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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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gehen, Haxo Angmark ist tot. Alle werden sich wieder beruhigen.«
    Thissell hörte ihn kaum. »Das können Sie nicht tun«, flüsterte er. »Meine Maske, mein Gesicht…« Eine vierschrötige Frau in einer blau und rosafarbenen Blumenmaske kam die Pier entlang. Sie sah Thissell, stieß einen durchdringenden Schrei aus und warf sich zu Boden.
    »Kommen Sie!« sagte Angmark munter. Er zog an dem Seil und zerrte Thissell damit hinter sich her. Ein Mann in der Maske eines Piratenkapitäns, der von seinem Hausboot heraufkam, stand vor Staunen erstarrt da.
    Angmark spielte den Zachinko und sang: »Seht den notorischen Verbrecher Haxo Angmark. Auf allen äußeren Welten verunglimpft man seinen Namen; jetzt ist er gefangen und wird in Schande zu seinem Tode geführt. Seht Haxo Angmark!«
    Sie bogen in die Esplanade ein. Ein Kind schrie verängstigt auf; ein Mann rief heiser etwas Unverständliches. Thissell stolperte; Tränen flossen aus seinen Augen; er konnte nur undeutliche Umrisse und Farben erkennen. Angmarks Stimme hallte voll: »Seht alle den Verbrecher der Außenwelten, Haxo Angmark! Tretet näher und werdet Zeuge seiner Exekution!«
    Thissell rief mit schwächlicher Stimme: »Ich bin nicht Angmark; ich bin Edwer Thissell; er ist Angmark.« Aber niemand hörte auf ihn. Ringsum hallten Rufe des Ekels, des Schreckens und der Angst, als die Menge sein Gesicht sah. Er rief Angmark zu: »Geben Sie mir meine Maske, ein Sklaventuch…«
    Angmark jubilierte: »In Schande hat er gelebt, in maskenloser Schande stirbt er.«
    Ein Waldkobold stand vor Angmark. »Mondmotte, wir begegnen uns wieder.«
    Und Angmark sang: »Tretet zur Seite, mein Kobold! Ich muß diesen Verbrecher hinrichten. In Schande hat er gelebt, in Schande stirbt er!«
    Eine Menge hatte sich um die Gruppe gesammelt; Masken starrten Thissell in morbider Erregung an.
    Der Waldkobold entriß Angmark das Seil und warf es zu Boden. Die Menge brüllte. Stimmen riefen: »Kein Duell, kein Duell! Tötet das Monstrum!«
    Ein Tuch wurde Thissell über den Kopf geworfen. Thissell erwartete, daß ein Messer ihn durchbohrte. Doch statt dessen wurden seine Fesseln zerschnitten. Hastig zog er sich das Tuch zurecht, verbarg sein Gesicht und spähte durch die Falten hinaus.
    Vier Männer packten Haxo Angmark. Der Waldkobold baute sich vor ihm auf und spielte das Skaranyi. »Vor einer Woche wolltest du mir meine Maske abreißen; jetzt hast du dein perverses Ziel erreicht!«
    »Aber er ist ein Verbrecher«, rief Angmark. »Ein notorischer Verbrecher, berüchtigt!«
    »Was sind seine Missetaten?« sang der Waldkobold.
    »Er hat gemordet, betrogen; Schiffe vernichtet; gefoltert, erpreßt, geraubt, Kinder in die Sklaverei verkauft; er hat…«
    Der Waldkobold unterbrach ihn. »Eure religiösen Differenzen interessieren nicht. Aber für deine gegenwärtigen Verbrechen können wir uns verbürgen!«
    Der Stallknecht trat vor. Mit wilder Stimme sang er: »Diese unverschämte Mondmotte hat vor neun Tagen versucht, mein bestes Tier zu nehmen!«
    Ein anderer Mann schob sich in den Vordergrund. Er trug einen Universalexperten und sang: »Ich bin Meister‐Maskenmacher; ich erkenne diese Mondmotte, einen Außenweltler! Erst vor kurzer Zeit betrat er meinen Laden und verspottete mein Geschick. Er verdient den Tod!«
    »Tod diesem Ungeheuer von einem Außenweltler!« schrie die Menge. Eine Woge von Menschen drängte nach vorne. Stählerne Klingen hoben sich und senkten sich, und das blutige Werk war getan.
    Thissell sah zu, unfähig, sich zu bewegen. Der Waldkobold trat vor und sang streng zu den Klängen seines Stimic: »Mit Euch haben wir Mitleid – hegen für Euch aber auch Verachtung. Ein echter Mann würde sich nie solche Unwürdigkeit gefallen lassen!«
    Thissell atmete tief. Dann griff er an seinen Gürtel und fand sein Zachinko. Er sang: »Mein Freund, Ihr tut mir unrecht! Wißt Ihr nicht wahren Mut zu schätzen? Würdet Ihr es vorziehen, im Kampf zu sterben, oder maskenlos über die Esplanade zu gehen?«
    Der Waldkobold sang: »Darauf gibt es nur eine Antwort. Ich würde zuerst im Kampfe sterben; die Schande könnte ich nicht ertragen.«
    Thissell sang: »Die Wahl hatte ich. Ich konnte mit gefesselten Händen kämpfen und sterben – oder Schande erleiden und durch diese Schande meinen Feind besiegen. Ihr gebt zu, daß Euch der Strakh fehlt, um diese Tat zu vollbringen. Ich habe mich als Held der Tapferkeit erwiesen! Ich frage, wer von euch hat den Mut, zu tun, was ich getan

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