Tiffany Sexy Christmas Band 05
und hätte dich absichtlich verletzen wollen“, sagte er nach einer Weile.
Hektisch suchte Rita nach ihrer Jeans. Sie fand ihren Slip und hatte ihn schon halb angezogen, als ihr ein neuer Gedanke kam.
„Du musstest überhaupt keine Zwischenstopps einlegen, stimmt’s?“ Erneut hatte sie das Gefühl, nicht richtig atmen zu können. Sie schluckte, bevor sie fortfuhr: „Du hast das erfunden, um die Fahrt in die Länge zu ziehen. Damit dein Bruder Zeit genug hat wegzufahren, bevor ich nach Hause komme.“
„Sieh mal, du machst aus der Sache etwas Größeres, als es ist“, widersprach Tyler.
„Leugnest du das etwa?“, fragte Rita und hoffte insgeheim verzweifelt, er würde genau das tun. Selbst wenn es eine Lüge war, wollte sie sie hören.
Aber bei Konfrontationen machte Tyler Ramsey niemals einen Rückzieher. Er setzte sich auf, lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich leugne nicht, dass ich auf meine Familie aufgepasst habe. Darum ging es mir. Das hat nichts mit dir zu tun.“
Rita hatte endlich ihre Jeans gefunden. Sie zog sie so eilig an, dass sie sich beinahe den Finger im Reißverschluss einzwickte. „Nichts mit mir zu tun?“
„Du bist stärker als Randy. Du hast keine Ahnung von Fehlschlägen und Enttäuschungen. Wie es ist, jemanden zu verehren, sich nach jemandem zu sehnen, der unerreichbar bleibt.“
War nicht ihr ganzes Leben ein einziger Fehlschlag? Und lag nicht die größte Enttäuschung gerade jetzt nackt vor ihr? Von dem jahrelangen schrecklichen Liebeskummer wegen Tyler wollte sie gar nicht reden. Damit er ihre Tränen nicht sah, fing sie an zu packen.
„Was machst du da?“
„Wonach sieht es aus?“ Verletzt stopfte Rita ihre Sachen planlos in die Umhängetasche.
„Wach auf“, schimpfte Tyler und hörte sich dabei so überheblich an, als wüsste er als Mann von Natur aus, dass sie sich lächerlich verhielt. Am liebsten hätte Rita ihm alles, einschließlich ihrer Tasche, an den Kopf geschmissen. „Was willst du denn machen? Im Truck schlafen?“
Der Truck? Schlafen? Rita war so durcheinander, dass sie kaum einen vernünftigen Gedanken fassen konnte. Trotzdem packte sie weiter.
„Jetzt bleib mal auf dem Teppich“, forderte er sie auf. „Dein Verhalten steht doch in keinem Verhältnis zu dem, was passiert ist.“
Doch Rita hörte nicht zu. Was Tyler anging wünschte sie, sie hätte weiterhin bloß die hübsche Verpackung bewundert. Denn selbst eine leere Schachtel wäre immer noch besser gewesen als dieser entsetzliche Schlamassel, in dem sie jetzt steckte und den sie praktisch mit eigenen Händen fröhlich ausgepackt hatte.
Rita hängte sich die Reisetasche über die Schulter, nahm ihre Handtasche und steuerte auf die Tür zu.
„Wo, verdammt noch mal, gehst du hin?“, fragte Tyler barsch.
Rita blieb stehen, die Hand auf der Türklinke, und drehte sich um. Ihre Augen schimmerten tränenfeucht. Tyler hatte sich die Decke um die Hüfte gewickelt, die Fäuste auf die Hüften gestützt und stand jetzt vor ihr.
„Ich gehe nach Hause“, erklärte sie. „Du kannst meine Sachen bei meinen Eltern abgeben. Oder bei Benny. Oder irgendwo anders.“
„Sei nicht …“ Endlich kapierte Tyler, dass sie es ernst meinte, und verschluckte den Rest seines Vorwurfs. „Sieh mal, du bist wütend. Das verstehe ich. Ich habe alles verdorben, hänge immer noch in der Vergangenheit. Aber lass uns dies jetzt nicht ruinieren.“
Was denn ruinieren? Was verdammt noch mal meinte er mit „dies“? Was ihn betraf, war „dies“ doch wohl eine Lüge, und bei ihr handelte es sich um reines Wunschdenken. Wie dumm war sie eigentlich zu glauben, Tyler könnte mehr in ihr sehen als einen verführerischen Körper und ein hübsches Gesicht?
„Weißt du was, du hast recht“, zwang sie sich zuzugeben, obwohl sie ihn viel lieber angeschrien und ihm an den Kopf geworfen hätte, er sei durch und durch verlogen. „Ich habe Randy wehgetan. Mit siebzehn war ich leichtfertig und egoistisch – und im Übrigen genauso verantwortlich für meine Handlungen wie du bei Alison.“
Tyler runzelte die Stirn. Ob das nun an ihrem Eingeständnis lag oder weil er sich verletzt fühlte, konnte Rita nicht sagen.
„Aber du, Tyler, du hast mein Herz absichtlich gebrochen.“
„Gar nichts habe ich gemacht.“ Seine Miene wurde finster, und er wickelte die Bettdecke enger um sich. Hatte er etwa Angst, sie könnte darunterkriechen und sich rächen, indem sie auf
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