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Tod für Don Juan

Tod für Don Juan

Titel: Tod für Don Juan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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wurden
erhärtet durch Edward Strattons Angaben über den Pakt mit dem Ehepaar Aldrich.
Die einzige — dafür umso schwerwiegendere — Diskrepanz ergab sich aus den
widersprüchlichen Darstellungen darüber, wie Kemp zu Tode gekommen war. Weder
Mr. noch Mrs. Aldrich waren bereit, Einzelheiten über das offenbar mit
äußerster Erbitterung geführte Streitgespräch zwischen ihnen und Kemp
preiszugeben, das stattgefunden hatte, ehe der verhängnisvolle (aber vielleicht
nicht von vornherein tödliche) Schlag mit dem Stock erfolgt war. Dieser Stock —
eine Gehhilfe aus dem Krankenhaus — hatte ursprünglich auf Marion Kemps Knien
gelegen, während sie, im Rollstuhl sitzend, das Geschehen mit
«freudig-rachsüchtigem Blick» (so Janets unübertreffliche Formulierung)
verfolgte. Soweit waren sich die Beteiligten einig: Kemp war gegen einen Stuhl
getaumelt, gestürzt und mit dem Hinterkopf an den Kaminsims gestoßen, es habe
sich angehört, «als wenn jemand absichtlich auf ein großes Ei tritt». Soweit,
wie gesagt, bestand Übereinstimmung in der Darstellung. Dann war Blut
geflossen, überraschend viel Blut, das meiste auf den Teppich, Kemps Sachen
wurden steif und klebrig. Wer dann aber mit dem Stock (Eigentum des Radcliffe
Infirmary) wie rasend auf ihn eingeschlagen hatte, war schwer zu entscheiden.
Es war, gestand Janet, natürlich Phil gewesen. «Er hat sich benommen wie ein
Berserker, Inspector.» Nein, es war Janet gewesen, wie Phil betrübt dem
Inspector eröffnete, eine wutbebende Janet, die sich zum bereitwilligen
Werkzeug der göttlichen Gerechtigkeit gemacht hatte. Als Morse sie auf die
Diskrepanz aufmerksam machte, lächelte sie nur. Und Phil, von Morse auf den
eklatanten Widerspruch hingewiesen, hatte ebenfalls gelächelt. Sehr liebevoll.
    Ein, zwei kleinere Überraschungen
hatten die Aussagen noch gebracht, aber das meiste hatte sich mehr oder weniger
so abgespielt, wie Morse vermutet hatte. Was schließlich stilles Leid in
unversöhnlichen Haß und den Wunsch nach Rache hatte umschlagen lassen, war die
Tatsache, daß in den Berichten über die gerichtliche Untersuchung wie auch in
allen Verhandlungsprotokollen, die den Eltern zugegangen waren, Philippas Name
gar nicht auftauchte. Eine scheinbare Nebensächlichkeit, die zum Auslöser der
Katastrophe geworden war. Dafür war immer wieder der Name Kemp aufgetaucht, ein
Name, der ihnen erneut ins Auge gesprungen war, als sie die Anzeige für die
Historische Städtetour durch England gelesen hatten. Sie trafen, soweit das zu
diesem Zeitpunkt möglich war, ihre Vorbereitungen und machten sich aüf die
Reise, wobei sie der Freundschaft auf Distanz, die sie den Mitreisenden
Vorspielen mußten, sogar heitere Seiten abzugewinnen vermochten. Im Bus hatte
dann Janet von dem Plan der Strattons erfahren. Und nachdem Janet Laura
Strattons Handtasche an sich genommen und in ihre eigene, sehr aufnahmefähige
Tasche gesteckt hatte, war sie auf ihr Zimmer gegangen, das auf derselben Etage
lag, und hatte zu ihrer Freude festgestellt, daß der Wolvercote-Dorn genau in
das Kästchen paßte, das eigentlich für ihr Reisebügeleisen bestimmt gewesen
war.
    Und dann dieser Anruf...
    Janet hatte alles klar und
deutlich gehört, und man war sofort ans Werk gegangen. Eddie Stratton wurde
weggeschickt, um sich ein hieb- und stichfestes Alibi zu verschaffen, und Phil
eilte zu einer Leihwagenfirma, während sie, Janet, in ihrem Zimmer wartete, um
bei der Leihwagenfirma für Philip die telefonische Referenz durchzugeben. Das
durch Kemps Verspätung entstandene Durcheinander mußte ihnen als Geschenk des
Himmels erschienen sein. Phil hatte Janet vom Gloucester Green abgeholt, Kemp
(dessen Zug zwei Minuten vor der Zeit einlief) auf dem Bahnhof in Empfang
genommen und ihm mitgeteilt, seine Frau sei krank geworden, seine Kollegen
wären bereit, ihn würdig zu vertreten, und er (Aldrich) sei gekommen, um ihn
nach North Oxford zu fahren.
    Nach der Tat hatte Janet Eddie
Stratton abgepaßt, ihm das Kleinod in die Hand gedrückt und ihm mitgeteilt, daß
ihm noch eine zweite Aufgabe zugedacht war — nämlich die Beseitigung der
Leiche.
    Marion Kemp hatte Stratton (wie
aus dessen Aussage hervorging) in die Wohnung gelassen, und er hatte den Toten
entkleidet, da er ihn sonst nicht hätte transportieren können, ohne seine
Sachen zu beschmutzen. Und dann... nun ja, alles weitere war bekannt. Einen Mann,
für den solche bizarren Zurichtungen im Angesicht des Todes gewissermaßen das
tägliche Brot

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