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GK0085 - Amoklauf der Mumie

GK0085 - Amoklauf der Mumie

Titel: GK0085 - Amoklauf der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Abrupt blieb Professor Cornelius stehen, so plötzlich, daß die hinter ihm gehende Tessa Mallay fast gegen ihn geprallt wäre.
    »Was ist, Profe…«
    Mit einer heftigen Armbewegung stoppte Cornelius die Frage seiner Assistentin.
    »Da war doch eben ein Schrei, zum Teufel!«
    »Ich habe nichts gehört«, meinte Tessa. Sie wandte den Kopf. »Sie etwa, Achmed?« fragte sie den schräg neben ihr stehenden Ägypter.
    Achmed Haddur, Wissenschaftler an der Universität von Kairo, zuckte die Achseln. Ihm hatte diese Expedition sowieso nicht gefallen. Er war dagegen gewesen, doch die Regierung hatte ihn als Begleiter bestimmt. Haddurs sonst sonnenbraunes Gesicht wirkte im Schein der schweren Lampen fahl und bleich. Man konnte diesem Mann ansehen, daß er Angst hatte. Angst vor der Vergangenheit, die schrecklich und kaum erforscht war. Die Luft in dem riesigen Felsengrab war zwar schlecht, aber man konnte noch atmen. Durch irgendwelche Schächte strömte Sauerstoff in die Gänge.
    »Sie müssen sich getäuscht haben, Professor«, sagte Tessa.
    »Nein!« Entschieden schüttelte Cornelius den Kopf. »Getäuscht habe ich mich nicht. Außerdem hat sich Phil von unserer Gruppe getrennt. Er wird in Schwierigkeiten stecken, dieser verdammte Narr. Warum hat er nicht auf uns gehört? Jetzt ist es vielleicht zu spät.«
    »Noch ist nichts bewiesen«, meinte Tessa.
    Professor Cornelius lachte hart auf.
    »Den Beweis werde ich Ihnen bald liefern. So, und jetzt weiter.«
    Die Gruppe schlich durch das Ganglabyrinth der Grabkammer. Überall gab es kleine Nischen, die wie unergründliche Höhleneingänge wirkten. Alles war fremd und unheimlich. Tessa Mallay hatte Angst. Die Abenteuerlust war ihr längst vergangen. Sie sehnte sich wieder nach England zurück.
    Tessa war Archäologie-Studentin. Mit ihren 22 Jahren hatte sie sich schon ein außergewöhnliches Wissen angeeignet, so daß Professor Cornelius sie auf diese Expedition mitgenommen hatte. Tessa war ein hübsches Mädchen. Sie hatte kurzgeschnittenes schwarzes Haar und ein etwas rundes Gesicht, das ihr ein wenig das Aussehen einer Puppe gab. Ihre Augen waren leicht schräg gestellt und hatten eine grüne Farbe. Tessa trug genau wie die beiden Männer Tropenkleidung und einen Helm auf dem Kopf. Professor Cornelius hatte die Spitze übernommen. Der breite Lampenstrahl erhellte die finsteren Gänge. Achmed Haddur, der Ägypter, malte Wegmarkierungen an die Steinquader, damit hinterher der Rückweg gefunden wurde. Immer tiefer ging es in das Felsengrab. Die Luft wurde schlechter. Die Menschen waren schweißgebadet. Atemgeräte lagen draußen im Jeep. Bis jetzt waren sie ja ohne ausgekommen. Plötzlich blieb Professor Cornelius stehen. Der Arm mit der Lampe machte einen Schlenker nach rechts. Ein schmaler Stollen wurde aus der Dunkelheit gerissen. Aber noch etwas anderes konnte man sehen.
    Fußspuren!
    Wie gezeichnet waren die Abdrücke auf der Staubschicht zu sehen. Der Staub lag wie ein Teppich auf dem Gang, verschwand jedoch nach einigen Metern.
    »Hier muß Phil hergegangen sein«, sagte Tessa. Ihre Stimme zitterte.
    »Ja.«
    Professor Cornelius betrat als erster den Stollen. Er mußte den Kopf ein wenig einziehen, um nicht mit der Decke in Berührung zu kommen.
    »Da, sehen Sie doch, Professor«, rief Tessa Mallay plötzlich, »die Grabkammer!«
    Cornelius blieb stehen. »Tatsächlich«, flüsterte er beinahe ehrfurchtsvoll, »das Grab des An Chor Amon!«
    Der große Felsquader, der die Grabkammer verschlossen hatte, war zur Seite geschwenkt. Jemand mußte sich des geheimen Mechanismus bedient haben.
    »Phil wird schon da sein«, sagte Cornelius.
    »Aber warum meldet er sich nicht?« Tessa stellte voller Angst die Frage.
    »Wir werden ja sehen.«
    Professor Cornelius ging weiter, erreichte den Eingang der Kammer und…
    »Mein Gott«, flüsterte er.
    »Was ist denn?« Tessa trat schnell an den Professor heran. Auch sie blickte in die Grabkammer und unterdrückte im letzten Augenblick einen Schrei. Dicht hinter dem Eingang tat sich die gähnende Tiefe eines Schachtes auf.
    »Herr im Himmel, Phil«, schluchzte Tessa.
    Professor Cornelius wandte sich um. Kein Mitleid stand in seinen Augen, sondern die kalte Gier nach der im offenen Sarkophag liegenden Mumie.
    »Er hat es nicht anders gewollt«, sagte Cornelius knapp.
    Tessas Kopf ruckte herum. »Was sind Sie nur für ein Mensch, Professor? Sie… Sie…« Ihre Stimme brach ab.
    »Wir sollten umkehren«, meldete sich Achmed Haddur.

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