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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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vierzig Minuten zu warten.
    Alle rauchten. Ich zündete mir eine Zigarette an, und der entmutigt aussehende Mexikaner, der meinen Zehner genommen hatte, schloß die Tür ab und schaltete das Licht aus, nachdem er mir einen langen fragenden Blick zugeworfen hatte. Ich hatte meinen Eintritt bezahlt, also erwiderte ich den Blick. Eine Minute später fing der alte Projektor zu klappern an. Kein Vorspann, kein Name eines Produzenten, kein Regisseur, nur ein kurzes Flackern vor der Nahaufnahme eines bärtigen Gesichts, unter dem Cortez stand, dann ein bemalter und gefiederter Indianer mit dem Titel Guatemotzin, Nachfolger von Montezuma; darauf die Luftaufnahme eines hervorragend gemachten Modells mit dem Untertitel ›Qudad de Mejico, 1521‹. Aufnahmen von alten Vorderlader‐Kanonen, die herumballerten, mächtige Mauern, von denen unter direktem Beschuß die Steine absplitterten, hagere Indianer, die unter den üblichen Verrenkungen einen schrecklichen Tod starben, Rauch und Dunst und Blut. Die Fotografie ließ mich in meinem Klappstuhl nach vorne rücken. Da waren nicht die Kratzer und die ruckartigen Schnitte, wie sie für alte Kopien typisch sind, auch keine Verschwommenheit und nicht die üblichen Großaufnahmen des gutaussehenden Hauptdarstellers. Es gab überhaupt keinen gutaussehenden Hauptdarsteller. Haben Sie je einen dieser französischen oder russischen Filme gesehen und über die Realistik und die Tiefe nachgedacht, die ein kleines Budget mit sich bringt, das sich einfach keine berühmten Schauspieler leisten kann? Das hier war genauso gut oder noch besser.
    Erst als der Film mit einem langen Schwenk über das blutige Schlachtfeld endete, begann ich zwei und zwei zusammenzuzählen. Man kann sich einfach für ein paar Pennies nicht Tausende von Komparsen leisten oder ein Studio, das groß genug ist, um den ganzen Central‐Park hineinzupacken. Allein schon eine Trickaufnahme von einem Schauspieler, der dreißig Fuß tief fällt, kostet genug, um die Buchprüfer zu reizen, und es hatte genügend Mauern gegeben. Das paßte nicht zu dem schlechten Schnitt und der Tatsache, daß es sich um einen Stummfilm gehandelt hatte, es sei denn, der Film wäre noch zur Stummfilmzeit gemacht worden. Und ich wußte, daß das nicht der Fall war – das konnte man mit einem einigermaßen geschulten Auge an den Schwarz‐Weiß‐Schattierungen sehen, wie sie nur Pan‐Film hergibt. Das Ganze sah aus wie eine gut einstudierte, aber schlecht geschnittene Wochenschauaufnahme.
    Die Mexikaner begannen sich hinauszuschieben, und ich folgte ihnen zu der Stelle, wo der entmutigt blickende Mann gerade dabei war, die Spule zurückzuwickeln. Ich fragte ihn, wo er die Kopie her hätte.
    »Ich habe in letzter Zeit von den Presseagenturen von keinem größeren Epos gehört, und das hier scheint mir eine ziemlich neue Kopie zu sein.«
    Er gab zu, daß es sich um eine neue Kopie handle, und fügte dann hinzu, daß er sie selbst gemacht hätte. Ich reagierte höflich darauf, und er sah, daß ich ihm nicht glaubte, und richtete sich von seinem Projektor auf.
    »Das glauben Sie nicht, wie?« Ich sagte, ich glaubte es ihm wohl, müsse aber meinen Bus erwischen. »Würden Sie mir bitte sagen, warum, genau warum?« Ich sagte, der Bus… »Ehrlich. Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie mir sagten, was damit nicht stimmt.«
    »Alles stimmt daran«, erklärte ich ihm. Er wartete, daß ich fortführe, und ich sagte: »Nun, zum einen werden solche Filme nicht für das Sechzehn‐Millimeter‐Geschäft gedreht. Sie haben hier eine Verkleinerung von einer Fünfunddreißig‐Millimeter‐Aufnahme«, und dann nannte ich ihm einige weitere Punkte, durch die sich Amateuraufnahmen von Hollywood unterscheiden. Als ich geendet hatte, rauchte er eine Minute lang stumm.
    »Ich verstehe.« Er nahm die Spule vom Projektor und klappte den Kasten zu. »Ich habe hinten noch ein Bier.« Ich meinte, Bier klinge gut, aber der Bus… nun, aber wirklich nur eines. Er holte hinter der Sperrholzleinwand Papierbecher und eine Familienflasche hervor. Dann hängte er ein Schild ›Geschlossen‹ über die offene Tür und öffnete die Flasche mit einem Öffner, der an die Wand geschraubt war. Wahrscheinlich war der Laden früher einmal ein Lebensmittelgeschäft oder ein Restaurant gewesen. Es gab eine Menge Stühle. Zwei davon schoben wir uns zurecht und machten es uns darauf bequem. Das Bier war warm.
    »Sie verstehen etwas von diesem Geschäft« – vorsichtig.
    Ich faßte es

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