Tief im Herzen: Roman (German Edition)
könnten. »Ich werde es im Gedächtnis behalten. Liebling, wie könnte ich es vergessen. Ja. Ciao.«
Phillip war damit beschäftigt, Milch aufzuschäumen. Mit einer verzweifelten Miene versuchte er, Anna in ein Gespräch über verschiedene Kaffeesorten zu verwickeln. Ethan hatte vorsichtshalber die Küche bereits verlassen. Und Seth saß da und zerbröckelte ein Stück Knoblauchbrot für Foolish, der sich unter dem Tisch versteckte.
Cam, der nichts ahnte, hob mißtrauisch eine Braue, als sein Blick auf die Cappuccino-Maschine fiel. »Ich bleibe lieber bei normalem Kaffee«, begann er und lächelte, als Anna auf ihn zuging. »Ich erinnere mich an deine Cannoli von …« Und dann hatte er plötzlich Annas Faust im Magen. Bevor er wieder zu Atem kam, ging sie mit großen Schritten an ihm vorbei nach draußen und schlug die Fliegentür hinter sich zu.
»Was?« Cam rieb sich die schmerzende Stelle und starrte Phillip an. »Himmel, was habe ich gesagt?«
»Du bist ein solcher Vollidiot«, murmelte sein Bruder und goß geschickt die erste Tasse ein.
»Sie sah stinksauer aus«, bemerkte Seth und schnupperte. »Kann ich von dem Zeug probieren, das du da braust?«
»Klar.« Phillip machte Latte aus viel Milch, während Cam ebenfalls nach draußen ging.
Er fand Anna auf der Anlegestelle. »Wofür zum Teufel war das?«
»Oh, ich weiß nicht, Cam. Einfach so aus Spaß.« Sie wirbelte zu ihm herum, und ihre Augen blitzten im Sternenlicht. »Frauen sind eigenartige Geschöpfe. Sie werden wütend, wenn der Mann, mit dem sie zusammen sind, in ihrer Gegenwart am Telefon mit irgend so einer italienischen Tussi flirtet.«
Allmählich ging ihm ein Licht auf. »Ach komm, Süße …«
Er brach ab, unsicher, ob er belustigt oder ärgerlich reagieren sollte, als sie erneut die Faust hob. »Nenn mich ja nicht Süße. Du benutzt gefälligst meinen Namen. Hältst du mich für völlig bescheuert? Süße, Schätzchen, Mäuschen – das sagst du, wenn dir nicht mal der Name der Frau einfällt, mit der du im Bett liegst.«
»Warte mal einen Moment.«
»Nein, du wartest jetzt mal einen Moment. Hast du eine Vorstellung davon, wie beleidigend es ist, sich anhören zu müssen, wie du dich mit deinem italienischen Betthäschen in Rom verabredest, nachdem du gerade meine Lasagne gegessen hast?«
Schlimmer, dachte sie, es war viel, viel schlimmer, denn sie hatte gerade vorher alberne Luftschlösser mit ihm und zwei Kindern gebaut, ihren gemeinsamen Kindern. Oh, es war entsetzlich. Der Gipfel an Peinlichkeit.
»Ich habe mich nicht verabredet«, begann er, hielt dann aber fasziniert inne, als sie einen Schwall von italienischen Beschimpfungen losließ. »Die hast du nicht von deinen Großeltern gelernt.« Als sie nur fauchte, konnte er sich eines Lächelns nicht erwehren. »Du bist eifersüchtig.«
»Hier geht’s nicht um Eifersucht. Hier geht’s um Höflichkeit.« Sie warf den Kopf in den Nacken und versuchte sich zu beruhigen. Aber sie war noch nicht fertig. »Du bist frei, Cameron, und ich auch. Keine Heuchelei, keine Versprechungen, fein. Aber ich toleriere nicht, daß du Telefonsex hast, während ich mich im selben Zimmer aufhalte.«
»Das war kein Telefonsex, nur ein Gespräch.«
»Die kleine Trattoria an der Fontana di Trevi?« sagte sie kühl. »Wie könnte ich das vergessen? Du wirst die erste sein. Wenn du italienischen zucchero brauchst, Cameron, ist das deine Sache. Aber tu das nie wieder, während ich anwesend bin.«
Sie holte Luft, dann hob sie die Hand, bevor er etwas sagen konnte. »Tut mir leid, daß ich dich geschlagen habe.«
Er schätzte ihre Stimmung ab. Sie war aufgebracht, wurde aber allmählich ruhiger. »Nein, das stimmt nicht.«
»Na schön, dann nicht. Du hattest es verdient.«
»Das hatte nichts zu bedeuten, Anna.«
O doch, dachte sie müde. Für sie bedeutete es sehr viel. »Es war unhöflich.«
»Manieren waren nie meine starke Seite. Ich habe kein Interesse an ihr. Ich kann mich nicht mal an ihr Gesicht erinnern.«
»Glaubst du im Ernst, daß diese Aussage zu deinen Gunsten spricht?«
Was sollte er denn noch sagen? fragte er sich. Er wollte bei der Wahrheit bleiben. »Es ist dein Gesicht, Anna, das mir nicht aus dem Kopf geht.«
Sie seufzte. »Jetzt versuchst du mich abzulenken.«
»Funktioniert es?«
»Vielleicht.« Ihre Gefühle, rief sie sich ins Gedächtnis, waren ihr Problem. »Laß uns nur festhalten, daß auch lockere Beziehungen ihre Grenzen haben, die nicht überschritten werden
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