Todessymphonie (German Edition)
und bereitete gerade ein Frühstück zu. Taylor nahm die Tasse dankbar entgegen und setzte sich gegenüber von dem britischen Polizisten an den Tisch.
„Memphis hat mir gerade von seinem Leben bei der Met erzählt. Das klingt verdammt ähnlich wie bei der Metro.“ Baldwin stellte je einen Teller mit Spiegeleiern vor sie und vor Highsmythe.
„Ach ja?“ Taylor sah, dass Highsmythe blass geworden war, und fragte sich, ob er sich nicht wohlfühlte. Vermutlich war er einfach nur müde. Zeit, ihre vorherige Unbeholfenheit wiedergutzumachen.
Sie reichte ihm Salz und Pfeffer und schüttelte ihm dann die Hand.
„Es ist schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Taylor Jackson. Sie müssen Baldwins Kontakt von Scotland Yard sein.“
„Bitte, nennen Sie mich Memphis“, sagte er. Ein warmes Lächeln umspielte seine Lippen. Er senkte den Blick, und Taylor hätte schwören können, für einen kurzen Moment Schmerz in seinen Augen aufblitzen zu sehen.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte sie.
Er zuckte zusammen und schaute sie dann an. „Ja. Ja, natürlich. Der Jetlag, Sie wissen schon.“
„Ja, der kann einen umbringen“, sagte Baldwin. „Tut mir leid wegen des Chaos gestern Abend. Nach dem Frühstück geht es Ihnen bestimmt gleich besser.“
„Ja, vielen Dank.“ Highsmythe nahm die Gabel in die linke Hand und steckte sich ein winziges Stück Ei in den Mund. Hervorragende Tischmanieren, dachte Taylor. Langsam kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück. Sie entschied, dass mit ihm alles in Ordnung war.
Er war ein gut aussehender Mann, wenn man auf Blond stand. Was sie nicht tat. Aber sie sah durchaus, dass eine andere Frau ihn attraktiv finden würde. Er sah … wunderbar bedrohlich aus. Seine Finger an der Teetasse wirkten beinahe lächerlich – perfekt manikürt, aber dennoch dick genug, um mit einem Schnippen den Griff von der Tasse abzubrechen. Er trug ein graues Button-down-Hemd und darüber einen schwarzen Kaschmirpullover, der eng genug war, um sowohl den taillierten Schnitt des Hemdes als auch Memphis’ muskulöse Brust zu betonen. Seine ganze Haltung war wie Granit; ein Fels aus Spannung und Stärke. Er strahlte einen körperlichen wie auch emotionalen Eigensinn aus. Warum allerdings ausgerechnet sie seine Gefühle berührt hatte, war ihr ein Rätsel.
Er war anders als Baldwin, dessen großer, schlanker Körper in ihr den Wunsch weckte, die Hände auszustrecken und ihn zu streicheln, sich an ihn zu kuscheln und ihn nie wieder loszulassen. Nein, Highsmythe hatte einen gewalttätigen Kern, der sich hinter einer säuberlich errichteten Fassade verbarg. Sie machte sich eine mentale Notiz, niemals allein mit ihm zu sein. Er machte sie nervös, und sie wollte bei ihm keinen falschen Eindruck erwecken.
Sie aß ihre Eier auf und entschuldigte sich. Bevor sie das Haus für den Tag verließ, hatte sie noch einiges zu erledigen. Der Brite erhobsich, als sie aufstand, und nickte. Nun ja, wenigstens passte er gut zu den Südstaatlern, die einfach wussten, wie man eine Lady behandelte.
Sie nahm ihre Teetasse und ging nach oben, wo sie sich an ihren Tisch setzte und alle Gedanken an den fremden Mann in ihrer Küche beiseiteschob. Ihre erste Amtshandlung bestand darin, die Kunstbücher aufzuspüren.
Mit ihrem ersten Versuch traf sie gleich ins Schwarze. Der Taschen Verlag, in dem die Bücher erschienen waren, hatte eine Zweigstelle in New York. Eine kompetente Mitarbeiterin notierte sich die Informationen und schob Taylor dann in die Warteschleife. Sie kam wieder in die Leitung und sagte Taylor, dass sie von den Büchern selber leider keine Exemplare mehr vorrätig hatten – die Auflage war sehr klein gewesen und sie war vollkommen vergriffen. Die gute Nachricht war jedoch, sie hatte Zugang zu Archiven, in denen sich die elektronischen Dateien befanden, von denen die Bücher gedruckt worden waren. Sie würde gleich eine entsprechende Anfrage stellen und sich dann bei Taylor zurückmelden. Vielleicht sogar noch heute Vormittag. Taylor gab der Frau ihre Handynummer und die Faxnummer im Büro. Die Verlagsmitarbeiterin versprach, die beiden Seiten so schnell wie möglich auszudrucken und ihr zukommen zu lassen.
Dann verabredete Taylor sich mit McKenzie am Truck Stop an der I-65 und Old Hickory um 8:30 Uhr. Sie ging kurz unter die Dusche und wickelte gerade ihre nassen Haare in ein Handtuch, als Baldwin in der Tür zum Badezimmer erschien.
„Du siehst nass aus, weißt du das?“
Sie lachte. „Du bist verrückt.“
„Bin
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