Tod am Nil
geschehen war, auch wenn man die Sache vertuschen würde. Es wäre Ipukys Sache, zu entscheiden, was man mit den Kontobüchern anfangen sollte.
Was ihn selbst anging, so würde es zwar kein öffentliches Lob geben, aber er wußte, daß doch genug Leute von Ipuky vertraulich informiert werden würden, so daß der Mörder ihrer Kinder und der entsprungene Surere nicht länger eine Bedrohung sein würden. Wenn Ipuky Wort hielt, würde ihm das Haus gehören, in dem er jetzt wohnte. Ein Element der Sicherheit wäre damit in sein Leben zurückgekehrt. Aber er wagte nicht darauf zu hoffen, daß der junge Pharao ihn begnadigen würde - im Gegenteil, als ehemaliger Diener des Großen Verbrechers würde er gut daran tun, sich nicht allzuviel Bekanntschaft zu verschaffen.
Als er sich wusch, sah er erst, wie sehr er mit Nebamuns Blut bespritzt war. Er ging zu Bett, aber er fand keine Ruhe. Durch sein Fenster betrachtete er den Himmel, der blasser wurde und schließlich im harten, unabänderlichen Blau des Spätfrühlings erstrahlte, und er lauschte dem aufgeregten Getriebe, das anders klang als gewöhnlich: Die Stadt erwachte zu einem Tag der Festlichkeit und des Feierns. Er dachte an Taheb, und was sie einander sagen würden, wenn sie zurückkehrte. Er dachte an Nebamuns Rückzug vor der Enttäuschung und Desillusionierung in den Wahnsinn, an Sureres hoffnungslose Ideale und an die elende Ungewißheit des Lebens.
Endlich, als die ersten Klänge der Musik in den Straßen erwachten, schlief er ein.
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