The Rigger - Fesseln der Lust (Rosen und Bestrafung) (German Edition)
kann.“ Dieser Mann war unglaublich. Zum einen versetzte es mich in Erstaunen, dass er tatsächlich Mission gesagt hatte, zum anderen hätte ich diesen Einbruch in meine Privatsphäre auch als das empfinden müssen. Tat ich aber nicht. Im Gegenteil: Ich war froh, dass dieser Mann in der Lage war, mitzudenken. So entfiel der Tadel, den er ohne Zweifel sicherlich erwartet hatte und ich äußerte meine Dankbarkeit.
Unter den Kleidungsstücken, die Smith mir mitgebracht hatte, war auch ein Negligee aus feinstem dunkelblauem Satin. Definitiv nicht aus meinem Schrank. Definitiv nicht für diese Mission geeignet. Die Träger waren ein Hauch aus Brüsseler Spitze und auch das Bustier war damit umsäumt. Was der Butler wohl damit im Sinn hatte, als er mir dieses Stück zur Verfügung stellen wollte?
Noch während ich den Stoff über meine Hände laufen ließ, betrat Russel den Raum. „Schick“, bemerkte er, als er zum Kamin ging, sich dort wie ein Großgrundbesitzer an den Sims lehnte und vom Wein trank. „Brauche ich denn so etwas?“, fragte ich streitsüchtig zurück und legte das Teil aufs Bett. „Nein“, gab ich mir die Antwort wie in einem Selbstgespräch. „Gibt hier ja keinen gemeinschaftlichen Sex und somit auch keinen Mann, den ich anmachen müsste.“ Dass er mein Selbstgespräch verfolgte, bestätigte er durch ein lautloses Lachen. „Noch nicht, Miss Rosalie, noch nicht.“ Meine Stimmung schwankte zwischen Trotz und Kampfansage hin und her. Der Trotz verlangte nach seinem Körper. Die Kämpferin in mir befahl mir, ihn zu provozieren und so zu meinem Ziel zu kommen. Unser gegenteiliges Verständnis von Lustbefriedigung knallte mit aller Gewalt in meinem Kopf aufeinander.
Doch diesen Zwiespalt spürte ich nur für einen Moment. Dann stieg Wut in mir auf. „Das höre ich jetzt seit Tagen. Was soll das?“ Sein selbstzufriedener Ausdruck in seinem so verdammt schönen Gesicht, trieb mich zur Weißglut. Mein Herz klopfte mir schon bis zum Hals, als ich mich vor ihn stellte. „Also: Was soll das?“ Russel drehte das Glas in seinen Händen und der Wein darin nahm das Licht aus dem Kamin auf. „Mein Spiel, meine Regeln“, sagte er, ohne aufzusehen.
„Scheiß Spiel“, fauchte ich zurück. „Du spielst mir hier vor, dass du mehr für mich empfindest und verweigerst mir die Befriedigung meiner Lust, wie ich sie verstehe? Was soll das?“ Russel hob ruckartig den Kopf und das, was ich da in seinem Blick sah, gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. Es hatte etwas Abschätziges, etwas Überhebliches, etwas Böses. Auch das, was danach kam, gefiel mir nicht. Konnte mir nicht gefallen. Durfte mir nicht gefallen. Aber auch wenn es das nicht durfte: In diesem Moment erregte es mich ihn so zu sehen. Mein Körper ging sofort in Alarmbereitschaft. Russel streckte sich, stellte sein Weinglas auf dem Sims ab und begann langsam sein Hemd aufzuknöpfen. In diesem Moment wusste ich: ich war zu weit gegangen. Unter dem schwarzen Stoff kam seine Haut zum Vorschein. Eine beharrte männliche Brust, deren Muskeln mir schon von weitem Respekt einflößten. Ich hatte sie schon gespürt, doch jetzt, wo ich sie vor mir sah, stockte mir der Atem. Einem Impuls folgend wollte ich meine Hand heben, diese Brust berühren, die straffe Haut streicheln, an den kleinen Härchen zupfen. Aber ich unterdrückte diesen Impuls. Er zeigte mir für einen Moment, was mich erwarten würde; welche visuelle Anregung ich erhalten sollte, wenn ich nur ein braves Mädchen wäre. Aber ich pfiff auf das brave Mädchen. Denn anscheinend kam ich nur durch meine Aufmüpfigkeit endlich ans Ziel. Würde ich jetzt mit ihm zusammen in den Genuss seiner Nähe kommen? Russel zog die Enden seines Hemdes aus dem Hosenbund, hob langsam die Hand und ließ das Stück Stoff fallen. Sein Blick verfinsterte sich immer mehr. Er wurde wütend. „Vielleicht sollten wir das Ganze hier lassen“, versuchte ich mich zurückzuziehen. Er lachte abfällig. „Du willst ficken? Sollst Du haben.“
Russel kam immer näher auf mich zu und ich hätte zurückweichen müssen. Aber ich stand dort, die Füße mit dem Boden verwachsen, unfähig mich zu rühren. Mein Atem beschleunigte sich, in mir stieg eine Ahnung darüber auf, dass ich zwar bekommen würde, was ich von ihm wollte.
Aber das ich mir keine Vorstellungen darüber machen konnte, welche Auswirkungen das haben würde.
Der Stoff meines Bademantels rieb über meine Nippel, während mein Atem aus dem Takt geriet. Die
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