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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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Welt.«
    »Verwandelte?« fragte Garry fassungslos. »Wie meinst du das?«
    »Jedes Lebewesen besteht aus geleeartigem Protoplasma, das Zellen bildet. Winzige, nur mikroskopisch wahrnehmbare Teilchen, sogenannte Zellkerne, steuern die Funktionen des Protoplasmas, das den Hauptteil der Zelle bildet. Dieses Ding war nur eine Abwandlung des universellen Plans, nach dem die Natur Lebewesen entstehen läßt: Zellen, aufgebaut aus Protoplasma und gesteuert von Zellkernen, die viel winziger sind. Ihr Physiker könntet solch eine Zelle – eine beliebige Einzelzelle irgendeines Lebewesens – am ehesten mit einem Atom vergleichen. Die Hauptmasse des Atoms, der raumfüllende Teil, besteht aus Elektronenbahnen, aber die Eigenschaften des Atoms werden vom Kern bestimmt.
    Damit habe ich euch nichts grundlegend Neues berichtet. Dieses Ding ist, wie gesagt, eine Abwandlung des allgemeinen Bauplans der Natur, die wir noch nicht kennen, aber so logisch und so natürlich wie jede andere Manifestation des Lebens. Es gehorcht den gleichen Gesetzen. Zellen aufgebaut aus Protoplasma, Charakteristika festgelegt vom Zellkern. Nur kann bei dieser Kreatur der Zellkern die Zellen willentlich kontrollieren. Es wählte Charnauk aus, verdaute es und studierte dabei jede einzelne Zelle seines Gewebes. Dann gruppierte es seine eigenen Zellen um, um ihn genau imitieren zu können. Teile von diesem Etwas, die genug Zeit hatten, um diese Verwandlung zu beenden, sind Hundezellen. Aber sie haben nicht die Kerne von Hundezellen.« Blair hob die Folie hoch. Ein zerfleischtes Hundebein mit steifem, grauem Pelz erschien. »Das zum Beispiel ist kein Hundebein, sondern eine Nachbildung. Bei einzelnen Teilen bin ich mir noch nicht sicher; der wirkliche Zellkern verbirgt sich hinter der Imitation eines Hunde-Zellkerns. Nach einiger Zeit können wir nicht einmal mehr unter dem Mikroskop den Unterschied feststellen.«
    »Was wäre«, fragte Norris bitter, »wenn das Ding genug Zeit gehabt hätte?«
    »Dann wäre es zu einem Hund geworden. Die anderen Hunde hätten es akzeptiert. Wir hätten es genauso als Hund akzeptiert. Ich glaube kaum, daß wir die Nachbildung hätten entdecken können, weder unter dem Mikroskop noch mit Hilfe von Röntgenstrahlen oder sonstwie. Dieses Ding gehört zu einer uns an Intelligenz überlegenen Rasse, die in die tiefsten Geheimnisse der Biologie vorgedrungen ist und gelernt hat, diese für sich nutzbar zu machen.«
    »Und was hatte es vor?« Barclay blickte zu der Plane hinüber.
    Blair grinste düster. Der auf und ab wallende Halo seines Haarkranzes richtete sich etwas auf. »Ich glaube, es wollte die Welt übernehmen.«
    »Die Welt übernehmen! Einfach so, ganz allein?« Connant keuchte. »Wollte es sich als Diktator einsetzen?«
    »Nein.« Blair schüttelte den Kopf. Er legte das Skalpell, mit dem er nervös herumgefummelt hatte, auf den Tisch; so war, als er weitersprach, sein Gesicht verdeckt. »Es wollte zur Weltbevölkerung werden.«
    »Zur… Weltbevölkerung werden? Pflanzt es sich asexuell fort?«
    Blair schüttelte den Kopf und schluckte. »Das… das hat es nicht nötig. Dieses Ding wog fünfundachtzig Pfund. Charnauk wog neunzig Pfund. Es wäre zu Charnock geworden und hätte immer noch fünfundachtzig Pfund übrig, um zu… oh, zum Beispiel… um zu Jack zu werden oder zu Chinnok. Es kann alles imitieren, und das bedeutet, was es alles werden kann. Wenn es das Meer erreicht hätte, wäre es eine Robbe geworden, vielleicht auch zwei. Diese hätten vielleicht einen Killerwal angegriffen und wären entweder Killerwale geworden, oder gar eine Robbenherde. Vielleicht wäre es auch zu einem Albatros geworden oder zu einer Seemöwe und wäre nach Südamerika geflogen.«
    Norris fluchte leise. »Jedesmal, wenn es etwas verdaut und imitiert…«
    »Hätte es seine ursprüngliche Körpermasse übrig und könnte wieder von vorne mit diesem Prozeß anfangen«, beendete Blair den Satz. »Es wäre durch nichts zu töten. Es hat keine natürlichen Feinde, da es jede beliebige Gestalt annehmen kann. Wenn dieses Ding von einem Killerwal angegriffen würde, würde es ein Killerwal werden. Wenn es ein Albatros wäre, und ein Adler griffe es – ihn – an, würde es ein Adler werden. Mein Gott, es kann zu einem weiblichen Adler werden, ein Nest bauen, Eier legen!«
    »Bist du sicher, daß dieses teuflische Ding tot ist?« fragte Dr. Copper leise.
    »Bei Gott, ja!« keuchte der kleine Biologe. »Nachdem wir die Hunde zurückgetrieben

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