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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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der Handfläche und betrachtete sie. Nach einer Weile beschloss er offenbar, sie doch nicht zu schlucken, und gab sie zurück in die Dose.
    »Wenn ich meine Medikamente nicht nehme, bin ich nicht krank«, raunte sie.
    »Mit was für einem Kerl haben wir es zu tun, Lena?«
    »Mit einem, der Probleme hat.«
    Plötzlich verengten sich Novaks Augen, und er schob den Kiefer vor. »Er haut ab.«
    Als Lena herumfuhr, war der Tisch leer. Fellows hatte sein Mittagessen zusammengepackt und hastete den Gehweg hinunter. Novak warf einen Fünfdollarschein auf die Theke. Dann eilten sie zur Tür.
    »Für eine Verhaftung reicht es vielleicht nicht«, sagte Lena. »Aber sicher für einen Durchsuchungsbefehl.«

57
    F ellows öffnete unsanft den ledernen Aktenkoffer und kramte einen Plastikbeutel hervor. Er musste eine Spritze haben, und zwar schnell. Von seinem geparkten Auto auf der anderen Straßenseite aus konnte er sehen, wie Lena mit diesem grässlichen Mann die Seitengasse entlangging.
    »Er ist Detective«, erklärte sein Freund und Trainingspartner. »Und ihr Partner.«

    Fellows drehte sich zu Finn auf dem Beifahrersitz um. »Mich interessiert es einen Scheißdreck, wer er ist. Halt’s Maul. Ich habe es eilig.«
    »Sie sind dir auf die Schliche gekommen. Deine Tarnung ist aufgeflogen.«
    »Habe ich dir nicht gerade gesagt, du sollst still sein?«
    Finn verstummte und zuckte mit den Achseln. Währenddessen wühlte Fellows in dem Plastikbeutel, holte eine braune Ampulle heraus und öffnete die Verpackung einer Einwegspitze. Nun nahm er schon seit mehr als fünf Jahren anabole Steroide. Ganabol, eine Form von Boldenol, aufgepeppt mit einer Dosis Sustanon 250, war eindeutig sein Lieblingspräparat. Während Ganabol nur originalverpackt zu bekommen war, konnte man Sustanon 250 in Fertigspritzen kaufen, sodass man nicht so viele Einwegspritzen brauchte.
    Er zog zwei Milliliter Ganabol auf, was einer Dosis von einhundert Milligramm entsprach. Dann streifte er die Hose hinunter und suchte eine Einstichstelle am Oberschenkel.
    »Ständig redest du von Reinheit«, meinte Finn. »Du würdest nicht einmal etwas essen, das du selbst im Labor zusammengepanscht hast. Unverfälschte Nahrung für einen gesunden Körper. Warum also tust du dir das an?«
    »Wenn ich es nicht täte, wärst du nicht hier«, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Was macht dich so sicher?«
    Fellows stieß sich die Nadel in die Haut, drückte den Kolben hinunter und sah zu, wie das synthetische Testosteron in seinen Körper strömte. Als die Spritze leer war, zog er sie heraus und griff nach dem Päckchen mit dem Sustanon 250.
    »Du wirst einen Abszess kriegen«, meinte Finn. »Spritz lieber ins andere Bein.«
    »Ich weiß. Warum führst du dich auf wie ein Verlierer?«
    »Keine Ahnung, Martin. Vielleicht solltest du mal in den Rückspiegel schauen.«

    Fellows tat es und riss dabei ein Päckchen mit den Zähnen auf. Lena und ihr dämlicher Partner saßen zwei Wagenlängen hinter ihnen in einem Crown Vic. Achselzuckend steckte er die Nadel auf die Ampulle und stach sie sich in den Oberschenkel. Kurz darauf spürte er, wie die Wut von ihm abfiel. Sein Körper wurde von einer Ruhe durchströmt, wie nur ein Hormonstoß sie auslösen konnte. Er fühlte sich nicht berauscht, sondern einfach nur gut. Gut, gestärkt und zu allem bereit.
    Nachdem er sich die Hose zugemacht hatte, ließ er den Wagen an und fuhr los. Langsam. Gemächlich. Das Büro war ja nur am Ende der Straße.
    »Wo willst du hin?«, fragte Finn.
    »Zurück zur Arbeit.«
    »Bist du wahnsinnig?«
    Fellows antwortete nicht.
    Finn schüttelte den Kopf. »Sie folgen uns, Martin. Sie haben deine Zulassungsnummer und wissen, was für ein Auto du fährst. Sie kennen deinen Namen, und einer von ihnen hängt bestimmt schon am Telefon. Sobald sie eine Blutprobe von dir haben, wird ein DNA-Vergleich durchgeführt. Dann ist es aus mit dir, und ich bin ebenfalls dran. Warum willst du das einfach nicht kapieren? Was ist denn nur los mit dir?«
    Als Fellows’ Blick wieder zum Rückspiegel wanderte, stellte er fest, dass Lenas Partner in ein Mobiltelefon brüllte. Er spürte, wie er erneut in Rage geriet, eine Wut, die sich eigentlich erst in einer halben Stunde hätte zurückmelden sollen. Doch sie war da. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, auf die Bremse zu treten, die beiden aus dem Wagen zu zerren und sie mit bloßen Händen zu erdrosseln.
    »Sie sind bewaffnet«, sagte Finn. »Sie haben

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