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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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muss 900 ml Blut appliziert werden (100 × 360 / 40 ).
    Die Transfusionsgeschwindigkeit darf 10 ml/kg/h nicht überschreiten (5 ml bei herzkranken Tieren).
    Es sollte nicht mehr als 20 % des normalen Blutvolumens eines Tieres pro 24 Stunden gegeben werden.
    Komplikationen

    •Risiko eines Lungenödems bei zu schneller Transfusion.
    •Risiko einer sofortigen Unverträglichkeitsreaktion, wenn ein A − Hund A + -Blut erhalten hat und frühestens 8 Tage nach Ersttransfusion wiederholt A + -Blut erhält: Erbrechen, Dyspnoe, Schock.
    Ein Phänomen verzögerter Hämolyse kann ca. 2 Wochen später beobachtet werden, wenn ein A − -Hund A + -Blut erhalten hat und danach Agglutinine und Hämolysine gegen das Antigen A + entwickeln konnte.
    Bei Notfällen und fehlendem Spender können kolloidale Lösungen mit Sauer stoffträgern eingesetzt werden (Lösung mit bovinem Hämoglobin:
Oxyglobin
®). Sie sind kostspielig.
    Blutungsanämien
    Anämie (blutungsbedingte
).
    Borreliose
    Die Borreliose ist eine durch Zeckenbiss auf Menschen und Säugetiere übertragbare multisystemische Infektionskrankheit, hervorgerufen durch ein Bakterium der Gattung der Spirochäten:
Borrelia burgdorferi
. In Deutsch- land ist der Hauptvektor
Ixodes ricinus
.
    Der Mensch (nach Jagd und Aktivitäten im Wald), bei dem die Krankheit starke klinische Symptome auslöst, und zahlreiche Säugetierarten – sowohl domestizierte (Hund, Katze) als auch wilde Säugetiere – können sich durch einen Zeckenbiss nach einer Kontaktzeit von mindestens 48 Stunden (was die Durchführung einer wirksamen Prophylaxe erleichtert) infizieren. Daneben scheint auch die direkte orale Übertragung durch den infizierten Urin von Ausscheidern möglich, sie ist jedoch epidemiologisch von untergeordneter Bedeutung.
    Symptome

    • Hund:
    •Das wichtigste klinische Symptom ist eine plötzlich auftretende, intermittierende und rekurrierende, nichterosive Arthritis, die sich hauptsächlich an einem einzelnen Gelenk (v. a. am Karpalgelenk), seltener an mehreren Gelenken manifestiert, i. d. R. auf unterschiedliche Weise. Es handelt sich daher nicht um eine Polyarthritis im herkömmlichen klinischen Sinn.
    •Hohes Fieber, häufig mit Schmerzhaftigkeit eines Gelenks und Lymphadenopathie einhergehend.
    •Weitere häufige klinische Symptome: Myopathie mit diffuser Schmerzhaftigkeit, Splenomegalie.
    Seltener: Myokarditis, Glomerulonephritis, Meningitis, Uveitis, Abort (?).
    Hinweis: Beim Menschen kann die Borreliose zu einem Erythema migrans führen, das beim Hund viel seltener auftritt.
    • Katze:
    •Bei veterinärmedizinisch betreuten domestizierten Katzen tritt die Erkrankung wesentlich seltener auf.
    •Folglich sind die klinischen Beobachtungen umstritten. Beobachtet wur den: Anorexie, Abmagerung, Myopathie, Verhaltensänderungen (?).
    Diagnostik

    • Hinweis: Es ist zu betonen, dass ein hoher Prozentsatz (10 – 30 %) der exponierten Hunde (z. B. Jagdhunde) Träger von Antikörpern ist, ohne die geringsten klinischen Symptome aufzuweisen. Darüber hinaus sind die sero logischen Untersuchungen sehr komplex. Somit besteht ein hohes Risiko für Fehlinterpretationen. Eine sichere Diagnose kann nur dann gestellt werden, wenn der Zusammenhang zwischen epidemiologischen und klinischen Daten sowie Labordaten eindeutig ist.
    • Klassische Labordiagnostik:
    –Die Real-time-PCR ist eine ausgesprochen sensitive und spezifische Nachweismethode des Erregers, die mit Vollblut direkt nach der Infektion, Gelenkpunktat, Hautbiopsie, Liquor und Zecken durchführbar ist.
    –Auch die direkte Untersuchung von Zecken auf eine mögliche Infektion mit Borrelien wird von zahlreichen Labors angeboten.
    –Der Erregernachweis im Gelenkpunktat ist möglich, aber schwierig (niedrige Infektionsrate). Zudem erfordert der Direktnachweis viel Erfahrung. Das kulturelle Wachstum ist langsam.
    –Aus diesem Grund ist der Nachweis von Serumantikörpern sehr gebräuchlich, wobei zahlreiche Interpretationsfehler infolge Unkenntnis der Entwicklungskinetik der sehr spezifischen Immunglobuline die Regel sind. Bei einem Großteil der gesunden Tiere wird eine hohe Seroprävalenz von IgG festgestellt (s. o.), da diese über mehrere Jahre hinweg persistieren. Sie sind somit ein typisches Indiz für einen länger zurückliegenden Kontakt mit dem Bakterium. Die IgM sind ein Indiz für einen kürzlich erfolgten Kontakt, sie treten jedoch erst nach 4 Wochen in Erscheinung und erreichen erst später eine signifikante

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