Traeume aus 1001 Nacht Band 03
Staatsgeschäfte konzentrieren konnte, doch als ich hier ankam, musste ich die Wahrheit erkennen. Auch wenn es noch so sehr geschmerzt hat.“
Brad schaute sie lange nachdenklich an. Gefühlvoll leg te er Jenna eine Hand auf den Unterarm und fragte: „Was meinst du genau?“
„Die Wahrheit über seinen Lebensstil. Ich war einfach zu naiv und habe gedacht, dass er sich mit keiner anderen Frau einlassen würde, da unsere Hochzeit doch beschlos sene Sache war. Aber hier in New York habe ich schnell herausgefunden, dass Rashid zahlreiche Affären mit Fotomodels und anderen, hinreißend aussehenden Frauen hatte. In Quador hat die offizielle Presse natürlich versucht, diese Informationen zu unterdrücken. Aber hier in den USA waren die Klatschspalten in allen Zeitungen voll mit Geschichten über den berühmten Playboy aus Quador. Sogar jetzt hat er eine mehr oder weniger offizielle Geliebte. Sie lebt in Paris. Ich bin sicher, er wird die Beziehung zu ihr nicht abbrechen, obwohl er mich heiraten will.“
„Bist du da so sicher?“, fragte Brad, der das alles nicht glauben konnte.
„Ja, ganz sicher. Die Frau in Paris heißt Chantal. Ich bin sicher, Rashid lässt sie heimlich nach Quador kommen. So ein Mann wie er wird nicht einmal während der Flitter wochen treu sein.“
„Das ist ja ein starkes Stück“, platzte Brad heraus. „Aber was um alles in der Welt wirst du unternehmen? Du willst doch nicht ernsthaft die Ehe mit einem Typen wie diesem Rashid eingehen, und wenn er zehn Mal der Scheich deines Landes ist.“
Jenna lächelte leicht. „Ich habe vor, nach Quador zu rückzukehren. Da werde ich Rashid klarmachen, dass es ganz und gar keine gute Idee ist, mich zu heiraten.“
„Und wie willst du das anstellen?“
In Jennas Augen blitzte es übermütig auf. Sie hatte ih ren Plan gefasst, und davon konnte sie nichts und niemand mehr abhalten. Doch es war klüger, ihre Idee erst einmal für sich zu behalten, denn die Folgen für ihre Schwester konnten sonst unabsehbar sein. Rashid würde sich viel leicht an ihr rächen, wenn Jennas Plan aufging.
„Ich weiß genau, was ich tun werde, Brad, aber es ist wohl besser, wenn ich jetzt nicht darüber spreche. Mach dir keine Sorgen. Wenn alles gut geht, bin ich früher, als du denkst, wieder zurück in New York.“
„Hoffentlich“, sagte er voller Mitgefühl.
„Ich bin ganz sicher“, erwiderte Jenna energisch. „Je denfalls habe ich nicht vor, mir von Rashid vorschreiben zu lassen, was ich zu tun und zu lassen habe. Wenn er das glaubt, hat er sich ganz schön in den Finger geschnitten.“
„Das denke ich allerdings auch.“
Jenna stand auf. „Drücke mir die Daumen, Brad. Und vielen Dank dafür, dass du mir so geduldig zugehört hast. Aber jetzt muss ich los, mir ein Flugticket kaufen.“
Rashid landete in seinem Privatjet auf dem Pariser Flug hafen Orly. Kaum war er die Gangway hinuntergegangen, öffnete der Chauffeur schon die Tür der dunklen Limou sine, die auf dem Rollfeld wartete.
Wie üblich wurde er von zwei Leibwächtern begleitet, die sich unauffällig im Hintergrund hielten. Und schon ging die Fahrt in Richtung auf Frankreichs Hauptstadt. In der Ferne sah man den Eiffelturm und noch ein weniger weiter die Sacre Coeur auf dem Hügel von Montmartre. Normalerweise schlug Rashids Herz bei diesem Anblick ein wenig schneller. Bald würde er die hinreißende Chan tal treffen. Dieses Mal aber stand ihm ein schwieriges Treffen bevor.
Schon fuhr der Wagen durch die schmalen Straßen des sechsten Pariser Arrondissements, das zu den vornehms ten Vierteln der Stadt gehörte. Hier lagen zahlreiche Bot schaften, nicht weit entfernt war der Sitz des Premiermi nisters und das Parlament.
An einem breiten Boulevard ließ Rashid den Wagen hal ten und ordnete den Leibwächtern an, auszusteigen und in einem Café auf ihn zu warten. Obwohl sie protestierten, mussten sie sich dem Willen des Scheichs fügen.
Der Chauffeur fuhr noch einige Straßen weiter und hielt dann vor dem vornehmen Appartementhaus. Rashid stieg aus und betrat langsam die Eingangshalle. Obwohl er einen Schlüssel zu der Wohnung besaß, klingelte er. Die Tür ging auf, und Chantal stand dicht vor ihm. Sie trug ein langes Kleid, das ihr auf den Körper geschneidert zu sein schien. Es verhüllte kaum etwas von den vollen Brüsten und der schmalen Taille.
Rashid atmete tief durch. Er stellte sich vor, wie es wohl gewesen wäre, wenn er Chantal einen Heiratsantrag ge macht hätte. Sicher wäre sie
Weitere Kostenlose Bücher