Traeume aus 1001 Nacht Band 03
ihm um den Hals gefallen, um ihn glücklich zu küssen. Das wäre ganz anders gewe sen als mit der widerspenstigen Jenna!
„Chéri“ , rief Chantal aus. „Du kannst dir gar nicht vor stellen, wie sehr ich mich freue, dich wiederzusehen.“ Schon schlang sie ihm die Arme um den Hals, um ihn auf den Mund zu küssen. Rashid aber zog sich zurück und be trat die vornehm eingerichtete Wohnung. Dann schaute er Chantal lange an. Sie war immer schon seine bevorzug te Geliebte gewesen. Mit vierundvierzig hatte sie immer noch die Figur einer jungen Frau, da sie sich regelmäßig durch Joggen und Muskeltraining fit hielt. Das blonde Haar schimmerte sanft, die braunen Augen blitzten fröh lich auf, und die vollen Lippen waren fein geschnitten.
„Kann ich dir einen Drink anbieten, chéri ? Oder möch test du erst einmal ein Bad nehmen?“
In der Vergangenheit hätte er tatsächlich das Angebot angenommen. Dann hätte er Chantal langsam ausgezogen und ihren geschmeidigen Körper liebkost … Doch dieses Mal war er nicht deswegen gekommen.
Rashid schüttelte den Kopf. „Ich habe leider nicht viel Zeit.“
„Was ist denn los, mein Liebster?“
„Chantal, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss.“
Sie schien schon zu ahnen, weshalb er gekommen war, da sie die Augenbrauen zusammenzog und ihn nachdenk lich musterte. Unruhig griff sie zu einer Zigarette und steckte sie an. Dann sagte sie: „Also, Rashid, was hast du mir zu sagen?“
„Ich werde heiraten.“
Chantal reagierte nicht gleich. Sie schaute lange aus dem Fenster und drehte Rashid den Rücken zu. Dann erklärte sie kühl: „Vielleicht sollte ich dir alles Gute wünschen.“
Er lächelte, doch fühlte er sich nicht recht wohl in sei ner Haut, da es unmöglich war, Chantals wahre Gefühle zu erkennen. Sie hatte ihm nach wie vor den Rücken zugewandt und bewegte sich nicht einen Millimeter.
„Vielen Dank“, sagte Rashid und fragte sich schon, ob er nicht das Schlimmste hinter sich hatte.
In diesem Moment drehte Chantal sich um, schaute ihm tief in die Augen und fragte: „Wer ist die Auserwählte?“
„Jenna.“
Offenbar hatte Chantal mit dieser Antwort gerechnet, da sie langsam mit dem Kopf nickte. „Ihre Mutter ist Ame rikanerin, nicht wahr? Und lebt sie nicht zurzeit in New York?“
Rashid runzelte die Stirn. Hatte er Chantal so viel von seinem Leben erzählt? „Genau die ist es“, antwortete er und gab sich möglichst gelassen.
„Sie muss ja außer sich vor Glück sein.“
Der Meinung war Rashid auch. Jenna durfte sich wirk lich glücklich schätzen, seine Frau zu werden, doch hatte ihre Reaktion nur zu deutlich gezeigt, dass sie das ganz anders sah. Sie täuschte sich aber zutiefst, wenn sie glaub te, Rashid noch lange die Stirn bieten zu können. Niemals hatte es jemand gewagt, sich seinen Wünschen in den Weg zu stellen, und das galt auch für seine zukünftige Frau!
„Jede Frau wünscht sich doch, immer an deiner Seite zu leben“, erklärte Chantal gedankenverloren, drückte die Zigarette aus und begann, ihr Kleid aufzuknöpfen. „Scha de, dann wird heute wohl das letzte Mal für uns sein, ché ri “, fuhr sie leise fort. „Oder wirst du noch Zeit für mich haben, wenn du erst einmal verheiratet bist?“
Rashid ließ lange den Blick über Chantals bebende Brust wandern. Unter dem dünnen Seidenstoff zeichneten sich die feinen Rundungen ihrer Brüste ab. So oft hatte er sie liebkost. Sollte er sich nicht eine heiße Liebesnacht gönnen, um auf immer von Chantal Abschied zu nehmen? Oder war es nicht zu spät dafür und es galt, ein neues Le ben zu beginnen?
Entschieden schüttelte er den Kopf und erklärte: „Ich bitte dich, Chantal, es ist aus!“
Chantal warf ihm einen höchst verführerischen Blick zu. Dabei streichelte sie sich leicht über die Brust und fragte mit sanfter Stimme: „Bist du da wirklich so sicher, Rashid?“
„Ja“, erwiderte er scharf. „Und jetzt hör damit auf, Chantal, du kannst mir nicht mehr den Kopf verdrehen.“ Er stellte die lederne Aktentasche auf den Boden und machte einige Schritte auf die Französin zu. „Es war eine schöne Zeit, aber die ist nun vorbei. Daran ist nichts mehr zu ändern.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis Chantal begriff, dass er offensichtlich nicht spaßte. Nachdenklich knöpfte sie das Kleid wieder zu. Es hatte sich ein dunkler Schatten um ihre Augen gelegt, und das Blut schien ihr aus den Wangen gewichen zu sein.
„Das Appartement gehört natürlich dir“,
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