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Totenschleuse

Totenschleuse

Titel: Totenschleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Malbek es, alle »Meisen« aus dem Haus zu entfernen.
     
    Malbek mietete sich in Lindaunis an der Schleibrücke einen Standplatz für sein Wohnmobil. Im Herbst war immer ein Platz frei, und er hatte nur eine halbe Stunde bis zur Bezirkskriminalinspektion am Olof-Palme-Damm. Er zahlte die Miete für ein Jahr im Voraus. Jette schrieb er einen Brief, dass er nicht nach Moerksgaard zurückkehren würde.
    Am letzten Tag des Septembers fuhr er zur Kanalfähre »Adler« in Holtenau und setzte über.
    Vor dem Café am Tiessenkai setzte er sich an einen Tisch und beobachtete, wie ein Containerschiff von der Förde in die Schleusenkammer glitt. Der Kellner brachte die Karte und fragte, ob er etwas essen wolle. Frische Wollhandkrabben seien wieder reingekommen. Malbek lehnte freundlich ab und bestellte nur einen Café au Lait. Nicht gerührt und nicht geschüttelt. Der Kellner erkannte ihn, aber es half nichts. Der Café au Lait wurde wieder wie frisch aus dem Mixer serviert.
    An dem kleinen Anleger verkaufte Fischer Höger seinen Fang an Stammkunden. Ein junger Mann, der Flundern in der Plastiktüte gekauft hatte, half einer Chinesin, einige Kisten voller Wollhandkrabben in einen am Kai bereitstehenden japanischen Kombi zu verladen. Sie griff ein Tier aus den Kisten und erklärte ihm wortreich und mit unendlich vielen Gesten, wie man es kochte und aß.
    Malbek zahlte und ging ein Stück zum Reedereigebäude hoch. Am Fenster des ehemaligen Arbeitszimmers des Reeders Axel Molsen stand ein Blumenstrauß. Es waren tiefrote, fast schwarze Rosen. Sicher ein Willkommensgeschenk. Sie war am Ziel. Um welchen Preis.
    Sie würde keine Zeit mehr für ihn haben. Gab es überhaupt Liebe, die nicht auf Selbsttäuschung beruhte?
    Die Sonne stand tief im Westen über der Kanalbrücke, die Schatten wurden länger. Die ersten Blätter taumelten zu Boden. Er schlug den Kragen seiner Lederjacke hoch und ging zurück zum Fähranleger. Er winkte dem Fährmann zu, der die Gangway der »Adler« gerade hochfuhr, um abzulegen. Er fuhr sie wieder herunter, Malbek lief an Bord, kletterte die Leiter zum Ruderhaus hoch und musste sich auf halber Höhe am Geländer festhalten, als die »Adler« sich auf dem Weg an das gegenüberliegende Kanalufer heftig in die Kurve legte. Der Fährmann beugte sich lachend zu ihm herunter.
    »Na, Herr Kommissar, das war aber knapp! Das ist nämlich die letzte Fahrt für dieses Jahr!«
    Malbek schnappte nach Luft. Er nahm sich vor, endlich seinen Dorsch aus dem Tiefkühlfach in der Polizeikantine abzuholen.
    Und seinen Urlaub mit Sophie wollte er auch endlich regeln.
     

Dank an
     
    –  die United Canal Agency in Brunsbüttel
    –  Rita Sedat dafür, dass ich ihr Gemälde »Warten« im Roman verwenden durfte; man kann es auf ihrer Website www.ritasedat.de/ betrachten
    –  Jörg, Lasse, Morten, Regina und meine Tochter Ronja
    –  meine Muse, die endlich den besten Earl Grey der Welt für mich ermittelt hat

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