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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mit grimmiger Miene, für Ordnung zu sorgen. Wenn Theo einen von ihnen nicht ausstehen konnte, dann war es ein gewisser Gossett, ein griesgrämiger alter Mann. Unglücklicherweise erwischte ihn genau dieser Gossett dabei, wie er sich durch die Wartenden schlängelte.
    » Wo willst du denn hin, Theo?«, knurrte er ihn an.
    Wohin wohl?, dachte Theo. Wohin will ich wohl, wenn nicht zum größten Mordprozess in der Geschichte des County? Aber mit vorwitzigen Bemerkungen kam er nicht weiter.
    Er zückte die Unterrichtsbefreiung. » Ich darf mir die Verhandlung ansehen, die Direktorin hat es ausdrücklich genehmigt«, erklärte er zuckersüß.
    Gossett riss ihm das Formular aus der Hand. Seiner finsteren Miene nach zu urteilen, drohte Theo ein schreckliches Schicksal, falls sich die Bescheinigung als nicht ausreichend erwies.
    Theo wollte schon anbieten, Gossett beim Lesen behilflich zu sein, biss sich aber auf die Zunge.
    » Das ist von der Schule. Für den Zutritt zum Sitzungssaal gilt das nicht. Hast du die Erlaubnis von Richter Gantry?«
    » Ja«, sagte Theo brav.
    » Lass sehen.«
    » Ich habe nichts Schriftliches. Richter Gantry hat mir mündlich erlaubt, mir die Verhandlung anzusehen.«
    Gossetts Miene verfinsterte sich weiter. Er schüttelte gewichtig den Kopf. » Tut mir leid, Theo. Der Saal ist voll. Es gibt keine Sitzplätze mehr. Wir müssen schon Leute wegschicken.«
    Theo nahm seine Befreiung und tat, als wäre er den Tränen nah. Er ging ein paar Schritte rückwärts, drehte sich um und verschwand in dem langen Korridor. Als er außer Sichtweite war, schlüpfte er durch eine schmale Tür und lief eine Versorgungstreppe hinunter, die sonst nur vom Hausmeister und den Servicetechnikern benutzt wurde. Im Erdgeschoss folgte er einem dunklen, engen Gang, der unter dem großen Sitzungssaal hindurchführte, und landete schließlich in einem Aufenthaltsraum, in dem sich die Justizangestellten in ihren Pausen zu Kaffee, Donuts und dem neuesten Klatsch versammelten.
    » Ja, hallo, Theo!«, sagte die hübsche Jenny, die Theo von allen Angestellten hier mit Abstand am liebsten war.
    » Hallo, Jenny!« Er lächelte und marschierte lässig durch das kleine Zimmer zu einem Versorgungsschrank, hinter dem eine weitere geheime Treppe lag. In früheren Jahrzehnten waren die Häftlinge vom Gefängnis auf diesem Weg direkt in den großen Sitzungssaal gebracht worden, um ihren Richtern gegenüberzutreten, aber jetzt wurde sie kaum noch genutzt. Das alte Gerichtsgebäude war ein Labyrinth aus engen Gängen und schmalen Treppenhäusern, und Theo kannte sie alle.
    Durch eine Seitentür neben den Geschworenenbänken gelangte er in den Sitzungssaal. Die Luft war erfüllt vom aufgeregten Geschnatter der Zuschauer, die auf ein ganz großes Drama hofften. Uniformierte Wachmänner schlenderten umher, unterhielten sich miteinander und taten wichtig. Vor der Haupttür drängten sich immer noch Menschen, die in den Saal wollten. Links im Raum, in der dritten Reihe hinter dem Tisch der Verteidigung, entdeckte Theo ein vertrautes Gesicht.
    Es war sein Onkel Ike, der seinem liebsten (und einzigen) Neffen einen Platz freigehalten hatte. In aller Eile drängte sich Theo durch die Reihe und quetschte sich neben Ike.

Zwei
    Ike Boone war früher Anwalt gewesen, in derselben Kanzlei wie Theos Eltern. Die drei Boones hatten in einer Sozietät zusammengearbeitet, bis Ike mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Seine Verfehlungen waren so gravierend gewesen, dass die Anwaltskammer des Staates seine Zulassung widerrief. Jetzt arbeitete er als Buchhalter und Steuerberater für verschiedene Strattenburger Kleinunternehmer. Er hatte im Grunde keine Familie und war zu einem unzufriedenen alten Mann geworden, der sich selbst für einen einsamen Wolf und gesellschaftlichen Außenseiter hielt. Sein Rebellentum zeigte er, indem er sich kleidete wie ein alter Hippie und das lange weiße Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Auch jetzt trug er ein typisches Ike-Outfit: ausgelatschte Sandalen ohne Socken, verblichene Jeans und rotes T-Shirt unter einer karierten Freizeitjacke mit ausgefransten Ärmeln.
    » Danke, Ike«, flüsterte Theo, während er es sich gemütlich machte.
    Ike lächelte wortlos. Theo saß zwischen Ike und einer attraktiven Dame mittleren Alters, die er noch nie gesehen hatte. Als er sich umblickte, entdeckte er unter den Zuschauern mehrere Anwälte. Seine Eltern waren angeblich viel zu beschäftigt, um ihre Zeit in der Verhandlung zu

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