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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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…«
    »Sorry.«
    »Sorry! Was, zum Teufel, meinen Sie mit ›sorry‹? Kommen Sie!«
    Cornut sagte unbeirrt: »Ich habe mich einverstanden erklärt mitzukommen. Und ich komme mit. Aber da ich das Gefühl habe, das Sie selbst mit mir teilen, daß die Ärzte mir vielleicht helfen können, mich nicht umzubringen, beabsichtige ich nicht, dieses Gebäude zu verlassen, ehe sie mir sagen, was ich tun soll. Ich muß die Ergebnisse meiner Untersuchung abwarten.«
    Master Carl sagte: »Ach so.« Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Ich verstehe«, sagte er. Er setzte sich nachdenklich neben Cornut.
    Plötzlich grinste er. »Also schön, mein Junge. Dagegen kann der Präsident nichts einwenden.«
    Cornut entspannte sich. Er sagte: »Gehen Sie ruhig schon voraus, Carl. Es hat keinen Sinn, daß wir beide in Schwierigkeiten geraten …«
    »Schwierigkeiten!« Master Carl schien wohlgemut. Cornut erkannte, daß es dem Dekan endlich dämmerte, daß diese Forschungsreise eine Art Ferienreise war; er übte sich in Ferienstimmung. »Warum sollte es Schwierigkeiten geben? Sie haben einen guten Grund für Ihre Verspätung. Ich habe auch einen guten Grund, auf Sie zu warten. Schließlich bat mich der Präsident dringend, die Wolgren-Analyse mitzubringen. Wissen Sie, er interessiert sich sehr dafür. Und da ich sie nicht in Ihrem Zimmer gefunden habe, nehme ich an, daß sie in Ihrem Gepäck steckt; deshalb warte ich auf Ihr Gepäck.«
    Cornut protestierter »Aber sie ist nicht einmal annähernd fertig!« .
    Carl zwinkerte tatsächlich. »Also glauben Sie vielleicht, daß er den Unterschied merkt? Fühlen Sie sich geschmeichelt, daß er so interessiert ist, angeblich einen Blick hineinwerfen zu wollen!«
    Cornut sagte murrend: »Na schön. Wie, zum Teufel, hat er überhaupt etwas davon erfahren?«
    »Ich habe ihm natürlich davon erzählt. Ich … ich hatte in den letzten Tagen mehrmals Gelegenheit, mit ihm über Sie zu reden.« Carls Miene büßte etwas von ihrem Glanz ein. »Cornut«, sagte er streng, »wir können das doch nicht einfach so weiterlaufen lassen? Sie müssen Ihr Leben in Ordnung bringen. Nehmen Sie sich eine Frau.«
    Cornut explodierte: »Master Carl! Sie haben kein Recht , sich in meine persönlichen Angelegenheiten zu mischen!«
    »Haben Sie Vertrauen zu mir, mein Junge«, beschwatzte ihn der alte Mann. »Die Sache mit Egerd ist nur ein Notbehelf. Eine Dreißig-Tage-Ehe würde Ihnen bestimmt über das Schlimmste hinweghelfen, meinen Sie nicht?«
    Drei Wochen, dachte Cornut zerstreut.
    »Und wirklich, Sie haben eine Frau nötig. Es ist schlecht für einen Mann, sich allein durchs Leben zu schlagen«, erklärte er. Cornut entgegnete bissig: »Und Sie?«
    »Ich bin älter. Sie sind noch jung. Wie lange ist es her, seit Sie mit einer Frau zusammen waren?«
    Cornut schwieg beharrlich.
    »Sehen Sie? Es gibt viele reizende junge Mädchen auf der Universität. Sie wären stolz darauf. Jede von ihnen.«
    Cornut wollte seine Gedanken nicht durch die Gänge wandern lassen, die sich ihnen gerade erschlossen hatten, aber sie taten es doch.
    »Außerdem werden Sie sie zu allen gefährlichen Zeiten bei sich haben. Sie brauchen dann Egerd nicht mehr.«
    Cornuts Gedanken eilten zurück und folgten einem vertrauten, weniger reizvollen Weg. »Ich werde es mir überlegen«, sagte er schließlich, als der Arzt mit seinem Befund, ein paar Schachteln Tabletten und einem Bogen Papier hereinkam. Der Befund war in jeder Hinsicht negativ. Die Tabletten? Nur für alle Fälle, sagte der Arzt; sie könnten nicht schaden, höchstens helfen.
    Und der Bogen Papier … Oben stand:
    Streng vertraulich. Versuch. Studien über Selbstmordneigungen bei Angehörigen der Universität.
    Cornut verdeckte es mit der Hand, unterbrach den Arzt, der gerade im Begriff war, die Verzögerung bei der Beschaffung dieser Akte für ihn zu erklären, und rief: »Jetzt aber nichts wie los, Carl! Wir können das Flugzeug noch kriegen.«
    Aber das konnten sie, wie es sich herausstellte, nicht.
    So schnell der Scooter auch raste, sie erreichten den Flugplatz noch gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie das erste Flugzeug der Expedition sich mit dem gewaltigen heulenden Dröhnen seiner VTO-Düsen vom Boden löste.
    Zu Cornuts Erstaunen regte sich Carl nicht besonders darüber auf. »Na schön«, sagte er, »wir haben ja gute Gründe. Wir sind ja nicht absichtlich zu spät gekommen. Und jedenfalls …«, er erlaubte sich noch ein Zwinkern, das zweite innerhalb einer

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