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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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wirklich? Das Untier wollte keinen Hund nachbilden, sondern – einen Menschen!«
     
     
7
     
    Müde erhob sich Dr. Copper von der Lagerstätte und wusch die Injektionsnadel sorgfältig aus. Das Plätschern des Wassers wirkte nun, da Blairs unterdrücktes Lachen endlich verstummt war, furchtbar laut in dem überfüllten Raum. Copper sah Garry an und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, es ist aussichtslos. Ich glaube nicht, daß wir ihn davon überzeugen können, daß das Ding nun tot ist.«
    Norris lachte unsicher. »Ich bin nicht einmal sicher, ob du mich davon überzeugen kannst. Ach, zum Teufel mit dir, McReady.«
    »McReady?« Kommandant Garry sah von Norris zu McReady.
    »Die Alpträume«, erklärte Norris. »Er hatte eine Theorie bezüglich der Alpträume, die wir in Lager II hatten, nachdem wir dieses Ding fanden…«
    »Was für eine Theorie?« Garry sah McReady direkt in die Augen, doch Norris antwortete für den Angesprochenen.
    »Daß das Untier nicht tot war, sondern furchtbar verlangsamte Lebensfunktionen hatte und noch unbewußt das Verstreichen von Zeit miterleben könnte. Und es hat auch unser Kommen bemerkt, nach all der Zeit. Ich träumte davon, daß es andere Wesen nachbilden könnte.«
    »Zumindest dein Traum trifft zu«, meinte Copper.
    »Halt die Schnauze«, brauste Norris auf. »Das weiß ich mittlerweile auch. Aber in dem Traum konnte es Gedanken lesen, erfaßte genau die Pläne und Eigenheiten der anderen.«
    »Was soll daran so schlimm sein? Das scheint dich mehr zu beschäftigen als die Freude, die uns ein Wahnsinniger in unserem Antarktislager noch bereiten wird.« Copper deutete auf den schlafenden Blair.
    McReady atmete tief ein. »Wir wissen, daß Connant wirklich Connant ist, nicht nur, weil er wie Connant aussieht – das bietet jetzt keine Garantie mehr –, sondern weil er wie Connant denkt, redet und sich auch wie Connant benimmt. Um so etwas zu vollbringen, braucht man mehr als die bloße Fähigkeit der Imitation, dazu muß man Connants Verstand kennen, seine Gedanken, Gefühle und charakteristischen Eigenarten. Also bist du wegen Connant nicht sehr besorgt, obwohl du weißt, daß das Ding seinen Körper genau nachbilden könnte, denn dir ist ja bekannt, daß es einen völlig fremden Verstand hat, der nicht so reagieren und denken und reden könnte wie ein menschlicher und uns also nicht täuschen könnte. Die Idee, daß das Ding einen von uns nachgebildet haben könnte, ist zwar faszinierend, aber irreal, da sein Verstand viel zu unmenschlich ist, um uns täuschen zu können. Es hat eben keinen menschlichen Geist.«
    »Ich habe schon einmal gesagt«, meinte Norris und schaute McReady dabei fest an, »daß du das unpassendste Zeug zur unpassendsten Zeit vorbringen kannst. Würdest du mal ein wenig deutlicher werden? Was meinst du eigentlich damit?«
    Kinner, der narbengesichtige Koch der Expedition, stand neben Connant. Plötzlich trat er von ihm weg und ging zu dem Ofen, wie um auf vertrautes Gebiet zu gelangen. Er schüttelte den Rost, und mit lautem Rasseln fielen einige Kohlen durch.
    »Es ist sinnlos«, sagte Dr. Copper leise, als führe er ein Selbstgespräch, »nur so auszusehen wie jemand, den man nachbilden will. Es muß die Gefühle und Reaktionen des Originals begreifen können. Das Ding ist nicht menschlich; seine Nachbildungskräfte übersteigen unsere Vorstellungskraft. Ein guter Schauspieler kann, wenn er lange genug übt, die Eigenarten eines anderen Menschen so gut nachahmen, daß er die meisten Menschen täuschen könnte. Aber kein Schauspieler könnte einen Mann imitieren, der mit uns zusammen hier in diesem Lager lebt, wo es praktisch überhaupt kein Privatleben gibt. Dazu brauchte man schon übermenschliche Fähigkeiten.«
    »Ah, hast du jetzt auch begriffen?« fragte Norris sanft.
     
    Connant, der allein in einer Ecke des Raumes stand, warf wilde Blicke um sich. Sein Gesicht war schneeweiß. Die anderen Männer hatten sich alle von ihm abgesondert und versperrten den Weg zur Tür. »Mein Gott, wollt ihr vielleicht endlich mit dem Blödsinn aufhören!« sagte er mit zitternder Stimme. »Wer bin ich eigentlich? Irgendeine Mikrobe, die ihr unter dem Mikroskop untersucht? Oder ein lästiger Wurm, über den ihr in der dritten Person sprecht?«
    McReady sah ihn an. Seine Hände zuckten nervös. »Uns gefällt’s hier gut«, sagte er. »Wünschten, ihr wäret auch hier. Gezeichnet: Jedermann. Connant, wenn du glaubst, es gehe dir höllisch schlecht, dann

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