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Totensonntag

Totensonntag

Titel: Totensonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Jürgen; Tewes Reitemeier
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war kein Freund von nichtautorisierten Aktionen. Schon gar nicht, wenn der Staatsanwalt besonders genau hinsah, dass alles mit Recht und Ordnung zuging.
    Doch Linda Klocke winkte ab. Sie habe sich einfach Sorgen gemacht. Schließlich sei Irina Koslow angeblich schon seit Mittwoch wieder in Deutschland und sei seitdem von niemandem gesehen worden. Linda Klocke wollte einfach ausschließen, dass Frau Koslow womöglich tagelang tot in ihrer Wohnung lag, während die Polizei vergeblich versuchte, sie zu erreichen, und immer wieder unverrichteter Dinge abzog.
    »Na, jedenfalls war die Wohnung leer. Ich meine, es war niemand anwesend«, gab sie lapidar zum Besten.
    Rein zufällig habe sie ein paar Haare gefunden und untersuchen lassen, berichtete sie weiter, um anschließend eine rhetorische Pause zu machen.
    Die Anwesenden begannen mit den Füßen zu scharren.
    »Die DNA der Haare, die ich in Frau Koslows Wohnung gefunden habe, ist identisch mit der DNA der toten Frau, die in dem explodierten Haus umgekommen ist.«
    Einige Sekunden war es totenstill im Raum, dann redeten alle durcheinander. Das Tohuwabohu steigerte sich noch, als ein Handy jämmerlich wimmerte. Schwiete hatte vergessen, seines abzustellen. Er nahm das Telefongespräch widerwillig an, um den Anrufer auf später zu vertrösten. Doch der ließ sich anscheinend nicht abwimmeln.
    »Nein, Herr Künnemeier, es geht jetzt wirklich nicht«, sagte Schwiete eindringlich, hörte dann aber doch zu.
    »Was sagen Sie?«, fragte er dann, immer aufgeregter werdend, nach. »Sie behaupten, Johannes Winter habe die Frau, die bei dem Rentnerehepaar ihre Katze abgegeben hatte, kurz nach der Explosion zum Flughafen gefahren? Und Sie sagen, Herr Winter habe ein Bild von der Frau? Ich fasse es nicht!«

60
    Natürlich hatte Rademacher es nicht gewagt, Mike in der Hütte »verrotten« zu lassen, wie es ihm von der rätselhaften Frau empfohlen worden war. Er war brav zu ihm zurückgekehrt, musste aber feststellen, dass es gar nicht so einfach war, Handschellen ohne Schlüssel zu lösen. Zumindest für ihn, der mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen war. Mike war dabei keine Hilfe gewesen, im Gegenteil. Sein Zetern hatte ihn noch hektischer gemacht, als er sowieso schon war. Ihm war am Ende nichts anderes eingefallen, als einen alten Freund anzurufen und um diskrete Hilfe zu bitten. Als Klempner bereitete es dem Freund wenig Mühe, die Handschellen mit geeignetem Gerät zu durchtrennen. Als Erklärung für die etwas pikante Situation gab Rademacher an, er und Mike seien bei einem Spaziergang von einem ganzen Trupp Männer überfallen und hierhergebracht worden. Ausgeraubt habe man ihn auch, log er ohne Scham, deshalb sei er auch außerstande, den Klempner für seine schnelle Hilfe zu bezahlen. Nur das Auto habe man ihm gelassen.
    Als der Nothelfer wieder verschwunden war, musste beraten werden, wie sie nun am besten vorgingen. Während Mike so sehr mit sich und seiner Wut beschäftigt war, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte, dämmerte es Rademacher langsam, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als zu ihrem Chef zu fahren und dort ganz kleine Brötchen zu backen.
    Hatzfeld war außer sich, als er hörte, was vorgefallen war. Er schrie, raufte sich die Haare und stürzte mehrere Gläser vom sündhaft teuren schottischen Whisky hinunter, den er schon auf seinem Schreibtisch stehen hatte, als die beiden armen Sünder ankamen. Nach einigen Minuten heftigsten Tobens ließ er sich erschöpft in einen Sessel fallen und schnappte nach Luft. Der Cocktail aus Medikamenten und Alkohol war selbst für einen erprobten Kampftrinker wie ihn zu viel, und er brauchte einige Zeit, um sich wieder zu fangen.
    »Wer war die Frau?«, fragte er deutlich leiser, wenn auch nicht weniger aggressiv. »Hat sie einer von euch schon mal gesehen?«
    »Ich glaube, Mike hat sie erkannt«, sagte Rademacher.
    »Nein, erkannt habe ich sie nicht. Aber ich dachte kurz, ich würde sie kennen.« Mike druckste herum, wurde dann aber sicherer und fuhr fort: »Also, Chef, wenn ich nicht genau wüsste, dass es vollkommen ausgeschlossen ist, dann würde ich sagen, es war … es war Irina.«
    Hatzfeld starrte ihn an, als hätte Mike ihn gerade persönlich beleidigt. »Totaler Schwachsinn!«, murmelte er dann und schloss kurz die Augen. »Irina ist auf Mallorca. Und warum, zum Teufel, sollte sie so was tun? Sie konnte Wilfried Kloppenburg nie leiden, das hat sie mir oft genug gesagt. Vergiss es!«
    »Die Frau

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