The Rigger - Fesseln der Lust (Rosen zum Tee) (German Edition)
sollte, war mir in dem Augenblick mehr als schleierhaft. Dass mein Gastgeber meine schwachen Zweifel bezüglich meiner Beweglichkeit mit einem Lächeln kommentierte, entging mir nicht, ärgerte mich ein wenig, aber es verriet mir auch, dass er mich wahrnahm. Schneller als es mir lieb sein konnte, kam der Augenblick der Wahrheit. Russel ließ mich im Raum stehen, ging zu einem Sideboard direkt neben der Tür, zog eine Schublade heraus, entnahm ihr etwas und kam zu mir zurück. „Sie werden sicher einige Fragen haben“, sagte er zuckersüß lächelnd, aber doch irgendwie geheimnisvoll, und ich sah ihn misstrauisch an. „Sie werden die Antworten bekommen.“ Er hob die Hände und darin hielt er eine seidene, schwarze Augenbinde fest. „Es wird Ihnen nichts geschehen“, sagte er und verband mir die Augen, noch bevor ich mich wehren konnte oder wollte. „Ganz ruhig“, flüsterte er und richtete die Binde über meinen Augen. Stocksteif stand ich dort, nicht wissend, ob ich laut schreiend flüchten sollte oder ob ich meine Neugier, die mich seit seiner Nachricht überfallen hatte, endlich befriedigen sollte. Nicht mein Kopf – mein Geist - traf die Entscheidung, sondern mein fleischlicher Körper. Meine Beine weigerten sich auch nur annähernd sich zu bewegen, meine Arme versuchten erst gar nicht in eine Abwehrhaltung zu gehen. Ich stand unbeweglich dort, ließ den sanften Geruch von Vanille, der mir aus der Augenbinde entströmte, auf mich wirken und wartete, was passieren würde.
In den Akten, die ich immer wieder in meinem Beruf zu lesen bekomme, stehen genau solche Geschichten. Frauen, die sich nicht mehr rühren konnten, weil die Anwesenheit eines Mannes ihnen den Verstand zu rauben drohte. Als ich noch auf Streife ging, so wie jede Polizeianwärterin, hatte ich solche Geschichten immer für Lügen gehalten. Ausreden der Frauen, die nicht wahrhaben wollten, dass sie einem gewalttätigen Mann aufgesessen waren und die nun nach Worten suchten, die ihre Handlungen zu erklären versuchten. Sie waren vergewaltigt, missbraucht und verprügelt worden. Würde ich morgen ebenfalls eine solche Akte sein? Wie oft hatte ich solche Szenen in unserer Abteilung bereits analysiert? Wie oft hatte ich den Kopf dabei geschüttelt und nun stand ich mittendrin. Unfähig mich zu rühren, zu schreien oder gar wegzulaufen. Ich wartete auf das, was Russel tun würde und war davon überzeugt, dass es nicht zu meinem Schlechten sein würde. Aber woher kam diese Gewissheit? Schließlich wusste ich nicht mehr von ihm, als dass er ein Exzentriker mit Namen Russel war. Er hingegen gab mir das Gefühl, das er meinen Lebenslauf sehr genau kannte und das sollte mich zumindest bedenklich stimmen. Tat es aber nicht.
Aber die letzte Nacht hatte ihre Spuren bei mir hinterlassen und allein die Vorstellung dieser erotischen Traumfolter, war wohl der Grund, warum ich nun hier stand und mich nicht rühren wollte oder konnte. Ich spürte seine Anwesenheit. Er musste genau vor mir stehen. Seine Wärme ging auf mich über und unter der Augenbinde schloss ich genüsslich meine Augen. So hatte ich es mir erträumt. So wollte ich verführt werden. Seine Hände lagen auf meinen Hüften, und noch bevor ich etwas sagen konnte, schob er mir den Rock höher. Bald legte er den Stoff in Falten, damit er über meinen Schenkeln hielt und nicht herunter rutschte. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, ausgerechnet heute die Unterwäsche wegzulassen? Hatte ich mir gewünscht, dass es so ablaufen würde? Sicher. Hatte ich mir gewünscht, dass es schnell gehen würde? Nein. Sicher nicht. Russel trat einen Schritt zurück, prüfte, ob der Rock richtig saß, und nahm mich dann an der Hand. „Sie sind vorbereitet“, sagte er und ich meinte, ein kleines Lachen in dieser Feststellung zu hören. Mein Herz tat einen gewaltigen Sprung, als er mich an den Schultern nahm und mich sanft zu Boden drückte. Ich kniete nun auf dem Kissen, saß mit meinen nackten Pobacken auf den Reißverschlüssen meiner Stiefel. Russel korrigierte meine Haltung noch etwas, indem er mir sanft die Schenkel auseinander drückte. Sachte fuhr seine warme Hand zwischen meine Beine, die Innenseite der Schenkel entlang, zupfte am Strumpfhalter und wie durch Zufall strich er über meine Schamlippen. „Bequem?“, fragte er flüsternd. Seine Stimme an meinem Ohr ließ mich sachte aufstöhnen. Ich hoffte, dass er es nicht mitbekommen hatte, doch das war mehr ein frommer Wunsch. Ich schüttelte den
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