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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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1. KAPITEL
    Avalon, Ulster County, New York
    J eder Sender in Noah Shepherds Autoradio brachte die gleiche Meldung. Der nationale Wetterdienst hatte eine Warnung vor heftigem Schnee, Eis und Wind herausgegeben – im Bereich der Seen war außerdem mit heftigen Schneeböen zu rechnen. Die Behörden empfahlen den Menschen, an diesem Abend zu Hause zu bleiben und die Straßen für Rettungsfahrzeuge frei zu halten. Der kleine Flughafen war schon vor Stunden geschlossen worden. Sogar das schwerste Schneeräumgerät hatte Schwierigkeiten, den Highway zu räumen. Nur Verrückte und Dummköpfe waren bei diesem Wetter unterwegs.
    Nun, Verrückte, Dummköpfe und Tierärzte für Großtiere. Noah wünschte, sein Scheibenwischer hätte eine noch schnellere Stufe. Der vom Wind herumgewirbelte Schnee kam so heftig und schnell auf ihn zu, dass er das Gefühl hatte, direkt gegen eine weiße Wand zu fahren. Noah konnte kaum sagen, ob er sich überhaupt noch auf der Straße befand.
    Die Legende besagte, dass während dieser besonderen Schneeböen am See Wunder geschahen. Ja klar, dachte er. Wenn das hier ein Wunder war, war ihm die Realität tausendmal lieber.
    Nachdem er geholfen hatte, Osmonds Fohlen auf die Welt zu bringen, hätte er das Angebot annehmen und über Nacht bleiben sollen. Es wäre wesentlich klüger gewesen, abzuwarten, bis das Wetter aufklarte und die Straßen wieder gut befahrbar waren, bevor er sich auf den meilenweiten Rückweg zu seinem Haus und der Klinik begab. Aber wie dem auch sei, dem Wetterbericht zufolge könnte es noch mehrere Tage dauern, bevor der Sturm sich ausgetobt hatte, und er würde mit Sicherheit erst noch einmal schlimmer werden, bevor es besser wurde. In der Klinik warteten der alte Beagle von Palmquists, eine Katze, die sich von einer Wirbelsäulenoperation erholte, und Noahs eigene Tiere, zu denen derzeit ein ausgesetzter Welpe gehörte. Er wusste, er konnte jederzeit seine Nachbarin Gayle bitten, nach ihnen zu schauen, aber er belästigte sie nur ungern. Mit einem Ehemann in Übersee und drei kleinen Kindern hatte sie garantiert Besseres zu tun, als zu seinem Haus zu gehen und nach seinen Tieren zu sehen.
    Außerdem war sein Arztkittel mit Blut und Geburtsflüssigkeiten befleckt, und er brauchte dringend eine Dusche. Er trug seine liebste Kopfbedeckung für diese Jahreszeit, eine Wollmütze mit Ohrenklappen. Sie stammte aus seiner „Früher Depp“-Phase, wie eine seiner Exfreundinnen es genannt hatte. Noah hatte eine ganze Menge Exfreundinnen. Frauen in seinem Alter neigten dazu, sich etwas anderes zu erträumen als ein Leben an der Seite eines Landtierarztes.
    Er beugte sich über das Lenkrad und schaute blinzelnd auf die Straße. Im Licht seiner Scheinwerfer sah es aus, als wenn die Schneeflocken waagerecht auf ihn zuflogen. Es erinnerte ihn an
Star Wars
, wenn der Millenium-Falke zu Lichtgeschwindigkeit überwechselte. Der Gedanke inspirierte ihn, die
Star Wars
-Melodie zu pfeifen. Gelangweilt von seinem langsamen Vorankommen, stellte er sich vor, die Windschutzscheibe wäre ein Fenster in eine weit entfernte Galaxie. Er war Han Solo, und die Schneeflocken, die auf ihn zuflogen, waren Sterne. Er gab Befehle an seinen Kopiloten, der beim Klang der Stimme seines Herren die Ohren spitzte: „Bereite alles für die Beschleunigung vor, Chewie. Hörst du? Alles vorbereiten zur Beschleunigung.“
    Rudy, der Hund auf dem Beifahrersitz, stieß ein heiseres Bellen aus, woraufhin die Fensterscheibe beschlug.
    Noahs letzte Freundin Daphne hatte ihn kritisiert, ein Kind zu sein, das niemals erwachsen wurde. Und Noah, der die Feinfühligkeit eines Vorschlaghammers besaß, hatte halb scherzend vorgeschlagen, dass sie ein paar eigene Kinder machen sollten, damit er jemandem zum Spielen habe.
    Das war das letzte Mal, dass er Daphne gesehen hatte.
    Ja, er hatte wirklich ein Händchen für Frauen. Kein Wunder, dass er ausschließlich mit Tieren arbeitete.
    „General Kenobi, Ziel in Sicht, ein thermischer Detonator“, sagte er. Vor seinem inneren Auge sah Noah eine galaktische Sklavin in einem knappen Kettenbikini. Wenn das Universum doch nur tatsächlich so jemanden vorbeischicken würde.
    Dann schlug er einen wohlklingenden Bariton mit einem fürchterlichen englischen Akzent an. „Ich vertraue darauf, dass du findest, was du suchst. Und … Mist!“ Ein blasser Schatten schimmerte direkt vor ihm auf der Straße. Er schlug das Lenkrad ein wenig ein und nahm den Fuß vom Gas. Das Heck seines Trucks brach

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