Traeume aus 1001 Nacht Band 03
Klasse für sie gebucht worden war. Sie hatte sich im New Yorker Flughafen Kennedy Airport am Schalter gemeldet, doch hatte man ihr rasch zu verstehen gegeben, dass sie keine Reisende wie alle anderen sei. Jenna war in einen anliegenden Salon geführt worden, wo man ihr ei nen Kaffee serviert hatte, um die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei hatte sie doch ein ganz normales Ticket gekauft. Offenbar hatte jemand die Flug gesellschaft informiert und dafür gesorgt, dass ihr eine besondere Behandlung zuteil wurde.
Am Anfang hatte Jenna noch dagegen protestieren wol len, doch hatte sie rasch bemerkt, dass das sinnlos war. Das Personal von Quador Airlines , der Fluggesellschaft, die Rashid persönlich gehörte, ließ es sich nicht nehmen, sie wie eine zukünftige Prinzessin zu behandeln. Und auch jetzt in Quador auf dem Flughafen belästigte man sie natürlich nicht mit der üblichen Passkontrolle. We nige Meter vom Flugzeug entfernt sah Jenna eine dunkle Limousine mit getönten Scheiben stehen. Kaum hatte sie das Rollfeld betreten, war Abdullah ausgestiegen und kam auf sie zu, um sie in der Heimat zu begrüßen. Dabei blitzte es in seinen dunklen Augen auf. Jenna erkannte, dass Rashids Berater bereits im Bilde war.
Abdullah verbeugte sich tief und sagte: „Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise.“
„Ja, man hat sich hervorragend um mich gekümmert. Und der Flug ist ruhig und ohne Zwischenfälle verlau fen.“ Dabei zwang Jenna sich zu einem gelassenen Lä cheln, da sie auf keinen Fall wollte, dass Abdullah er kannte, wie angespannt sie war. Rasch nahm sie auf der Rückbank der Limousine Platz und schaute nachdenklich aus dem Fenster, während die Fahrt zu Rashid ging.
Der Palast lag etwas außerhalb der Stadt inmitten einer wunderbaren Oase. Es war beinah wie das Paradies auf Erden. Gärten mit weiten Rasenflächen, die auf den Mil limeter gestutzt waren, Beete mit Blumen in allen nur er denkbaren Farben, Palmen, die sich leicht im Wind beug ten, das alles schuf eine traumhafte Harmonie. Dazu gab es überall Wasserbecken, Kanäle oder Springbrunnen. Niemals hätte man glauben können, dass der Palast und die Oase künstlich in der Wüste angelegt worden waren, um ein sicheres und praktisches Heim für Scheich Rashid von Quador zu schaffen. Es hatte eine ganze Reihe von Attentaten auf Rashids Vater und Großvater gegeben, und manchmal fragte Jenna sich, ob Rashid nicht auch in Ge fahr war, von Fanatikern, die die Macht im Staat überneh men wollten, aus dem Weg geräumt zu werden.
Die Sicherheitskontrollen um den Palast herum waren sehr strikt. Auch Jenna, Abdullah und der Fahrer muss ten ihre Ausweise vorzeigen. Es dauerte einen Augenblick, und Jenna hatte Zeit, sich in Ruhe umzuschauen. Diese Oase war wirklich traumhaft schön. Und doch wurde ihr das Herz schwer. Sie wollte Rashid nicht heiraten und sehnte sich nicht im Geringsten danach, ihn in wenigen Minuten wiederzusehen. Das aber hatte noch einen ande ren Grund. Sie fürchtete, ihn enttäuschen zu müssen, und ahnte schon, wie schwer ihr das fallen würde.
Bei dieser Vorstellung musste Jenna unwillkürlich lä cheln. Es war doch gar nicht möglich, Rashid zu verletzen. Er war seiner so sicher. Und musste man nicht ehrliche Gefühle empfinden, um verletzbar zu sein?
Sie war tief in Gedanken versunken, während der Fahrer den Wagen in den Innenhof des Palastes lenkte. Dies hier war der älteste Teil des Anwesens. Es war ein Gebäude, das schon mehrere Hundert Jahre alt war. Deshalb auch hatte Rashid beschlossen, hier die Oase anlegen zu lassen, in der sein neuer Palast stand. Schon seine Vorfahren hat ten in dem alten Palast gewohnt, der beinah wie ein Mär chenschloss aussah. Überall gab es Erker und Türmchen. Alle Fenster- und Türrahmen waren vergoldet, der Boden strahlte in hellem Marmor. Und ein Springbrunnen sorgte für eine angenehm frische Atmosphäre. Jenna streckte die Hand aus und ließ das kühle Wasser durch die Finger lau fen.
Das hier war schon eine Welt für sich. Man konnte sich keinen schöneren Ort vorstellen. Und doch fehlte hier et was. Jenna sagte sich, dass sie niemals mehr die Freiheit erleben würde, die sie in New York kennengelernt hatte. Seufzend drehte sie sich um, da Abdullah erklärte: „Der Scheich wartet auf Sie. Ich denke, Sie sollten ihn nicht warten lassen.“
Jenna hatte schon verstanden. Natürlich tat Rashids Vertrauter so, als ob es sich um einen gut gemeinten Rat handelte, in Wirklichkeit
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