Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
Vom Netzwerk:
Schultern, während sie sich im Rhythmus der Musik wiegte.
    Ich lächelte. Also daher habe ich mein verrücktes Tanzenmit-imaginären-Partnern-Gen. Irgendwie war es nett zu wissen, dass es von ihr kam.
    Dann endete das Lied. Im Raum wurde es still.
    Sie blieb abrupt stehen, die Arme noch immer angehoben. Als wartete sie immer noch auf einen Partner, der nicht kam. Der niemals mehr kommen würde. Ihre Schultern bebten, ein raues Schluchzen klang durch das Zimmer und innerhalb von Sekunden weinte sie herzzerreißend.
    Ich wollte zu ihr, doch ich stieß mit meiner Zehe an die Tür. Das Geräusch ließ mich augenblicklich erstarren. Was, wenn sie mich gar nicht sehen wollte?
    Sie schaute auf, unsere Blicke trafen sich. Ich hielt den Atem an und wartete ab, was sie tun oder sagen würde. Aber sie schlang einfach nur die Arme um sich und sank zu Boden. Eine einsame alte Frau, die versuchte, das Leben zu meistern, obwohl ihr ein Stück ihres Herzens fehlte. In mancher Hinsicht wusste ich genau, was sie fühlte. Sosehr ich auch zu vergessen versuchte, war doch auch in mir immer noch ein Loch, das mit einem gewissen Caspian zu tun hatte. Leise zog ich mich zurück. Auf dem ganzen Weg zu meinem Zimmer hörte ich weiter ihr Schluchzen, und sogar nachdem ich die Tür geschlossen hatte, war es noch da. Ich konnte ihm nicht entkommen. Es folgte mir bis in meine Träume.
     
    Ruckartig schreckte ich hoch, saß steif und gerade im Bett. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber ein Albtraum hatte mich schlagartig geweckt. Meine Augen suchten die dunklen Ecken meines Zimmers ab. Mein Blick fiel auf die Uhr, sie zeigte 3:12 Uhr an, und schweifte dann an der Zimmerdecke entlang auf der Suche nach dem, was mein Herz zum Rasen gebracht hatte.
    Mein Kopf versuchte fieberhaft, die durcheinandergeworfenen Bruchstücke des Traums wieder zusammenzusetzen.
    Ich war … gerannt? Nein. Es war mehr ein Stolpern gewesen. Die Hände in der Dunkelheit nach vorne gestreckt. Überall um mich herum waren Dinge und anhand ihrer Gestalt und davon, wie sie sich anfühlten, konnte ich erkennen, dass es Grabsteine waren. Scharfe Kanten und gezackte Formen, an denen ich mir die zitternden Knie und Schienbeine anschlug und aufscheuerte, die Finger zerkratzte.
    Ich schüttelte den Kopf und suchte nach den fehlenden Bildern.
    Stolpern … stolpern … beinahe hinfallen, immer in Bewegung. Ich wusste, dass ich weiterrennen musste. Was war hinter mir her? Wovor lief ich davon? Ich sah mich, wie ich versuchte, nach hinten zu schauen, aber es war zu dunkel. Ich konnte nicht erkennen, was da war.
    Der Traum verblasste langsam und ich wusste, dass er bald ganz verschwunden sein würde. Schon jetzt entglitten mir die bloßen Bruchstücke der Erinnerung.
    Mit einem letzten Blick auf das Zimmer um mich herum rutschte ich wieder auf die Matratze und die Kissen und schloss die Augen. Verdammte Träume. Ich hätte zum Essen nicht diese Limonade trinken sollen. Davon wurde ich immer so nervös.
    Und dann saß ich mit einem Ruck wieder aufrecht im Bett.
    Ich wusste es. Ich wusste jetzt, was der Traum bedeutete.
    Ich lief nicht vor etwas davon. Ich rannte zu jemandem hin.

Kapitel zwei – Am falschen Ort
    »Umzukehren und zu fliehen, war jetzt zu spät …«
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Spät am nächsten Vormittag wartete ich ungeduldig mit meinem Gepäck an der Haustür darauf, dass Mom und Dad mich abholten. Die Zeit schleppte sich dahin.
    Ich gab meinem Koffer einen Tritt, legte ihn auf die Seite und setzte mich dann darauf. Tante Marjorie erwärmte in der Küche einen Fertigkuchen, damit es so aussah, als käme er geradewegs aus dem Backofen. Sie wollte Mom beeindrucken. Ich blickte zum dreihundertsiebenunddreißigsten Mal durch die Glastür in die Ferne. Wann kommen sie denn endlich?
    Eine Hupe ertönte.
    Ich sprang auf und wartete darauf, dass ihr Auto vorfuhr. Sobald sie geparkt hatten, wurden die Wagentüren geöffnet und im nächsten Moment wieder kräftig zugeknallt. Mom war als Erste bei mir. Wir umarmten uns stürmisch. Klar, eigentlich war ich noch ein wenig sauer auf sie, weil sie so viel Druck gemacht hatte, aber sie war nun einmal meine Mom. Und ich hatte sie vermisst.
    Dad kam zu uns und legte seine Arme um uns beide und ich drehte mich um und drückte auch ihn fest.
    »Hi, meine Süße, wir haben dich vermisst«, sagte er.
    »Ich habe dich auch vermisst, Dad.«
    »Wo ist Tante Marjorie?«, fragte Mom. »Ich möchte sie

Weitere Kostenlose Bücher