Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
Vom Netzwerk:
ich muss wieder hoch aufs Dach. Brandwache.«
    »Mach ma.« Dark hob die Hand. »Ick hau wieder ab.«
    »Wo willste denn hin?«
    »Weeß ick noch nich«, antwortete Dark, »irgendwo schlafen. In meine Bude kann ick ja nun nich mehr.«
    »Du kannst bei mir pennen«, bot ihm Polzin an, aber Dark lehnte ab:
    »Nee, lass mal!« Er grinste. »Da geh ick lieba ins Hotel, wa?«
    »Du musst es ja haben.«
    »Vielleicht. Nur Zigeuner ham keene Reserven, wie meine Oma immer zu sagen pflegte.« Dark nickte den beiden anderen zu und verschwand wieder über die Mauer.
    »Wat ist denn mit dem los?« Spinne war baff.
    »Wer weiß?« Polzin wandte sich ab. »Vielleicht hat er im Lotto gewonnen.«
    Wenig später hielt ein Taxi vor dem hell erleuchteten Portal des Hotels INTERCONTINENTAL in der Budapester Straße.
    Dark stieg lässig aus, drückte dem Fahrer einen großen Schein in die Hand und schlenderte durch die gläsernen Drehtüren ins Foyer.
    Der Nachtportier hob skeptisch die Augenbrauen, als er den abgerissenen Punk mit der großen Schramme auf der Stirn hereinkommen sah.
    »Sie wünschen?«
    »Na, wat wohl?« Dark sah sich um. »Wat wünscht der Mann von Welt, wenn er ‘n Hotel betritt? – ‘n Zimmer natürlich, oda ist det hier ‘n Parkhaus?«
    »Ein Parkhaus haben wir auch«, knurrte der Portier feindselig, »in der Tiefgarage. Soll ich es Ihnen zeigen?«
    »Nee, danke!« Dark lehnte sich mit großer Geste an den Tresen. »Ick zieh ‘ne nette Suite vor! Irgendwat Feinet mit Sprudelbadewanne und moderner Kunst an den Wänden. Hamse so wat?«
    »Aber natürlich.« Der Portier sah Dark aufmerksam an und winkte unauffällig einem muskulösen Boy, der vermutlich Rausschmeißerqualitäten besaß. »Dafür bräuchte ich Ihren Ausweis und eine Kreditkarte.«
    Dark zückte einen britischen Pass und legte ihn auf den Tresen. »Im Übrigen jehöre ick zur aussterbenden Spezies der Barzahler. Nehmse auch Jeld?«
    »Nur bei Vorkasse.« Der Portier blätterte irritiert den Pass durch. »Wie viele Tage wollen Sie denn bleiben, Mister McCloud?«
    »Wird sich zeigen.« Dark zog ein dickes Geldbündel aus der Innentasche seiner arg mitgenommenen Lederjacke. »Reicht det für ‘n Anfang?«
    Dem Portier klappte für einen Moment der Unterkiefer herunter. »Selbstverständlich«, hauchte er etwas kurzatmig und bedeutete dem Muskelboy, sich wieder zu trollen. »Moderne Kunst und Whirlpool, sagten Sie? – Dann kann ich Ihnen die Lake-SideSuite empfehlen. Sehr ruhig und mit einem phantastischen Blick auf den Tiergarten mit dem Neuen See.« Er nahm das Geldbündel an sich, winkte dem Liftboy und zwang sich zu seinem allerschönsten Lächeln. »Schon Andy Warhol war in dieser Suite zu Gast.«
    »Soll ick ihn schön grüßen?«, gab Dark zurück.
    Der Portier lachte umständlich und schob eine Schlüsselkarte über den Tresen. »Also: Welcome in Berlin, Mister McCloud! «
    »Nun brechense sich ma nich die Zunge ab«, winkte Dark großzügig ab, »Ihr Englisch kann nich halb so jut sein wie my German spoke , allet klar?«
    »Of course«, nickte der Portier eifrig. »Haben Sie Gepäck, Mister McCloud?«
    »Nö«, erwiderte Dark und beugte sich mit geheimnisvoller Miene vor. »Ick bin sozusagen inkognito hier. Zahnbürste und Bademantel werden ja wohl auf dem Zimmer sein.«
    »Bademantel ja, für Ersteres wird umgehend gesorgt«, beeilte sich der Portier, »wir haben selbstverständlich auch einen Schneider im Haus, einen Frisiersalon ebenso et cetera, et cetera …«
    »Nüscht jegen meine Frisur«, mahnte Dark und folgte dem Liftboy. »Und Frühstück erst ab zehne, klar?«
    »Natürlich, ähm … Ja.«
    Der Portier sah Dark verwirrt nach und wartete, bis er in einem der Fahrstühle verschwunden war.
    Dann nahm er das Geldbündel wieder an sich, zog unauffällig einen Zweihundertmarkschein heraus und ließ ihn routiniert in seiner Jackentasche verschwinden, bevor er zum Telefon griff, um die Polizei zu verständigen.
    12    SCHEINWERFERBATTERIEN beleuchten Scheune und Hof wie eine Filmkulisse. Die Spurensicherer haben alles abgesperrt. Bis sie ihre Arbeit getan haben, müssen wir Ermittler draußen bleiben – das hat Jürgen Damaschke so entschieden, nachdem vor einem halben Jahr eine Ermittlung fast in die Hose gegangen war, weil die Hauptspuren in der Wohnung des Mordopfers schließlich zu einem völlig harmlosen Kriminaltechniker führten, der nur seine Arbeit gemacht hatte.
    Nicht auszudenken, wenn wir oder andere Kollegen aus der

Weitere Kostenlose Bücher