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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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einem früheren Opfer, das der Drull gefressen und verdaut hat«, spekulierte Selphyne.
    »Vielen Dank für die Information«, erwiderte Falfnin. »Jetzt, wo ich das weiß, geht es mir schon viel besser.«
    »Aller guten Dinge sind vier!«, rief Brom, und in der Tat bekam er nun auch wirklich das Gehirn des Drulls zu fassen und zog es, nicht ohne Mühe, mitsamt der daran hängenden Wirbelsäule aus dem Schädel heraus.
    »Und jetzt?«, fragte er.
    »Du musst es von der Wirbelsäule und den Arterien trennen!«, rief Selphyne.
    »Nichts leichter als das … He, wartet mal! Das ist ja ein Ding!«
    Brom hielt das große gallertige Organ in den Händen und betrachtete es überaus konzentriert, wie ein Naturforscher, der einer wichtigen Erkenntnis auf der Spur ist.
    »Wenn ich hier drauf drücke«, sagte er und drückte auf eine bestimmte Stelle des Gehirns, »passiert das.«
    Der Drull machte einige Schritte vorwärts und blieb stehen, als Brom die Stelle wieder losließ.
    »Und wenn ich hier drauf drücke …«
    Der Drull watschelte nach links.
    »Und hier … «
    Der Drull watschelte nach rechts.
    Brom lachte zufrieden.
    »Also, das fängt an, mir Spaß zu machen! Ich frage mich, wozu diese Stelle gut ist …«
    Der Drull würgte und röchelte und spie seinen ätzenden Säureschwall, vor dem sich Bolgur gerade noch in Sicherheit bringen konnte.
    »Ups!«, rief Brom. »Tschuldigung, Bolgur, mein Fehler! Aber ist er nicht klasse? Ich glaube, ich werde ihn behalten. Ich könnte ihn Brunhildo nennen, nach meiner Tante Brunhilda, die immer solchen Mundgeruch hatte.«
    »Brom, hör auf rumzualbern und mach Schluss!«, rief Selphyne, die das nicht mehr mit ansehen konnte.
    »Ja, ja, schon gut. Ich wollte nur den grauen Abenteueralltag ein bisschen auflockern. Brunhildo – tut mir leid, aber dein Mindesthaltbarkeitsdatum ist eindeutig um ein paar Jahrzehnte überschritten.«
    Mit einem entschlossenen Ruck trennte er das Gehirn von der Wirbelsäule und allen daran hängenden Adern und warf es auf den Boden.
    Ein lautes Pfeifen kam aus der Brust des Riesendrulls, wie die letzte Luft, die aus einem Ballon entweicht. Dann erschlaffte er, sein Kopf sank nach vorne und er rührte sich nicht mehr.
    »Na, das war doch ganz unterhaltsam«. Brom sprang von dem toten untoten Fleischberg herunter. »Was kommt als Nächstes?«
    Als Nächstes kam, unvermeidlicherweise, das Verlies, beziehungsweise der Folterkeller.
    »Schreckliche Dinge sind hier unten geschehen«, sagte Selphyne mit düsterer Stimme. »Dinge, die das Gleichgewicht des Kosmos zerstört haben.«
    »Das will ich meinen«, versetzte Brom. »Bolgur hat nämlich gerade einen fahren gelassen.«
    Der Zwerg und der Oger kicherten wie zwei Schuljungen und gaben sich die Fünf.
    Selphyne seufzte.
    »Und in diesem Augenblick könnte ich in einem Café im Universitätsviertel von Drachingen sitzen«, murmelte sie, »Tee trinken und ein kultiviertes Gespräch mit einem sympathischen, attraktiven Dozentenkollegen von der Akademie führen.«
    »Klar«, meinte Brom. »Und wir könnten auch mal vorbeikommen und mit dir und deinem Liebsten in den Kneipen von Drachingen einen drauf machen. Obwohl ich in den meisten immer noch Hausverbot habe, nach der letzten Sauftour«, fügte er hinzu.
    »Da würde ich ein Date mit einem Riesenleichendrull eindeutig vorziehen«, entgegnete Selphyne trocken.
    »Ich schätze, für Brunhildo kommt dieses Angebot ein bisschen spät …«
    »Scht!«
    Falfnin hob die Hand.
    »Hört ihr das?«
    »Hallo?«, rief eine unsichere Stimme. »Hört mich jemand? Ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen …«
    »Das kommt aus einer der Zellen«, sagte Brom.
    Nach kurzer Zeit fanden sie die Kerkerzelle mit dem unglücklichen Insassen.
    »Keine Sorge«, rief Falfnin und packte seine Dietrichsammlung aus. »Wir haben dich gleich befreit!«
    »Dem Himmel sei dank!«, antwortete die Stimme hinter der Tür. »Ich dachte schon, ich komme hier nicht mehr lebend raus!«
    Mit flinken Diebsfingern hatte Falfnin das Schloss in Windeseile geknackt.
    In der Mitte des schmutzigen, nach Moder und Entsetzen stinkenden Raums befand sich eine Streckbank, auf die ein bis auf die Unterhose nackter Zwerg gespannt war.
    »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, euch zu sehen!«, rief er, vor Erleichterung aufseufzend. »Das war das letzte Mal, dass ich mich mit Nachtelfen eingelassen habe, das könnt ihr mir glauben! Wenn man sie auf dem richtigen Fuß erwischt, stimmt

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