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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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zwar, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    Mike rieb sich mit schmerzverzerrter Miene die Schulter und fluchte leise vor sich hin. Als Rademacher ihn nur untätig anstarrte und keine Anzeichen machte, irgendetwas zu unternehmen, rannte Mike schimpfend in einen der sogenannten Empfangsräume, öffnete dort ein Fenster und stieg hinaus. Da sie sich im Erdgeschoss befanden, war dies kein allzu großes Abenteuer. Rademacher, der nun auch aus seiner Starre erwacht war, hetzte hinterher.
    Dann standen sie beide draußen im Nieselregen und starrten verblüfft auf die Stelle, wo bis gestern die Haustür zu sehen gewesen war. Denn jetzt gab es keine Tür mehr. Die komplette Türöffnung war zugemauert worden.
    »Das gibt´s nicht!«, staunte Rademacher.
    »Saubere Arbeit!«, bestätigte Mike widerwillig. »Das hat einer vom Fach gemacht. Aber sag mal, was steht denn da auf der Mauer?«
    Mike verstand offenbar einiges vom Mauern, aber Lesen war nicht sein bestes Fach gewesen. Quer über das frisch verfugte Mauerwerk hatte jemand mit einer Sprühdose etwas geschrieben. Mechanisch las Rademacher die drei Wörter vor: »Ruhe im Puff!«

29
    Der Staatsanwalt schien sichtlich erleichtert, als Schwiete sein Büro verließ. Der jedoch war von der Lösung nicht so ganz überzeugt. Den ganzen Weg vom Gericht bis zur Kreispolizeibehörde versuchte er, seine eigenen Bedenken zu zerstreuen, doch es war ihm nicht gelungen. Jetzt saß Schwiete mit einem Grummeln im Bauch an seinem Schreibtisch und grübelte weiter über die Vorkommnisse nach.
    Gut, der Fall war nicht gänzlich abgeschlossen. Und es gab bisher tatsächlich noch keinen Hinweis auf Mord. Die junge Frau schien alles geplant zu haben, bis hin zu der Tatsache, dass sie ihre Katze gut versorgt wusste, bevor sie in den Freitod ging.
    Doch die Art und Weise, wie sie aus dem Leben geschieden war, passte nicht zu ihr. Sich mit einer Gasflasche in die Luft zu sprengen, das war für eine Frau völlig unüblich. Wenn sie Schlaftabletten oder Gift benutzt hätte, wäre auch für Schwiete der Fall klar gewesen.
    Und dann kam noch dieser üble Beigeschmack hinzu, den das Ganze hatte: Ein einflussreicher Bürger Paderborns hustete, und die Obrigkeit bemühte sich um vorauseilendenden Gehorsam.
    Schwiete hatte persönlich nichts gegen reiche Leute, und er war frei von Neid und Missgunst gegen jene, die das Zehnfache von dem verdienten, was er am Monatsende nach Hause trug. Nein, Schwierigkeiten hatte er mit den Leuten, die glaubten, alles beeinflussen zu können. Die bei Bürgermeistern, Richtern und Staatsanwälten ein- und ausgingen. Die ihre Probleme bei diesen Leuten im Wohnzimmer abhandelten und meinten, sich nicht wie die sogenannten normalen Menschen der Polizei oder der Gerichtsbarkeit stellen zu müssen.
    Gut, der Staatsanwalt hatte Schwiete gegenüber wenigstens mit offenen Karten gespielt, hatte nicht versucht, für Hatzfeld Partei zu ergreifen, hatte ihn, Schwiete, nicht unter Druck gesetzt.
    Aber die ganze Sache war ihm dennoch suspekt. Schwiete beschloss, mit der ihm eigenen Akribie am Fall dranzubleiben und die Kollegen von dem Gespräch mit der Staatsanwaltschaft nicht zu unterrichten. Wenn Kükenhöner von der Vereinbarung mit dem Staatsanwalt erführe, dann würde der mit Sicherheit durch die Lande ziehen und jedem, der es hören wollte oder auch nicht, erzählen, dass der Staatsanwalt sich von Schwietes Bauchgedudel habe einlullen lassen. Diese Nachricht wäre mit Sicherheit innerhalb eines Tages wieder bei Becker angekommen. Und dann wäre das Agreement sofort aufgekündigt worden. Die Kommissarin Klocke sollte einen Bericht abfassen, der als Grundlage für ihr weiteres Handeln dienen würde.
    In diesem Moment klopfte es an die Tür, und die Frau mit den außergewöhnlich grünen Augen trat in sein Büro. Augenblicklich bekam Schwiete feuchte Hände, und ein Kloß machte sich in seiner Kehle breit. Er räusperte sich und bot der Besucherin einen Stuhl an. Sie setzte sich und sah ihn selbstbewusst an.
    »Frau … äh …« Schwiete räusperte sich erneut. Wie hieß die Frau noch? Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Kollege Krügermeier hatte sie ihm doch vorgestellt. Irgendwas mit Vogel?
    »Äh, Frau Vogel, was kann ich für Sie tun?« Schwiete hatte das dumpfe Gefühl, dass sein Kopf mittlerweile die Farbe einer Tomate angenommen hatte.
    »Raabe!«
    »Wie bitte?« Schwiete war konsterniert.
    »Raabe, Karen Raabe«, sagte die Frau mit dem sinnlichen Mund und grinste den

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