The Rigger - Fesseln der Lust (Rosen und Bestrafung) (German Edition)
„Es wäre nett, wenn Sie sich für eine Aussage bereithalten würden.“ Er nickte und ich ging zurück. Im Saal hatte sich die Stimmung nicht sonderlich verändert. Samantha schickte wütende Blicke in Richtung Solveig, der immer noch zusammengesunken auf seinem Stuhl saß, und von Russel sowie Zachery beiläufig flankiert wurden. Caviness und Cochran hatten sich die ganze Zeit über aus allem rausgehalten und machten auch nun keine Anstalten sich zu rühren.
„Ich möchte Sie darüber informieren“, sagte ich und ich bemühte mich einen so geschäftsmäßigen Ton wie irgend möglich an den Tag zu legen, „dass Sie sich bitte für eine Befragung bereithalten.“ Nun schien Leben in Caviness zu kommen. Er sah mich abschätzend an. „Die taucht schon wieder auf, wozu das Theater?“ Ich reckte mich. Gut: Russel und ich waren in Bezug auf meine Person nicht ganz ehrlich in Erscheinung getreten. Aber das diesem Mann ein Leben so unwichtig war, ging mir gegen den Strich. Insgeheim machte ich auf einer imaginären Liste einen dicken Haken hinter seinen Namen, mit der Absicht, diesen Kerl beizeiten in der Luft zu zerfetzen. „Ich bin nicht nur zu meinem Vergnügen hier, Mr. Caviness. Es geht um Mord. Vierfachen Mord, um genau zu sein. Und wenn ich es verhindern kann, dass es eine weitere Leiche gibt, dann werde ich das tun. Und die Herrschaften werden sich sicherlich bei Ihnen, Mr. Caviness bedanken, denn Ihnen haben diese Herrschaften es jetzt zu verdanken, dass Sie alle unter Arrest stehen.“ Ich verließ den Raum, und als ich die Tür hinter mir schloss, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die entsetzten Gesichter, in die ich kurz das Vergnügen hatte sehen zu dürfen, sprachen Bände und ein wenig tat mir Russel jetzt leid. Ich ahnte, dass er in den nächsten Stunden Einiges würde aushalten müssen. Allerdings war ich mir sehr sicher, dass er die Lage schnell in den Griff bekommen würde. Vor allem aber hoffte ich, dass niemand auf die Idee kommen würde, dass ich meine Kompetenzen ein klein wenig überschritten haben könnte. Die Prozedur bei Mord ist immer das Gleiche. Sobald das Yard davon informiert wird, dass es sich um diese speziellen Fälle handelt, die in unseren Aufgabenbereich fallen, hauen wir der örtlichen Polizei verbal auf die Finger, damit diese sich wiederum an ihre Aufgaben erinnert und das tut, wozu sie in solchen Fällen da ist: Absperren und Neugierige fern halten. Von dieser telefonischen Information an die Kollegen in Uniform bis zum Eintreffen der Kavallerie vergehen im schlimmsten Falle 30 Minuten. Da wir bereits in Ermittlungen standen, die zwar nichts mit dem aktuellen Fall zu tun hatten, wurde der Vermisstenfall als möglicher Mord gehandelt. Ein klein wenig mogeln war in dieser Sache erlaubt und ab und an war Amtsmissbrauch etwas äußerst Feines. Damit war alles ganz einfach. Die ersten Uniformierten tauchten nach acht Minuten auf Linney Manor auf, unsere Truppe nach weiteren zwei. Effizienz ist eine wunderbare Eigenschaft. Peel stieg als Erster aus seinem Wagen, gefolgt von einem Kollegen, der seine Chancen zu nutzen wusste und ihn – wie immer wenn ich nicht dabei war –versuchte durch eifrige Kommentare, sowie mit Auszügen aus seinem unendlich tiefgründigen Fachwissen zu beeindrucken. Der Gesichtsausdruck meines Vorgesetzten sprach Bände. Ich kannte Peel zu gut, um nicht zu wissen, dass er sich beherrschen musste, um den armen Teufel neben ihm nicht zum Müllsortieren zu schicken.
Damit die Zeit des Wartens auf die Kavallerie nicht ungenutzt verstrich, hatte ich mir die diversen Räume im Untergeschoss angesehen und entschieden, dass der Saal zur Linken als provisorisches Büro und Kommandozentrale besonders gut geeignet wäre. Um meine Kollegen nicht zu verschrecken, machte ich einen Kontrollgang hinein.
Zwar hätte mich der Gedanke an einige entsetzte Gesichter im Angesicht von Peitschen, Seilen und anderem Folterwerkzeug amüsiert. Doch wir hatten es hier mit Mord und einer Vermissten zu tun. Auch wenn ich die verstrichene Gelegenheit meinen seltsamen Humor auszuleben für diesen Moment bedauerte: Es würde sich irgendwann ein weiterer Moment ergeben und den würde ich zu genießen wissen. Meine Sorge war jedoch unbegründet, denn in diesem Raum war nichts vorzufinden, was auf eine sexuelle Ausschweifung hindeuten konnte. Der Tisch, auf dem ich gelegen hatte und die Freuden sexueller Stimulation genossen hatte, war gegen einen wesentlich kleineren
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