Traeume aus 1001 Nacht Band 03
die erforderlichen Qualifikationen für die Position geben können.“
Rose verwünschte seine kühle Haltung ihr gegenüber. Doch sie würde ihre Aufgabe aus professionellem Ehrgeiz so gut wie möglich erledigen.
Sie lächelte kühl zurück. „Danke, Khalim. Sie können ihn jetzt hereinschicken.“
Wütend verließ er den Raum. Sie hatte ihn fortgeschickt wie einen Diener. Aber bald würde sie ihm keinen Widerstand mehr leisten. Wenn er sie nämlich befriedigt hatte wie noch kein Mann zuvor. Danach war sie ihm sicher auf ewig verpflichtet.
Murad Ovezov schätzte sie an die sechzig. Das Alter hatte zwar seine Spuren in das Gesicht gegraben, dennoch hatte er noch eine gewisse Ausstrahlung. Er hatte gleich als einer der Ersten in der Areeku-Raffinerie angefangen und sich langsam bis zum höchsten Posten im Betrieb hochgearbeitet.
„Es ist sehr freundlich, dass Sie Zeit für mich haben“, sagte Rose höflich.
Er verbeugte sich müde. „Ich hatte nicht mit einer Intervention gerechnet“, sagte er in fehlerlosem Englisch.
„Ich denke, dass Sie und Khalim sich bereits für einen Kandidaten entschieden haben, der Ihre Nachfolge antreten soll.“ Rose lächelte. Murad entging sicher nicht, dass sie den Prinzen beim Vornamen nannte. „Ich bin nur zur Sicherheit hier. Eine dritte Partei sieht oft andere Qualitäten oder erkennt andere Mängel.“
Er nickte verständnisvoll. „Wo möchten Sie anfangen?“
Sie verbrachte eine halbe Stunde mit Murad. Dann wurde Serdar Kulnuradov hereingeführt. Er war vierzig Jahre alt. Er hatte Selbstvertrauen und kannte die Raffinerie in- und auswendig. Er nannte Zahlen und Projekte in einer solchen Geschwindigkeit, dass Rose angesichts seiner Kenntnisse ganz schwindelig wurde.
„Danke, dass Sie Zeit für mich hatten“, sagte sie, als er sich zum Gehen wandte.
Serdar verbeugte sich knapp. „Ganz mein Vergnügen.“ Dann hielt er einen Moment inne. „Obwohl es in Maraban unüblich ist, mit einer Frau ein Vorstellungsgespräch zu führen.“
„Vor allem, wenn sie aus dem Ausland kommt?“, fragte Rose nach. „Das kann ich mir vorstellen.“
Oraz Odekov wurde als Letzter hereingeführt. Er war ganz anders als sein Vorgänger. Er war erst dreißig Jahre alt. Roses Fragen brachten ein ganz anderes Profil hervor als das von Serdar.
„Und wie sehen Sie die Zukunft von Areeku?“, fragte sie ihn am Ende des Gesprächs.
Serdar hatte sich hier nur eine Ausweitung des bisherigen Betriebs gewünscht, während Oraz sich mit der Verringerung des Schadstoffausstoßes beschäftigte.
„Glauben Sie, dass das wichtig ist?“, fragte Rose.
„Ich weiß es“, gab er schlicht zurück. „So geht es heute auf der Welt zu. Die Länder, die nicht darum kämpfen, die Erde sauber zu halten, werden irgendwann auf der Strecke bleiben.“
„Danke“, sagte sie, indem sie sich seine Worte notierte.
Er zögerte an der Tür und lächelte sie an. „Darf ich es wagen, Ihnen zu sagen, wie erfrischend es ist, dass eine Frau an der Auswahl beteiligt worden ist? Das ist auch ein Schritt in die Zukunft.“
Rose lächelte zurück. Das hätte er Khalim sagen sollen, dachte sie amüsiert.
Khalim erschien wenige Sekunden später im Raum.
„Haben Sie sich entschieden?“, fragte er.
Nun, er macht keine Umschweife, was das Geschäft anbelangt, dachte Rose bewundernd.
„Ja. Es muss Oraz sein.“
Es blieb still. „Weil er jung ist und gut aussieht, nehme ich an?“
„Bitte keine Beleidigungen, Khalim.“
Er seufzte. „Weil Serdar eine altmodische Erziehung genossen hat und Sie eine Feministin sind, Rose?“
Sie sah ihn ungerührt an. „Persönliche Einstellungen lasse ich bei der Auswahl stets außen vor. Befinden Sie sich jetzt in einem Dilemma, Khalim?“
Er sah sie mit finsterem Gesicht an. „Ein Dilemma?“
„Sie wünschen offensichtlich, dass Serdar der nächste Direktor werden soll, während ich Ihnen rate, Oraz zu nehmen.“
„Warum?“
„Okay. Serdar hat die größere Erfahrung, das ist eindeutig. Doch Oraz hat die Visionen. Er wird Areeku mit diesen Visionen unbeschadet durch die nächsten Jahrzehnte führen und die Raffinerie zu einer bedeutenden wirtschaftlichen Kraft machen.“
Khalim lächelte. „Ganz meine Meinung.“
„Sie meinen, dass Sie mit mir übereinstimmen?“
Er seufzte. Am liebsten hätte er eine andere Entscheidung gefällt. „Ja, Rose. Ich stimme vollkommen mit Ihnen überein.“ Er blickte auf die Uhr. „Jetzt lassen Sie uns zum Mittagessen zurück
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