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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Haken einstecken, der ihr den Kopf abzureißen schien. Sie verlor den Boden unter den Füßen und flog gegen eine Vase aus der Sung-Dynastie, worauf diese in tausend Splitter zerbrach.
    »Sie haben wirklich eine sehr persönliche Art mit Frauen umzugehen«, bemerkte Pitt lässig.
    »Ein Glück für uns, daß es noch ein paar Gebiete gibt, die wir besser beherrsche n als sie.«
    Casio zeigte auf eine breite Doppeltür mit geschnitzten Drachen und öffnete sie leise. Min Korjo lag auf Kissen gestützt in ihrem geräumigen Bett und überflog einen Stoß von Rechnungsprüfungen. Einen Augenblick warteten die beiden Männer stumm und bewegungslos darauf, daß sie aufblickte und ihre Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Sie sah so rührend, so zerbrechlich aus, daß andere Eindringlinge in ihrem Vorhaben schwankend geworden wären. Aber nicht so Pitt und Casio.
    Endlich nahm sie ihre Lesebrille ab, sah sie an und ließ weder Unruhe noch Angst erkennen.
    Ihre Augen blickten nur voller Neugier auf die beiden Eindringlinge. »Wer sind Sie?« fragte sie einfach.
    »Ich heiße Sal Casio und bin Privatdetektiv.«
    »Und der andere Mann?«
    Pitt trat aus dem Schatten ins Licht der Scheinwerfer über ihrem Bett. »Ich glaube, Sie kennen mich.«
    In ihrer Stimme lag eine Spur von Überraschung, aber sonst nichts. »Mr. Dirk Pitt.«
    »Ja.«
    »Warum sind Sie gekommen?«
    »Sie sind eine dreckige Schmarotzerin und haben unzähligen unschuldigen Menschen das Leben ausgesaugt, um Ihr verbrecherisches Imperium aufzubauen. Sie sind für den Tod einer persönlichen Freundin von mir verantwortlich und auch für den Tod von Sals Tochter. Sie haben versucht, mich zu töten, und fragen noch , warum ich hier bin?«
    »Sie irren sich, Mr. Pitt. Ich war an keinem solchen Verbrechen beteiligt. Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
    »Lauter leere Worte. Sie leben in Ihrem Museum mit asiatischen Kunstwerken von der Außenwelt abgeschirmt, während Ihr Enkel die schmutzige Arbeit für Sie erledigte.«
    »Sie behaupten, daß ich am Tod Ihrer Freundin schuld bin?«
    »Sie wurde durch das Nervengift S getötet, das Sie der Regierung gestohlen und auf der
Pilottown
zurückließen.«
    »Ich bedaure Ihren Verlust«, sagte sie sanft. Ihre Höflichkeit und ihr Mitgefühl enthielt keine Spur von Ironie. »Und Sie, Mr. Casio, wieso bin ich für den Tod Ihrer Tochter verantwortlich?«
    »Sie wurde zusammen mit der Besatzung desselben Schiffes ermordet; nur hieß es damals
San Marino

    »Ja, ich entsinne mich.« Min Korjo hörte auf, die Ahnungslose zu spielen. »Das Mädchen mit dem gestohlenen Geld.«
    Pitt starrte das Gesicht der alten Frau an, durchforschte es. Die blauen Augen schienen klar und glänzend, die Haut war glatt und wies nur eine Andeutung von Altersfalten auf. Sie mußte einmal eine wirklich schöne Frau gewesen sein. Aber unter der Fassade entdeckte Pitt Häßlichkeit, einen eisigen Abgrund. In ihrem Wesen lag schwarze Arglist, die ihn mit tiefer Verachtung erfüllte.
    »Sie haben so viele Menschenleben auf dem Gewissen«, sagte er, »daß Sie menschlichen Leiden gegenüber völlig abgestumpft sein müssen. Rätselhaft bleibt allein, wie Sie so lange ungestraft davonkommen konnten.«
    »Sind Sie gekommen, um mich zu verhaften?«
    »Nein«, antwortete Casio kalt, »um Sie zu töten.« Die durchdringenden Augen leuchteten kurz auf. »Meine Leibwächter werden jeden Augenblick hereinkommen.«
    »Die Wächterin am Empfang und die vor ihrer Tür haben wir schon ausgeschaltet. Was weitere betrifft« – Casio zeigte auf eine über ihrem Bett angebrachte Fernsehkamera – »habe ich die Bänder umprogrammiert. Ihre Wächter beobachten auf den Monitoren, was sich gestern vor einer Woche in Ihrem Schlafzimmer abspielte.«
    »Mein Enkel wird Sie beide aufspüren, und Ihre Todesqualen werden äußerst langsam vor sich gehen.«
    »Lee Tong ist tot.« Pitt kostete jede Silbe aus.
    Ihr Gesicht veränderte sich. Nun wurde es blutleer und blaßgelb. Aber nicht infolge des Schocks oder des Kummers, dachte Pitt. Sie wartete, wartete auf irgend etwas. Dann verschwand das Flackern der Erwartung so schnell, wie es gekommen war.»Ich glaube Ihnen das nicht«, sagte sie endlich.
    »Er ist mit dem Laborschleppkahn untergegangen, nachdem ich ihn angeschossen hatte.«
    Casio trat an das Bett. »Sie müssen jetzt mit uns kommen.«
    »Darf ich fragen, wohin Sie mich bringen?« Ihre Stimme klang noch immer sanft und freundlich, während die blauen Augen einen harten

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