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Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ragnar Jónasson
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Mutter.«

24 . Kapitel
    Ari wusste genau, wo sich Kristíns Wohnung befand, denn er war einmal an ihr vorbeigefahren, als er in Akureyri zu tun gehabt hatte. Er würde schnell zu Fuß dorthin gelangen.
    Hoffentlich war er nicht zu spät. Er spürte, dass Kristín in großer Gefahr war.
    Der Mord an Elías war vergessen.
    Das Schicksal der jungen Frau, die vielleicht irgendwo eingesperrt war, mehr tot als lebendig, war ihm egal.
    Er war davon überzeugt, dass er jetzt die Chance hätte, Kristín zu retten und zurückzuerobern.
     
    Tómas brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Jónatan gesagt hatte.
    Er war unbewusst davon ausgegangen, dass Jónatans Vater den Jungen Gewalt angetan hatte.
    »Was sagen Sie da? Hat Ihre Mutter die Jungen in den Kartoffelkeller gesperrt?«, fragte er entsetzt.
    Das Erzählen hatte Jónatan zugesetzt. »Ja. Sie hat alles mit harter Hand geführt. Hat uns Jungen geschlagen, wenn wir ungezogen waren. Wobei die meisten nach einer Nacht im Kartoffelkeller gehorcht haben.«
    Tómas erschauerte bei dem Gedanken.
    »Und was hat Ihr Vater dazu gesagt?«
    »Nicht viel.« Jónatan seufzte. »Er kam nicht gegen meine Mutter an. Er half ihr sogar, wenn ein Junge Widerstand leistete. Nicht aus Bösartigkeit, glaube ich. Er hatte genauso große Angst vor ihr wie wir.«
    »Waren Sie alleine? Hatten Sie keine Geschwister?« Tómas versuchte, sich während des Telefonierens aufs Fahren zu konzentrieren, und war froh über die Freisprechanlage. Er durfte sich nicht ablenken lassen, denn die Autos vor ihm fuhren sehr schnell.
    »Doch, aber die sind viel älter und waren schon von zu Hause ausgezogen, als meine Eltern mit den Sommercamps anfingen.«
    »Sie müssen morgen eine Aussage machen«, sagte Tómas so behutsam wie möglich. Dieser Mann, der nach all den Jahren entschieden hatte, von den schrecklichen Taten seiner Eltern zu erzählen, tat ihm leid. »Ich schaue dann bei Ihnen vorbei.«
    »Ja, gut«, sagte Jónatan mit erschöpfter Stimme.
    Tómas verabschiedete sich, rief danach sofort Helga an, die im vordersten Wagen saß, und erzählte ihr in knappen Worten von dem Gespräch.
    »Die Polizei aus Sauðárkrókur ist auch auf dem Weg zu dem Hof, die werden vor uns da sein. Ich informiere sie über diesen Kartoffelkeller. Danke, ihr macht gute Arbeit in Siglufjörður.«
    Sie legte auf.
    Tómas wurde ganz warm ums Herz.

25 . Kapitel
    Ari stand vor dem Haus.
    In dem großen Fenster im Erdgeschoss brannte Licht. Die Gardinen waren zugezogen, so dass er nicht hineinschauen konnte. Kristín war eindeutig zu Hause – mit ihm. Dieses miese Schwein.
    Der Schein der Abendsonne tauchte die Häuser in der Straße in ein behagliches Licht. In der Nachbarschaft war alles friedlich. Das Wetter warm.
    Ari stand eine Weile still da, als denke er nach, dabei hatte er längst beschlossen, einzugreifen. Mit jedem Schritt war er seiner Sache sicherer geworden. Kristín hatte aller Wahrscheinlichkeit nach einen sehr gefährlichen Mann zu sich eingeladen, und Ari war der Einzige, der etwas dagegen unternehmen konnte.
    Er ging zur Tür, legte den Finger auf den Klingelknopf. Hielt inne.
    Klopfte stattdessen an. Fest. Wie jemand, der alles im Griff hat.
    Er wartete einen Moment.
    Sein Herz raste, als brenne ein Feuer in ihm.
    Kurz darauf stand sie in der Türöffnung. So schön.
    Eigentlich perfekt.
    Die Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Warum hatte er sie gehenlassen?
    »Ari?«
    Ihre Verwunderung ließ sich nicht verbergen, weder in ihrem Gesicht noch in ihrer Stimme.
    »Was machst du denn hier? Hast du meine Mail nicht bekommen? Ich habe heute Abend keine Zeit.«
    Doch sie schien nicht sauer zu sein. Ihre Stimme war warm.
    Ari fand erst nicht die richtigen Worte, versuchte sich zu entspannen, holte tief Luft. Sein Herz schlug immer noch schnell. »Ist er hier?«, brachte er schließlich heraus, ungewollt barsch. Kristín war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Er? Was soll das heißen, Ari?«
    »Ich habe ihn in Siglufjörður kennengelernt … Er trifft sich nur mit dir, um sich an mir zu rächen«, sprudelte es aus ihm heraus.
    Ari war inzwischen in die Wohnung getreten, stand auf einer alten, verschlissenen Fußmatte in dem engen Flur. Auf der Matte stand »Willkommen«. Diese Botschaft war nicht für ihn bestimmt.
    »Was soll der Schwachsinn?« Kristín erhob ihre Stimme ein wenig, schien das Gespräch jedoch leise halten zu wollen. »Wir reden noch miteinander. Aber jetzt bin ich

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