Tiffany Sexy Band 84
durch die Tür. „Ich habe vor einigen Monaten ein paar Arbeiten in Ihrem Büro ausgeführt, und ich fürchte, dass ich dabei eins meiner Werkzeuge bei Ihnen liegen gelassen habe.“
Wenn sie nur für eine Minute aus dem Raum gehen würde, könnte er sein Equipment unbemerkt ausbauen. Er war davon überzeugt, dass sie sich trotz seines eher kurzen Auftritts an ihn erinnerte. Um sicherzugehen, dass er den Auftrag auch bekam, hatte er seine Dienste zu einem Spottpreis angeboten. Außerdem hatte sie ihn den ganzen Tag über immer wieder verstohlen gemustert.
Er hörte, wie sie nacheinander beide Sicherheitsschlösser entriegelte. Langsam öffnete sich die Tür genau so weit, wie die Kette es zuließ. Ein Stück schwarzer Seide flatterte durch den Spalt. Er erkannte den Stoff des Kimonos, den sie anzog, bevor sie zu Bett ging. Unwillkürlich fiel ihm ein, wie wenig sie darunter trug, und er musste schlucken.
„Tut mir leid für die späte Störung …“, begann er, doch ein Blick in ihr Gesicht ließ ihn abrupt verstummen. Zusammengekniffene Lippen, ein emporgerecktes Kinn und graue Augen, die ihn wütend anblitzten.
„Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“ Er trat einen Schritt näher und versuchte, an ihr vorbei durch den Türspalt in den Geschäftsraum zu blicken, der ihm durch die Videobänder inzwischen so vertraut war. Gerahmte Aufnahmen von ägyptischen Pyramiden hingen neben einer Karte, in der Londons historische Kneipen eingezeichnet waren.
„Alles in Ordnung“, sagte sie in einem merkwürdigen Tonfall. „Vor allem jetzt, da Sie hier sind.“
„Ich verstehe nicht …“ Die Rötung auf ihren Wangen gefiel ihm gar nicht. Sie sah so zerbrechlich aus. Ging es ihr nicht gut? Doch bevor er fragen konnte, sah er die silberne Spitze eines Dartpfeils in ihrer Hand aufblitzen.
„Sie kommen gerade rechtzeitig für ein paar Zielübungen, während wir auf die Polizei warten.“
„Wie bitte?“ Verwirrt registrierte er, wie sie die Hand anhob, auf sein Auge zielte und den Pfeil warf.
Verdammt! Erst jetzt wurde ihm klar, was ihr Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte. Eiskalte Wut. Auf ihn. Zum Glück war sie so außer sich, dass sie ihn verfehlte und das Geschoss ohne Folgen neben ihm zu Boden ging.
„Wie konnten Sie nur?“, schrie sie ihm durch den Türspalt entgegen. Sie verschwand für einen kurzen Augenblick und kam mit einer Hand voller Pfeile zurück. „Sie perverser Widerling!“
Die Pfeile flogen erneut, und er suchte Schutz hinter der Tür. Es brauchte keinen Superdetektiv, um herauszufinden, was hier los war: Sie hatte die Kamera gefunden.
„Marnie?“ Er versuchte, zwischen den einzelnen Schüssen in ihr Blickfeld zu gelangen. „Haben Sie wirklich die Polizei gerufen?“ Das Ganze entwickelte sich gerade zu einem echten Albtraum. Aus seiner Zeit als Cop waren ihm bei der Polizei genauso viele Freunde wie Feinde geblieben. Bei seinem Glück hatte einer der Letzteren den Anruf entgegengenommen und freute sich nun über die Gelegenheit, ihn eine Nacht lang im Gefängnis schmoren zu lassen, bis alles aufgeklärt und der Papierkram erledigt war.
„Natürlich hab ich das.“ Noch ein Pfeil. Er ging in Deckung.
„Sie können mit mir warten, bis die Polizei Sie festnimmt.“
Ein pinkfarbener Stein, in dem er ihren Briefbeschwerer wiedererkannte, flog durch die Türöffnung an ihm vorbei und gesellte sich zu den Pfeilen auf dem Boden. Wütend stapfte sie davon. Er nutzte seine Chance und beugte sich so weit es ging durch den Türspalt, um ihr alles zu erklären.
„Marnie, warten Sie.“ Er zog seine Brieftasche heraus und warf sie zu ihr hinein. Sie schlitterte über den grauen Teppich und stoppte an Marnies Fuß.
„Sehen Sie selbst nach. Da drin ist mein Ausweis. Ich bin Privatdetektiv.“
Sie hielt den Telefonhörer in der Hand und blickte auf. Was hatte sie vor?
„Falls das stimmt, ist es auch nicht viel besser als ein perverser Spanner.“ Den Hörer zwischen Kinn und Schulter geklemmt, wählte sie mit ruhiger Entschlossenheit.
„Premiere Properties hat Sie nicht aufgrund finanzieller Engpässe entlassen. Sie wurden gefeuert, weil Sie die Hauptverdächtige einer Unterschlagung in großem Ausmaß sind, deren Ursprung bis in Ihre Abteilung zurückverfolgt werden konnte.“
Erneut sah sie ihn an und schüttelte langsam den Kopf. Verwirrt. Schockiert.
Er kannte diesen Gesichtsausdruck von betrogenen Ehefrauen, wenn sie erfuhren, dass ihre Männer fremdgingen. Er nahm solche Jobs nicht
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