Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
du komplett anders bist,
als Cassandra.
Das du nicht das egoistische und Geltungssüchte Wesen bist das
es nur aus
Berechnung tun will. Anders als sie, bist du auch von den
Dogianern ausgewählt
worden. Du stehst unter ihren persönlichen Schutz. Aber auch bei
den
Auserwählten, kann niemand den Ausgang voraus sehen. Auch der
Rat der Gezeiten
kann es nicht. Weiß es nicht, ob du deine Trance überleben wirst .«
Amy saß wie gebannt vor ihr und hatte ihr zugehört.
Mit einem Mal verstand sie Michaels Zweifel so viel
besser. Konnte
sich noch mehr in ihm hineinversetzten. Umgekehrt würde auch sie
nicht wollen,
dass Michael so etwas Gefährliches tat.
Seine Liebe erschien ihr jetzt in einem noch viel
helleren Licht. Sie
liebte ihn, absolut und grenzenlos. Langsam stand sie auf und
klopfte sich das
Gras von der Hose.
Immer noch verspürte sie eine gehörige Portion Angst
wenn sie an ihre
zukünftigen Aufgaben dachte. Aber mit der Gewissheit, dass
Michael und sie in
ihrer gemeinsamen Liebe eigebettet waren konnte ihnen nichts
passieren. Davon
war Amy felsenfest überzeugt.
Sie half Suletu auf und umarmte sie dann.
»Danke für dein Vertrauen. Das du mir die Geschichte
mit deinem Bruder
erzählt hast. Es tut mir sehr leid für euch. Aber ich bin mir
sicher, dass
alles für irgendetwas gut ist.
Meine Mutter hat immer gesagt:
„Nichts passiert einfach nur so, ohne Grund. Naninaá “goò‘hazho‘ògo
a‘daa ahoninidzingo ninina. Nur der geht harmonisch ins Navajo–Universum, der weiß,
wer er ist.”
Amy lachte etwas verlegen auf.
»Meine Mutter war von Stamm der Hopi. Aber wie du
siehst, liebte sie
auch die alten Sprichwörter, der Navajos. Ich liebe sie übrigens
auch. Findest
du nicht auch, dass in jedem alten Sprichwort immer etwas Wahres
dran ist ?«
Suletu nickte ihr würdevoll zu.
Vom ersten Moment an hatte sie Amy in ihr Herz
geschlossen. Aber dass
sie so weise war das hatte sie nicht vorher gesehen.
Dann küsste sie Amy, als indianische Ehre und Achtung
vor ihr auf die
Stirn und umarmte sie ganz fest. Sie hatte einen Bruder
verloren. Aber hier und
im Jetzt hatte sie eine Schwester gewonnen.
In diesem Moment setzte, wie ein Zeichen des Himmels,
der Regen ein.
Riesige Regentropfen fielen auf die Gesichter der beiden
Mädchen. Sie sahen
sich an und brachen dann in lautes Gelächter aus.
»Siehst du«, prustete Suletu, »meine Geschichte war so spannend,
das sogar der
Himmel dabei weinen muss .«
Amy schüttelte sich auch vor Lachen. Sie war von Suletu
begeistert.
Von ihrem offener, geradlinigen Wesen. An ihr war nicht im
Geringsten etwas
Falsches oder berechenbares. So rein und so voller Liebe, wie
auch Michael es
war.
»In Ordnung«, sagte Amy dann. »Wenn du nicht
wasserscheu bist, dann
sollten wir jetzt langsam anfangen, zu trainieren. Sonst wird es
heute nichts
mehr und wir haben nicht mehr viel Zeit. Das höre ich jedenfalls
dreimal
täglich von Taylor, deinen Angebeteten. Also zeige mir was du
drauf hast
Agleska .«
Sie kicherte und Suletu kam in einer bedrohenden
Gebärde auf sie zu.
Amy hielt sich vor lauter Prusten den Bauch.
»Hey, hast du keine Angst vor mir? Ich bin Agleska, die
schnellste und
gefährlichste Eidechse auf der ganzen Welt. Ich kann dich
verschlingen .«
Jetzt konnte Amy sich kaum noch halten.
»Okay, ich ergebe mich. Oh große Eidechse, zeige mir
deine Macht und
deine Tricks auf das ich so groß und stark werde, wie du .«
Jetzt war es Suletu, die sich fast auf den Boden
schmiss, vor lauter
Lachen. Anschließend fasste sie nach ihrer Hand.
»Spaß beiseite Schwester. Ab jetzt werde ich dich
trainieren und ich
werde dir alles in der Welt beibringen, was ich weiß und was ich
kann .«
In diesem Moment spürten sie beide, dass hier eine
tiefe und innige
Freundschaft fürs Leben geboren wurde, durch nichts zu zerstöre.
Trotz ihrer neugewonnenen Freundschaft kannte Suletu
keinerlei
Erbarmen mit Amy. Sie zeigte ihr die beste Technik, um
schnellstmöglich einen
Baum zu erklimmen und führte ihr vor wie sie im Unterschied zu
den normal
Sterblichen diesen Akt vollzog.
Da Suletu sich über ihre Dimensionen hinaus bewegen
konnte, geschah
dies in Sekundenschnelle. Einmal im höchsten Wipfel, durchwand
sie die
mystische Dimension und stand im selben Moment in der
nächstgelegenen
Baumkrone. Dann wieder
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