Therapielexikon der Kleintierpraxis
Katze vor. Pneumopathien vom Typ „Farmerlunge“ oder „eosinophile Pneumonie“ sind die Ausnahme.
Trotzdem werden die folgenden Krankheitsbilder angeführt.
•Atopische Dermatitis (
Dermatitis (atopische) der Katze,
Dermatitis (atopische) des Hundes),
möglicherweise verbunden mit einer serösen Rhinitis vorübergehender und harmloser Natur, die auf eine Allergie vom Typ I hindeutet (Sofortreaktion). Dieser Zusammenhang ist selten und vereinfacht die Diagnose nicht.
• Rezidivierende Episoden katarrhalischer Tracheobronchitis, die man nicht vernachlässigen darf, da sie in eine chronische Bronchitis übergehen können.
In beiden Fällen ist es schwierig, die Art der Allergene zu ermitteln. I. d. R. sind Hausstaub und Menschenepithelien, Pollen verschiedener Pflanzen und Ziersträucher sowie frisch gemähter Rasen daran sicher oder vermutlich beteiligt.
•
Asthma (felines
).
• Aseptische Pleuritis tuberkulösen Ursprungs, bei der viel für eine Allergie vom verzögerten Typ spricht.
Diagnostik
Die Diagnostik der allergischen Zustände wird vereinfacht durch die zytologische Untersuchung von Flüssigkeit, die durch tracheobronchiale Lavage gewonnen wurde (Nachweis von eosinophilen Granulozyten).
Therapieempfehlungen
Die Empfehlungen leiten sich mehr aus praktischen Feststellungen als aus der genauen Kenntnis der verantwortlichen immunopathologischen Mechanismen ab. Mit Ausnahme einiger klassischer oder offensichtlicher Fälle ist die Provokation des Tiers mit dem vermuteten Allergen und einer anschließend durchgeführten Desensibilisierung ein schwieriges Unterfangen im Hinblick auf die relative Unwissenheit, die hinsichtlich der Natur dieser Mechanismen besteht.
Daher bleibt nur die Kortikoidtherapie als Lösung, die auf die Dauer nicht immer zufriedenstellend, vorübergehend jedoch zumeist wirksam ist:
• Katze: Methylprednisolonacetat, 20 mg im Mittel alle 10 d.
• Hund: Prednisolon, 0,5 – 1 mg/kg, morgens und abends, eventuell in Kombination mit einem Antitussivum.
Allgemeinanästhesie
Definition
Die Allgemeinanästhesie ist ein reversibler, komplexer Zustand, der durch Bewusstseinsverlust oder Narkose, Ausschaltung des Schmerzempfindens oder Analgesie und Erschlaffung des Muskeltonus oder Muskelrelaxation gekennzeichnet ist.
Während der Anästhesie müssen die Atemfunktionen aufrechterhalten werden. Zudem muss bei der Allgemeinanästhesie die Gewebeperfusion gewährleistet werden, indem der vasomotorische Tonus sowie ein Minimalblutdruck aufrechterhalten werden.
Anmerkung: Das Legen eines Venenverweilkatheters sowie eine Endotrachealintubation sind erforderlich.
Narkoseeinleitung
Anästhesieformen
Die Allgemeinanästhesie wird entweder durch intravenöse Injektion sogenannter Standardanästhetika oder durch Inhalation gasförmiger volatiler Narkosemittel eingeleitet. Die Wirkung der Anästhetika wird durch Prämedikation vorbereitet. In der veterinärmedizinischen Praxis übt die Prämedikation eine beruhigende Wirkung aus, die die Vorbereitung des Tiers zur Operation erleichtert.
I. d. R. wird die Narkose durch Injektion eines Standardanästhetikums eingeleitet und ihre Wirkung durch Inhalation eines Narkosegemischs fortgesetzt (Kombinationsanästhesie). Das Wirkungsende der Anästhetika durch ihreMetabolisierung ist unterschiedlich. Man nennt diese Form auch „balancierte Anästhesie“ („balanced anaesthesia“).
Prämedikation
Bei den Karnivoren kommen zwei Formen der Prämedikation infrage: Atropin ( Tab. 1.2 ) oder zentral dämpfende Neuroleptika ( Tab. 1.3 ).
Tab. 1.2 Dosierung von Atropin
Tab. 1.3 Dosierung von Neuroleptika
Freiname
Markenname
Dosierung (mg/kg)
Acepromazin
Sedalin
®,
Vetranquil
®
0,1 – 0,2
Levomepromazin
div. H. M.
3
Droperidol
Xomolix
® (H. M.)
0,5
•Einsatz von Atropin: subkutane oder intramuskuläre Verabreichung von Atropinsulfat 20 – 30 Minuten vor Einleitung der Narkose zur Dämpfung vagaler Reflexmechanismen.
•Einsatz von Neuroleptika: Sie bewirken gleichzeitig eine zentrale Dämpfung des neuroendokrinen Systems sowie eine Verhaltensänderung, die die Vorbereitung zur Operation begünstigt. Mit Neuroleptika der Phenothiazingruppe (wie Acepromazin) tritt die Sedierung unmittelbar ein.
Barbituratanästhesie
Die am häufigsten eingesetzten Allgemeinanästhetika sind intravenös zu verabreichende Thiobarbiturate.
Natriumthiopental (div. H. M.) ist in einer mittleren Dosierung von 20 mg/kg langsam intravenös zu verabreichen.
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