Tiffany Sexy Band 84
fest. „Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass er einen Weg gefunden hat, sich aus der Entfernung mit deinem Rechner zu verbinden. Wer weiß, was für Programme er darauf installiert hat, als ihr noch zusammen wart.“
Hatte Alec sie etwa die ganze Zeit über ausspioniert? Der Gedanke ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
„Ich habe ihn einige Male meinen Computer benutzen lassen.“ Natürlich hatte sie sich nichts dabei gedacht.
„War das eben das erste Mal, dass du Kontakt zu deiner Familie aufgenommen hast?“
„Ja, ich habe die E-Mail gerade abgeschickt, bevor du den Rechner an dich gerissen hast.“
„Hast du geschrieben, wo wir sind?“ Beruhigend legte er seine Hand auf ihre. Doch die Geste verfehlte ihre Wirkung.
„Leider ja.“ Sie hatte zwar nur drei kurze Zeilen verfasst, das All Tucked Inn dabei aber namentlich erwähnt.
„Ich bin beruflich schon seit vielen Jahren allein auf Reisen, da habe ich mir angewöhnt, meine Familie immer darüber auf dem Laufenden zu halten, wo ich gerade bin und wann ich zurück sein werde.“
Eine Maßnahme, die zu ihrer eigenen Sicherheit gedacht war. Doch wie es aussah, hatte sie dieses Mal das komplette Gegenteil damit bewirkt und nicht nur sich selbst, sondern sie alle damit in große Gefahr gebracht.
„Hier können wir jedenfalls nicht bleiben.“ Jake stand auf, nahm seine Laptoptasche und verstaute beide Rechner darin.
„Aber wo sollen wir denn mitten in diesem Schneesturm hin? Es hat ewig gedauert, bis wir endlich hier waren. Und deinem Navi zufolge gibt es in der Gegend keine anderen Unterkünfte.“
„Wir haben keine Wahl, Marnie. Schließlich wissen wir nicht, wie gefährlich dein Exfreund ist.“ Jake zog die Hose über seine Boxershorts. „Eher nehme ich es mit einem Schneesturm auf, als dass ich hier herumsitze und Zielscheibe spiele.“
Offenbar war die Lage noch ernster, als sie bereits befürchtet hatte. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Und sie fühlte sich schuldig. Es war ihre Schuld, wenn Alec sie nun fand.
„Es tut mir wirklich sehr leid.“ Sie kam sich so unendlich dumm vor. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein?
„Mach dir keine Vorwürfe. Ich hätte früher daran denken müssen.“ Seinem finsteren Gesichtsausdruck nach zu urteilen, gab er sich die Schuld. „Ich werde zu Rico und Lianna gehen und ihnen sagen, dass wir von hier verschwinden müssen. Schließ hinter mir ab und lass niemanden herein, hörst du? Und bitte benutze auf keinen Fall dein Handy, okay?“
Benommen stand sie auf und nickte dankbar. Ohne ihn säße sie schon längst hinter Gittern. Stattdessen hatte er ihre Unschuld bewiesen.
Doch die Gefahr war noch längst nicht gebannt, denn sie war dabei, ihr Herz an diesen eigenbrötlerischen Privatdetektiv zu verlieren – und sie konnte nicht das Geringste dagegen tun. Ob er ihre Gefühle jemals erwidern würde?
„Danke“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. „Für alles.“
Schweigend drehte er sich zu ihr um und sah sie an. Im Schein des Feuers war das Grün seiner Augen dunkel und unergründlich.
„Ich werde dich in Sicherheit bringen“, sagte er nach einer Weile bestimmt, aber zugleich unerwartet gefühlvoll. Eine ungute Ahnung überkam sie: Vielleicht war es das letzte Mal, dass Jake Brennan sie mit so viel Leidenschaft und Hingabe angesehen hatte.
Er steckte das Hemd in die Hose und ging zur Tür. Gerade wollte sie ihn zurückrufen, als ein gellender Schrei durch die Nacht hallte.
Sofort rannte Jake los. So schnell er konnte, lief er über den dunklen Flur, an dessen Ende sich Ricos und Liannas Zimmer befand. Doch als er dort ankam, war der Schrei längst verstummt.
Er drückte die Klinke hinunter. Verschlossen. Stimmen drangen an sein Ohr. Und er klopfte gegen die massive Holztür.
„Rico machen Sie auf!“ Er hämmerte weiter gegen das Holz. „Ich bin’s, Jake.“
Endlich öffnete sich die Tür. Vor ihm stand Rico, der einen Arm schützend um die leichenblasse Lianna gelegt hatte.
„Alles in Ordnung“, versicherte Rico. „Lianna hat einen Schatten am Fenster gesehen und dachte, da draußen sei jemand.“
Jake trat ein und blickte sich um. Ein geöffneter Koffer lag auf dem ordentlich gemachten Bett. Die Gardinen eines Fensters waren nicht ganz geschlossen und gaben den Blick auf eine Laterne im Vorhof frei, in deren Schein die herumwirbelnden Schneeflocken zu sehen waren.
„Wir sind im zweiten Obergeschoss.“ Er lehnte die Tür nur an, damit er hören konnte, ob
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