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The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf

Titel: The Legion 01 - Der Kreis der Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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einmal flammten die Lichter auf und warfen lange Schatten über den schmalen Flur. Ich stolperte auf ihr Zimmer zu, während meine Panik mit jedem Schritt wuchs. Die Erinnerung an den winzigen Verschlag hinten in ihrer Ankleide wollte sich mit aller Macht befreien.
    Denk nicht daran.
    Ich tastete mich voran.
    An diesem Ende des Flurs war es sogar noch kälter und mein Atem bildete kleine weiße Wölkchen. Die Tür zu ihrem Zimmer stand offen, fahles gelbes Licht zuckte flackernd über den Boden.
    Der Gestank kalten Zigarettenrauchs waberte mir entgegen und ein immer stärker werdendes Gefühl der Furcht schlug seine Krallen in meinen Leib.
    Es ist jemand im Haus.
    Mit dem Anblick, der sich mir bot, als ich durch die Tür trat, stimmte etwas nicht.
    Meine Mom lag auf dem Bett. Reglos.
    Auf ihrer Brust kauerte Elvis.
    Die Lampe in der Ecke ging an und aus, als würde ein Kind mit dem Schalter spielen.
    Die Katze gab einen tiefen, kehligen Laut von sich, der die Stille zerriss, und ich schauderte. Wenn ein Tier schreien könnte, dann würde es sich so anhören.
    » Mom? «
    Elvis’ Kopf fuhr zu mir herum.
    Ich stürzte zum Bett und er sprang auf den Boden.
    Der Kopf meiner Mutter war zur Seite geneigt, dunkle Haare flossen über ihr Gesicht und das Zimmer wurde abwechselnd in Dunkelheit und Helligkeit getaucht. Mir fiel auf, wie still sie dalag – dass ihre Brust sich nicht hob und senkte. Ich drückte meine Finger an ihren Hals.
    Nichts.
    Ich schüttelte sie grob. » Mom, wach auf! «
    Tränen strömten mir übers Gesicht und ich schob eine Hand unter ihre Wange. Die Lampe hörte auf zu flackern und tauchte das Zimmer in einen sanften Schein.
    » Mom! « Ich packte ihre Schultern und hievte sie mit einem Ruck in eine aufrechte Position. Ihr Kopf schwang nach vorne und fiel ihr auf die Brust. Auf allen vieren wich ich zurück und ihr Körper plumpste wieder auf die Matratze und prallte unnatürlich auf.
    Ich kroch zur Tür, während mir meine Tränen die Kehle zuschnürten.
    Der Kopf meiner Mutter lag in einem seltsamen Winkel auf dem Bett, das Gesicht mir zugewandt.
    Ihre Augen waren so leer wie die einer Puppe.

VIER WOCHEN SPÄTER
    Kapitel 4
    Grabspringen
    Mein Zimmer sah noch immer aus wie mein Zimmer. Die Bücherregale quollen mit Skizzenblöcken und Dosen voller abgebrochener Stifte und Stücken von Zeichenkohle über. Das Bett stand noch immer in der Mitte wie eine Insel, von der aus ich auf dem Rücken liegend die Poster und Bilder betrachten konnte, die ich an die Wände geklebt hatte. Innen an meiner Tür hing noch immer Chris Berens’ Mariä Verkündigung – ein wunderschönes Mädchen, das unter einer durch die Luft schwebenden Glasglocke eingeschlossen war. Ich hatte mehr als nur ein paar Nächte damit verbracht, mir Geschichten über das gefangene Mädchen auszudenken. Am Ende fand sie jedes Mal den Weg nach draußen.
    Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
    Mir blieben zwei Tage, um dieses Zimmer auf den Kopf zu stellen und alles zu einzupacken, was mir wichtig war. Die Dinge, die dieses Zimmer zu meinem machten – die Dinge, die mich ausmachten. Ich hatte es im letzten Monat schon hundertmal in Angriff genommen, aber ich brachte es einfach nicht über mich. Also hatte ich den einzigen verbliebenen Menschen herbestellt, dem dieser Ort fast so viel bedeutete wie mir.
    » Erde an Kennedy? Hast du irgendwas von dem mitbekommen, was ich gesagt habe? « Elle hielt eines meiner Skizzenbücher hoch. » Soll ich die in die Kiste mit den Kunstsachen packen oder in die mit den Büchern? «
    Ich zuckte mit den Schultern. » Wie du willst. «
    Ich stand vor dem Spiegel und zog die verblichenen Fotos heraus, die ich rundherum unter den Rahmen geklemmt hatte: eine unscharfe Nahaufnahme von Elvis, wie er als kleines Kätzchen nach dem Objektiv schlug. Meine Mom, etwa in meinem Alter, die in abgeschnittenen Jeans einen schwarzen Camaro wusch und mit einer schaumigen Hand in die Kamera winkte, wobei das silberne Namensarmband, das sie niemals abgelegt hatte, an ihrem Handgelenk baumelte.
    In jener Nacht, als meine Mutter für tot erklärt wurde, hatte mir eine Krankenschwester in der Klinik ein durchsichtiges Plastiktütchen mit diesem Armband ausgehändigt. Sie hatte mich im Wartezimmer gefunden, wo ich noch immer auf demselben gelben Stuhl saß, auf dem ich auch gesessen hatte, als der Arzt das eine Wort gesagt hatte, das mein Leben in tausend Stücke zerschlug: Herzversagen.
    Nun trug ich das Armband am

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