als weitere Bezeichnung hat sich „Phimai Angkor Royal Road” eingebürgert. Thailands Touristenbehörde indes spricht gern von der „Khmer Cultural Route” und will diese verstärkt nutzen, um mehr Touristen in diesen Landesteil zu locken.
Mitten in das Geschehen geraten die zahlreichen Traveller und Langzeittouristen, die über Land von Thailand nach Kambodscha reisen oder jenseits der Grenze ihr Visum erneuern wollen. Wer aus dem Westen kommt, mag die Stadt wie eines der vielen Provinznester empfinden, aus dem Osten kommend jedoch präsentiert sie sich eher wie ein quirliger Konsumtempel voller Motorräder, Essenstände und überquellendem Warenangebot. Im Süden der Stadt stehendicht beieinander ein hübscher zweistöckiger chinesischer Tempel und ein Thai-Tempel . Die größte Attraktion ist der Thai Cambodian Border Friendship Market , auch „Golden Gate Plaza” genannt. Auf einem riesigen Areal am Grenzübergang werden massenhaft Kleidung, Billigwaren aus Thailand und China sowie land- und forstwirtschaftliche Produkte aus Kambodscha feilgeboten.
Übernachtung und Essen
Wer erst spät ankommt, sollte besser auf der thailändischen Seite übernachten. Es gibt rund ein Dutzend Hotels, die günstigsten im Ortskern – ein paar angenehme auch an der Zufahrt zur Grenze. Auf der kambodschanischen Seite schillern die luxuriösen Casino-Hotels.
Auf 2 Märkten am Busbahnhof und in deröstlichen Altstadt kann man preiswert eine Kleinigkeit essen und Obst kaufen.
Abends öffnet ein großer Essenmarkt im Zentrum in der zweiten Straße südöstlich des Kreisverkehrs.
Grenzübergang nach Kambodscha
Von der Busstation in Aranyaprathet fahren Mopeds und Tuk Tuks für 50–100 Baht in 15 Min. zur 6 km östlich liegenden Grenze,7–19 Uhr. Der Übergang erfolgt zu Fuß. Visa für Kambodscha werden an einem separaten Schalter an der Grenze ausgestellt, theoretisch für US$25, faktisch aber werden gern 1000 Baht und bis zu 400 Baht Aufschlag berechnet. Ein Passbild ist erforderlich. Wer sich das Visum schon vor der Anreise besorgt, kann etwas Geld und Zeit sparen.
Für die rund 5-stündige Weiterreise über Sisophon und Poipet bis nach Siem Reap werden oft etwas klapprige Kleinbusse, Minibusse oder Pick-ups für 150–300 Baht angeboten, die von der Bushaltestelle am Kreisverkehr, ca. 500 m hinter der Grenze, starten und in Sisophon oft einen längeren, lästigen Zwischenstopp einlegen. Für eine Gruppe von 4 Personen sind die weißen Toyota-Camry-Taxis eine gute Alternative. Sie brauchen nur 3 Std. und kosten US$30–40. Die Route besteht über weite Strecken noch als staubige bzw. schlammige Baustelle.
Gute Tipps für den Abstecher nach Siem Reap/Angkor , s. eXTra [ 2922 ] .
Hinweise zum Grenzübergang Chom Chong/O’Smach, s. Kasten S. 516 .
Aran Mermaid Hotel , 33 Thanavitee Rd.,037-223 655. Liegt nahe der Busstation und gilt trotz unsympathischer Fassade als zweitbestes Haus der Stadt. 152
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