Tiffany Sexy Band 84
für ihr Büro in Auftrag gegeben. Er war gerade in dem Augenblick in ihr Reisebüro getreten, als sie sich an der Dartscheibe abreagierte, und stand plötzlich nichts ahnend in der Flugbahn eines ihrer Pfeile. Ehrlich gesagt hatte sie bei dieser Sache keine besonders gute Figur abgegeben. Ganz im Gegensatz zu ihm. Seine kräftigen Hände, seine muskulösen Arme, bedeckt mit einem leichten Film aus Schweiß … Diesen Anblick würde sie nicht so schnell wieder vergessen.
Marnie goss etwas von dem teuren Champagner in einen billigen Sektkelch und streckte den Arm aus, um einen Toast auf sich selbst auszusprechen.
„Auf mich!“, sagte sie triumphierend und nahm einen Schluck.
Rinnnnggg!
Die kleine Feier wurde durch das laute Klingeln ihres Handys unterbrochen. Sie sah die Nummer einer ehemaligen Kollegin und Freundin auf dem Display. Wahrscheinlich war es geschäftlich. In den vergangenen Wochen war sie mit so ziemlich allen ihrer überarbeiteten und gestressten Freunde und Kollegen in Kontakt geblieben und hatte sie mit Informationen über ihre neue Firma versorgt – in der Hoffnung, dadurch weitere Aufträge reinzubekommen.
„Hallo, Sarah.“ Marnie stellte die Musik leiser, um ihre Freundin besser verstehen zu können.
„Hi, Marnie.“ Sarah klang ernst. „Hast du kurz Zeit?“
„Klar. Ich trinke gerade auf reiche Kunden, die einer Newcomerin wie mir eine Chance geben“, erwiderte Marnie gut gelaunt.
„Hast du ein paar Reisen verkauft?“
„Eine Safari. Nicht besonders aufregend, aber dafür recht lang und mit einigen Extras. Damit kann ich mich erst mal bis Silvester über Wasser halten. Und dann gibt’s da noch ein Pärchen, das gerne ein Eishotel in Québec ausprobieren möchte. Ach, und eine Reise auf die Seychellen hab ich auch noch verkauft. Bislang meine erfolgreichste Woche!“
„Toll!“ Aber Sarah klang wenig begeistert.
„Was ist los?“, fragte Marnie und stellte ihren Sektkelch im Regal ab.
„Hast du schon von den Gerüchten bei Premiere Properties gehört? Es scheint eine Menge Geld abhandengekommen zu sein. Angeblich über zwei Millionen Dollar.“
„Unterschlagung?“ Nachdem Vincent Galway ihr vor sechs Monaten mit fadenscheinigen Begründungen gekündigt hatte, konnte es ihr eigentlich egal sein, was bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber passierte. Von notwendigen Einsparungen hatte ihr Chef damals gesprochen. Was für ein Unsinn! Die Firma gab allein für die Werbung ihrer Luxushotels Unsummen aus. Doch ihre Neugierde war geweckt.
„Leider gibt es nichts Konkretes.“ Sarah seufzte tief, als läge alle Last der Welt auf ihren Schultern. „Aber letzte Woche war so ein Typ da, der ziemlich viele Fragen gestellt hat. Er hat sich zwar diskret verhalten und behauptet, er sei einer der Wirtschaftsprüfer, die Vince beauftragt hat, damit sie die Bücher noch einmal durchgehen. Aber ich glaube, da ist irgendwas im Busch.“
Zum ersten Mal seit sechs Monaten war Marnie beinahe froh, ihren Job bei Premiere Properties verloren zu haben. Ihr Geschäft florierte, und sie brauchte sich keine Gedanken um irgendwelche Betrügereien oder um Firmenpolitik zu machen.
„Ich werde mich umhören. Geschäftlich habe ich noch immer mit einigen Premiere-Hotels zu tun.“ Tatsächlich hatte Marnie schon etliche ihrer Kunden in die Hotels gelotst, für deren Werbung sie früher zuständig gewesen war. Sie fand es zwar ganz und gar nicht fair, dass man sie einfach so, ohne Vorwarnung, entlassen hatte, aber da die Hotels ihres ehemaligen Arbeitgebers erstklassig waren, buchte sie sie gern für ihre Kunden.
„Danke, Marnie. Lass es mich wissen, falls du etwas rausfindest.“
Nachdem ihre Freundin sich verabschiedet hatte, drehte Marnie die Musik wieder voll auf. Sie würde sich ihre kleine Feier nicht verderben lassen. In den vergangenen sechs Monaten hatte sie genug durchgemacht. Den heutigen Abend wollte sie genießen.
Sie stand vor dem für sie angefertigten Regal und betrachtete ihre Dekoration aus Miniaturfiguren, Kunsthandwerk und Souvenirs, die sie auf ihren Reisen um die ganze Welt gesammelt hatte. Gedankenverloren legte sie ihre Handflächen genau auf die Stellen, die Jake Brennan mit seinen kräftigen Händen berührt hatte. Sanft ließ sie ihre Finger darübergleiten. Er hatte wirklich gute Arbeit geleistet, und das zum Sonderpreis.
Vielleicht war es der Champagner oder auch das Gefühl der weichen Seide ihres Kimonos an ihren nackten Beinen, aber plötzlich fühlte sie Verlangen
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