Totenschleuse
an der entsprechenden Stelle vom Ufer aus ferngezündet wird. Aber hier scheint es ja nur um Schmuggel zu gehen. Wir haben Glück, dass das Schiff jetzt bald in der Ausgangsschleuse ist, also Brunsbüttel. Deshalb wird das Schiff anschließend durch die Elbe gelotst bis zu einem Kai in der Nähe von Waltershof. Die Straßensperrung läuft schon.« Lüthje blätterte. »Er hat mir den für solche Fälle vorgesehenen Maßnahmenplan, der jetzt abläuft, per Fax geschickt. Möchtest du ihn hören?«
»Ja, ich bitte darum.«
»Hey, du klingst etwas mitgenommen. Was ist?«
Malbek erzählte in kurzen knappen Worten von Jette und Lüllmann und dass er sie heute auf einem Hotelparkplatz gesehen hatte, als sie etwas aus dem Kofferraum von Lüllmann geholt hatte. Ein kurzes Gespräch habe in ihm den Verdacht erhärtet, dass sie Kokain geschnupft hatte. Danach sei er sofort weitergefahren. Malbek wollte lieber nicht in die Details gehen.
»Ich habe ihn in letzter Zeit zu oft zitiert, den Polizeidirektor Vogel. Ich werde es jetzt nicht schon wieder tun.« Lüthje hatte eine etwas belegte Stimme. »Aber du weißt, was ich damit sagen will. Bist du so weit okay, dass du weiterarbeiten kannst?«
»Ich will jetzt das Fax von dir hören«, sagte Malbek.
»Okay. In der Schleusenzeit Brunsbüttel muss der übrige Schiffsverkehr warten. In der Elbe wird das Schiff von drei Schleppern begleitet. Die Schlepper sollen den Frachter in Kurs drücken oder bremsen, wenn er Maschinen- oder Ruderschaden hat. Die Lotsen sind bereits informiert. Die Wasserschutzpolizei fährt mit einem Boot zwei Seemeilen voraus, überwacht den entgegenkommenden Verkehr, gibt gegebenenfalls Anweisungen an die übrige Schifffahrt und beobachtet optisch und elektronisch die Ufer. Das Boot hinten macht das Entsprechende. Over .«
»Ich fahr jetzt los. Halt mich auf dem Laufenden. Ach ja, was ist mit Lüllmann?«
»Das kommt jetzt dran. Ich melde mich. Fahr vorsichtig, Junge. Over und Ende.«
Malbek hatte eine Tasche mit seinen wichtigsten CDs auch im Dienstwagen immer parat. Es gab nur ein Stück, das jetzt in Frage kam. Toccata und Fuge in d-Moll von Bach.
Malbek hatte den Westerländer Bahnhof noch nicht erreicht, als Lüthjes Anruf das Orgelkonzert unterbrach.
»Schorff vom Drogendezernat stellt sich wegen der Festnahme von Lüllmann quer. Wir hätten noch nichts Handfestes. Außerdem würden wir ihm die ersten Ermittlungsergebnisse kaputt machen. Seine Ermittlungen in der Infrastruktur wären in einem wichtigen Stadium. Der Lüllmann gehört mir, so seine Formulierung. Wenn wir Dummheiten machen, schaltet er unseren Flensburger Chef ein, Polizeirat Miesbach. Der Name ist Programm. Der kann übrigens sehr gut mit Staatsanwalt Kesselbach. Und der kennt wieder den Staatsanwalt Frost in Kiel gut.«
»Ich hab eine Idee«, sagte Malbek. »Bis gleich.«
Er rief Schackhaven an. »Hallo, Herr Schackhaven, hier Malbek. Ich wollte nachfragen, ob Sie sich mit Ihrer Frau auf ein Wohnmobil deutschen Fabrikats einigen konnten.«
»Herr Malbek, gerade habe ich an Sie gedacht. Nein, meine Frau besteht immer noch auf einem amerikanischen Modell, sie reitet immer wieder darauf herum, dass die viel schicker und besser ausgestattet seien!«
»Ich habe einen Vorschlag. Ich wollte mich nämlich auch nach einem neuen Modell umsehen. Ich lade Sie und Ihre Frau zu einer Probefahrt mit dem Wohnmobil meiner Wahl ein, ein Original Hammerstein Globetrotter, im Schwarzwald produziert. Ich bin mir sicher, dass ich Ihre Frau überzeugen kann. Na, was meinen Sie?«
»Genial! So etwas Ähnliches hatte ich mir auch überlegt, Herr Malbek. Nächste Woche Mittwoch habe ich Geburtstag, Sie kommen doch? Dann machen Sie meiner Frau persönlich diesen Vorschlag. Es sei Ihr Geburtstagsgeschenk für mich. Na, wie finden Sie das?«
»Wirklich genial, Herr Schackhaven. Abgemacht! Ach, ich habe noch eine Bitte. Könnten Sie Herrn Polizeirat Miesbach in Flensburg anrufen und ihn darüber informieren, dass wir eine Festnahme im Mordfall Markus Peters auf Sylt vornehmen wollen? Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass der Verdächtige darüber hinaus auch für Drogenhandel und möglicherweise Waffenhandel verantwortlich ist. Ich denke, es ist besser, Vorsorge zu treffen, dass sich das Drogendezernat in Flensburg nicht übergangen fühlt. Aber es eilt, verstehen Sie?«
»Also noch eine gute Nachricht! Wir verstehen uns, Herr Malbek, ich werde Herrn Miesbach sofort anrufen und Sie umgehend
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