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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bewunderte die Rückenansicht und verdrehte die Augen zum Himmel, dann folgte er ihr zum Büfett, das Wohnzimmer und Küche trennte. Er stützte sich darauf, froh, daß dieser Standort ihm einen perfekten Blick auf ihre Beine gewährte.
    Dann hörte er das elektrische Surren und roch den Duft frischen Kaffees. »Sie mahlen die Bohnen selbst?«
    »Wenn man schon Kaffee macht, dann sollte man richtig guten Kaffee machen.«
    »Ja.« Er schloß die Augen und sog den aromatischen Duft ein. »Oh, ja. Muß ich Sie heiraten, um Sie dazu zu bringen, jeden Tag Kaffee für mich zu kochen, oder reicht es, wenn wir zusammenleben?«
    Sie blickte über ihre Schulter und hob ihre Brauen angesichts seines strahlenden, gewinnenden Lächelns, dann wandte sie sich wieder der Kaffeemühle zu.
    »Ich wette, diesen Blick haben Sie schon oft mit großem Erfolg angewendet, um Männer zum Schweigen zu bringen. Aber mir gefällt er. Also, wo waren Sie heute abend?«
    »Ich hatte eine Verabredung.«
    Er umrundete das Büfett. Der Küchenbereich war klein, nicht mehr als ein schmaler Durchgang. Es gefiel ihm, ihr so nahe zu sein, es gefiel ihm, daß ihr Duft sich mit dem Geruch des gemahlenen Kaffees vermischte. »Ein kurzer Abend«, bemerkte er.
    »So war es geplant.« Sie spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Er war viel zu nahe. Sie tat das, was sie immer Männern gegenüber anwandte, die sie körperlich einengten – sie rammte ihm den Ellbogen in den Bauch.
    »Geübter Stoß«, murmelte er, rieb sich die schmerzende Stelle und wich dann ein paar Zentimeter zurück. »Müssen Sie in Ihrem Beruf oft darauf zurückgreifen?«
    »Eher selten. Wie trinken Sie Ihren Kaffee?«
    »Stark und schwarz.«
    Sie brühte den Kaffee auf, drehte sich dann um und prallte gegen ihn. Ihr Radar hatte definitiv versagt, dachte sie, als seine Hände nach ihren Armen griffen. Oder aber, so mußte sie sich eingestehen, sie hatte ihn ignoriert, weil sie sich gerade die Frage gestellt hatte, ob sie körperlich zusammenpassen würden.
    Nun, jetzt wußte sie es.
    Er schaute ihr ins Gesicht, ließ es nicht zu, daß sein Blick zu dem kleinen goldenen Kreuz zwischen ihren Brüsten
wanderte. Er war zwar nicht besonders fromm, befürchtete jedoch, daß er in der Hölle würde schmoren müssen, wenn er sich lasziven Gedanken über das spezielle Umfeld dieses religiösen Symbols hingab. Außerdem gefiel ihm ihr Gesicht.
    »Quinn«, sagte sie und stieß einen langgezogenen, gereizten Seufzer aus. »Lassen Sie das.«
    »Sie haben das Mister weggelassen. Bedeutet das, daß wir jetzt Freunde sind?« Da er lächelte, als er dies sagte, und tatsächlich zurücktrat, kicherte sie. »Die Geschworenen beraten noch.«
    »Ich mag Ihren Duft, Anna. Lustvoll, provozierend. Herausfordernd. Natürlich mag ich auch Ms. Spinellis Duft. Ruhig, praktisch und unaufdringlich.«
    »Na gut … Cam.« Sie drehte sich um und holte zwei hübsche tiefe Tassen aus dem Schrank. »Hören wir auf mit dem Eiertanz und geben wir offen zu, daß wir uns gegenseitig anziehen.«
    »Ich hatte gehofft, daß der Tanz erst richtig beginnt, wenn wir uns dieses Geständnis gemacht haben.«
    »Irrtum.« Sie warf ihr Haar zurück und goß den fertigen Kaffee ein. »Ich bin Seths Betreuerin. Sie wollen sein Vormund werden. Es wäre äußerst unklug, wenn wir unseren körperlichen Empfindungen nachgeben würden.«
    Er nahm seine Tasse und lehnte sich gegen das Büfett. »Ich weiß nicht, wie es um Sie steht, aber ich liebe es, unkluge Dinge zu tun. Vor allem, wenn sie sich gut anfühlen.« Er führte die Tasse an die Lippen, dann lächelte er träge. »Und ich wette, es würde sich verdammt gut anfühlen, diesen körperlichen Empfindungen nachzugeben.«
    »Ein Glück, daß ich zufällig sehr klug bin. Also, Sie wollten über Seth sprechen – und andere Dinge, wie Sie es ausgedrückt haben, glaube ich.«
    Seth, seine Brüder, ihre Lage – all das war völlig in den Hintergrund getreten. Vermutlich hatte er es nur als Vorwand benutzt, um sie zu besuchen. Aber darüber würde er später nachdenken. »Ich muß zugeben, die Fahrt nach
Princess Anne, war ein fantastischer Vorwand, um der häuslichen Atmosphäre mal zu entkommen. Beinahe wäre nämlich der Abwasch an mir hängengeblieben, und Phil und der Kleine waren bereits in Runde eins im Kampf um die Hausaufgaben.«
    »Ich freue mich, daß sich jemand um seine schulischen Belange kümmert. Warum sprechen Sie Seth eigentlich nie mit seinem Namen

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