Tiffany Hot & Sexy Band 34
als sie wieder ins Zimmer kam. Sie brachte einen großen gepunkteten Karton mit, um den sich das Geschenkband lockte wie ihre Haare. „Schau, es sind auch ein paar Geburtstagskarten dabei.“
Eden scherte sich nicht wirklich darum, wer an ihren Geburtstag gedacht haben mochte – aber Bev blickte sie so besorgt an, dass sie die Post lächelnd entgegennahm. Bevor sie jedoch zu den hübschen Umschlägen kommen konnte, erkannte sie einen Brief von ihrer Bank. Er ging an sie und ihre Mutter.
„Was ist denn das“, murmelte sie, legte die anderen Briefe beiseite und öffnete das Schreiben. Sie und ihre Mutter hatten keinerlei gemeinsame Bankgeschäfte. Und da Eleanor sowieso nicht vor Ort war – sie reiste in ihrem neuen Camper von Kleinkunstmesse zu Kleinkunstmesse durchs Land –, öffnete sie den Brief.
„Was zur …“ Für einen Moment drehte sich alles um sie und Eden brauchte alle Kraft, um den Brief ein zweites Mal konzentriert lesen zu können.
Nein. Dort stand noch immer, was sie zuerst gelesen hatte.
„Ich bringe sie um“, zischte sie.
„Was? Wen? Wo ist der Spaten, ich lasse alle Beweise verschwinden.“
„Meine Mutter hat einen Kredit auf das Haus aufgenommen.“ Wut schoss ihr durch jede Faser ihres Körpers. Was auf dem Zettel in ihren Händen stand, konnte sie nicht ändern, egal wie oft sie die Worte anstarrte, und so knüllte sie ihn mit der Faust zusammen und warf ihn gegen die Wand.
„Ich dachte, das Haus gehört dir“, sagte Bev leise. „Ich dachte, du hast es ihr abgekauft.“
„Mein Cousin Arnie, der Anwalt, hat den Vertrag aufgesetzt und formuliert, dass das Haus mir gehört, sobald ich die Hypothek übernehme. Dass dann das Haus auf mich überschrieben sein sollte. Aber solange ich noch Schulden wegen meines Studiums hatte und auch noch einen neuen Kredit beantragen wollte, um die Praxis zu eröffnen, riet er mir dazu, das Haus erst mal weiterhin auf den Namen meiner Mutter laufen zu lassen.“
Aber warum hatte er nicht überprüft, ob weitere Hypotheken auf das Haus aufgenommen worden waren, als er es ihr überschrieb?
„Und sie hat dich nicht informiert? Nicht mit dir gesprochen, bevor sie den Kredit aufgenommen hat? Dich nicht vorgewarnt? Nichts?“
„Mich vorgewarnt? Sie ruft mich ja noch nicht mal an meinem Geburtstag an“, sagte Eden und ihr Lachen klang nur ein ganz kleines bisschen bitter – sie wünschte, sie könnte so schockiert sein wie Bev. „Vielleicht hat sie es ja vergessen.“
Sie war überrascht, dass es sie mehr verletzte, dass ihre Mutter ihren Geburtstag vergessen hatte, als dass ihr eine Rechnung über dreißigtausend Dollar ins Haus wehte. Eden griff nach dem Telefon, dann verschränkte sie die Hände ineinander. Sosehr sie sich eine Erklärung wünschte, eine Versicherung, dass das Geld längst auf ihr Konto überwiesen worden wäre – sie wusste es doch besser.
Eleanor Gillespie scherte sich nicht um Kleinigkeiten wie Geld. Sie war viel zu entspannt, um so etwas Profanes mit ihrem kreativen Lebensstil kollidieren zu lassen.
Eden blickte auf den zerknüllten Brief und zuckte zusammen. Entspannt oder nicht, ihre Mutter hatte alles durcheinandergebracht. Und wie immer lag es nun bei Eden, einen Weg zu finden, wie sie das Chaos wieder aufräumen konnte. Wenn sie nämlich nicht bald zu Geld kommen würde, könnte sie das Haus verlieren. Das Anwesen, das schon seit fünf Generationen ihrer Familie gehörte. Ihr Zuhause, ihre berufliche Zukunft.
Ihr Leben.
Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, fragte Bev: „Was hast du nun vor?“
Eden blinzelte ein paarmal, um die Tränen aus ihren Augen zu verdrängen. Sie würde jedenfalls nicht heulen, verdammt noch mal.
„Ich nehme an, dass ich so schnell wie möglich dreißigtausend Dollar auftun werde.“
„Willst du wirklich die Schulden deiner Mutter übernehmen?“
„Sie sind auf mein Hab und Gut aufgenommen worden. Ich muss sie übernehmen. Zumindest so lange, bis sie wieder auftaucht und sich selbst darum kümmert. Aber zur Zeit reist sie Kunstmessen und Festivals ab.“
„Und wie willst du das Geld besorgen?“
Wenn sie das bloß wüsste.
Jeder Penny, den sie verdiente, war fest verplant. Abgesehen von ihrer noblen Adresse lebte sie ziemlich ärmlich.
Und zu verkaufen gab es eigentlich auch nichts mehr. Sie hatte das Porzellan ihrer Ur-Großmütter und ein paar übrig gebliebene Antiquitäten. Aber das war alles, was ihr von ihrer Familie geblieben war. Das und ihre Mutter. Aber in
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